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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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Dienstausweis. Der musterte mit misstrauischem Blick Jensens fahrbaren Untersatz.
    »Zivilwagen«, erklärte Jensen und wurde durchgewunken.
    Er fuhr direkt zum Hintereingang der Gerichtsmedizin. Hier fand man immer einen freien Parkplatz. In der Gerichtsmedizin gab es keine Besuchszeiten. Besucher waren hier generell eher selten. Und wenn, dann waren sie meistens tot. Fröhlich und guter Dinge trat Jensen an die Eingangstür und drückte eine rote Taste. Die Tür zur Klingel wurde geöffnet.
    »Huch«, grüßte Jensen.
    Es war Lena Radok, die öffnete. Lena …
    Jensens Herzschlag setzte vorsichtshalber mal aus. Im Zuge ihres letzten Falles hatte sich zwischen der hübschen, tschechischen Assistentin des Gerichtsmediziners und ihm etwas angebahnt. Konnte man so sagen. Dann hatte sich Jensen allerdings auf ihre Anrufe nicht mehr gemeldet. Lenas letzter Anruf war dann weniger freundlich gewesen. Sensible Naturen hätten den leise gehauchten Inhalt auf seinem Anrufbeantworter möglicherweise als üble Drohung auffassen können. Dünnes Eis. Ganz dünnes Eis! Obacht!
    »Du lebst?«, grüßte sie zurück. In einer Tonlage, die ausreichte, um die Temperatur sämtlicher Kühlfächer des Etablissements um einige Grad zu senken.
    »Ja, ich …«, setzte Jensen an.
    Lena drehte sich weg. »Ich hab dich ja auch nur ein-, zweimal angerufen.«
    »Ich steckte gerade mitten in den Prüfungen.«
    »Der Anrufbeantworter wahrscheinlich auch, deshalb konnte er sich meinen Text nicht merken.«
    Jensen folgte ihr an ihren Arbeitsplatz. Oh je … »Der Anrufbeantworter ist oft kaputt.«
    »Ja ja, immer diese Technik«, summte Lena und entnahm einer Aluschale ein rotbraunes, schlierig tropfendes Organ. »Sonst hättest du mich ja auf jeden Fall zurückgerufen.«
    Oh, oh! Dieser nahezu gleichgültige, gelangweilte Tonfall, der nun in Lenas Stimme mitschwang, gefiel Jensen nicht. Überhaupt nicht! Das Eis unter seinen Füßen bekam die ersten Risse.
    »Äh … Genau. Ganz bestimmt sogar!«
    Danach sagte Jensen sicherheitshalber erst mal nichts mehr. Lena schien das schwammige, weiche Organ ein wenig zu stark gedrückt zu haben, denn es saftete matschig nach unten.
    Jensen schluckte. »Und? Wie geht es dir so?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Wolltest du nicht zurück nach Prag?«
    »Ich bin hier noch nicht fertig.«
    Ihre kastanienbraunen Augen changierten ins Schwarze und verengten sich zu Schlitzen. Dem Organ in ihren Händen entwrangen sich wie von selbst weitere klebrige Tropfen.
    Jensens Hemd wurde oben am Kragen ein wenig eng. »Nun, dann geh ich mal zum Doc Stich, der erwartet mich schon.«
    »Tu das«, erklärte Lena und ließ die Leber oder die Niere oder was immer das auch war von oben in die Aluschale fallen. Das Organ klatschte dort in eine geleeartige Pfütze. Tropfen spritzten auf Jensens Hemd.
    »He«, rief der entsetzt. »Bist du verrückt?«
    Sie drehte sich um und hatte plötzlich ein langes, spitzes Messer in der rechten Hand. »Verrückt? Wäre ich verrückt, würde ich dir dieses Messer durch deinen Thorax Perpastus jagen.«
    Jensen verstand zwar kein Latein, aber das klang böse. So, als würde dabei viel kaputt gehen können. Sicherheitshalber trat er einen Schritt zurück.
    »Ich muss wieder arbeiten.« Sie deutete in die Aluschale. »Die Leber eines Kommunalbeamten. Sagenhaftes Teil. Da kannst du drei draus machen.«
    »Ach ja?«, hauchte Jensen.
    »Ja«, nickte Lena mit verlorenem Blick. »Versuch ich gleich mal.«
    Jensen schluckte.
    Lena blickte ihm scharf in die Augen. »Ist nur Spaß.
Der
hat mir ja schließlich nichts getan. Der Doktor ist im Nebenzimmer.«
    Jensen flüchtete zu Doc Stich und wischte sich gleich mehrere fette Schweißperlen aus dem Haaransatz. Die Räumlichkeiten der Gerichtsmedizin waren nicht sein Wohlfühlbereich.
    »Ach, du willst schon Ergebnisse haben?«, fragte Doc Stich.
    »Pit schickt mich. Du hast doch schon welche, oder?«, fragte Jensen.
    Doc Stich winkte ihn an eine Tafel. Er betätigte einen Lichtschalter und die Tafel leuchtete hell auf. Er deutete auf mehrere Fotos, die für Jensen allerdings alle gleich aussahen.
    »Hier kann man es ganz deutlich sehen. Deine Kollegen haben gestern vor Ort schon einen Schnelltest gemacht. Es war Menschenblut.«
    »Was hast du denn gedacht? Lipgloss?«
    Doc Stich atmete nur tief durch.
    Jensen befürchtete schon das Schlimmste: »Sag nicht, dass das zwei Menschen waren!«
    »Genau
das
habe ich überprüft. Und ich habe hier die Ergebnisse. Von den acht

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