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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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es öffnete sich die Bürotür.
    »So ist besser«, quittierte Struller die Tatsache, dass Jensen Mehl ab- und einen herb-frischen Männerduft aufgelegt hatte. Gleichzeitig fischte er das Papier aus dem Fax. »Helga, du bist die Beste.«
    »Ich bin es. Und mein Name ist Christian«, murmelte Jensen.
    Struller überflog die Liste, die erstaunlich kurz war. Dann strich er mit einem Filzschreiber alle Personen an, die jünger als zweiundzwanzig waren, und war angenehm überrascht. »Och. Nur fünf bleiben übrig. Wie schön.«
    »Wovon redest du?«
    »Von einem weiteren Geniestreich meinerseits. Eine gute Freundin von mir hat die Knöllchen gecheckt, die Samstagnacht ausgestellt worden sind. Zieht man die Leute ab, die vermutlich der Diskothek zuzuordnen sind, bleiben fünf Fahrzeuge übrig, deren Besitzer wir uns genauer ansehen müssen. Und da wären ...«
    Struller trat an eine Magnetwand, die er mit einem abwischbaren Spezialschreiber beschriftete.
    1.
Ford Capri
    2.
Honda Civic
    3.
VW Passat
    4.
Renault Kastenwagen
    5.
BMW X5
    »Den Ford Capri nehme ich mir vor«, entschied Struller. »Ich hatte meinen ersten Sex in einem Ford Capri. Ein sagenhaftes Teil. Also, das Auto. Obwohl … Die Frau auch. Lydia. Wie hieß die noch mal mit Nachnamen? Was aus der wohl geworden ist?«
    Jensen schnappte entsetzt nach Luft, konzentrierte sich und dachte an süße, kleine Hundewelpen, um die fürchterlichen Bilder in seinem Hirn zu löschen, die gerade auf der Rücksitzbank eines Ford Capri entstanden waren. Es wollte ihm nicht gelingen.
    »Du nimmst den Honda Civic und den Passat. Die Leute wohnen beide in Oberbilk. Dann treffen wir uns hier und fahren zusammen zur Halterin des Renaults. Die wohnt schon fast in Mettmann auf dem Bertelsweg. Der BMW gehört in eine Art Frittenschmiede, den Geschäftsführer schnappen wir uns dann morgen Vormittag.«
    Jensen nickte. Und hatte Lydia im Capri immer noch nicht ganz verarbeitet.

    Struller bog mit seinem Peugeot Kombi von der Mindener Straße kurz vor der Überführung Richtung Ronsdorfer Straße nach rechts ab und ruckelte den Dienstwagen durch mehrere metertiefe Schlaglöcher. Hier war den Kerlen vom Bauhof der Asphalt ausgegangen. Einmal scharf rechts und er gelangte an eine Garagenreihe. Die Garagentore waren grau und durchnummeriert, aber er hatte sowieso Glück, denn des Autokenners Traum stand hellblau und in der Sonne glänzend im Freien.
    »Ah«, stöhnte Struller lustvoll. »Ford Capri. Ein Einser, Baujahr ´72. Zweitürer. 107 muntere Pferdchen unter der Haube. Klasse«, murmelte er und würgte seine Karre lieblos ab.
    Ehrfürchtig stieg er aus und trat an das Fahrzeug. Sanft strich er mit der Fingerspitze über den Lack. Die Kiste befand sich in einem Topzustand. Ein Klassiker. Und ja: Genau so ein Teil hatte er Ende der Siebziger gefahren. Ein Traum. Er drückte die Nase vorsichtig gegen die Seitenscheibe. Fast identisch, die Kiste. Nur das Lenkrad seines eigenen Fords hatte zusätzlich ein gelöchertes, knallrotes Kunststoffschutzband geschmückt. Am Spiegel hatte grimmig ein feister Orang-Utan gebaumelt, und hinten auf dem Rücksitz hatte immer eine dunkelblaue Decke gelegen. Für alle Fälle …
    Struller seufzte. Und schwelgte kurz in Erinnerungen, die ihn auf die entlegenen, einsamen Parkplätze am Wildpark, zum Elbsee und an den Segelflugplatz führten. Und zu Lydia. Da musste er echt mal in sich gehen, ob ihm der Nachname nicht doch noch einfiel. So ein kurzer Anruf könnte ja dann nicht schaden.
    Und dann lernte er plötzlich den Besitzer dieses Prachtstücks kennen, denn der trat genau in diesem Moment mit einem riesigen Schraubendreher in der Hand aus der Garage an sein Fahrzeug.
    »Hallo«, grüßte Struller. »Das ist aber eine geile Karre!«
    Der Mann war um die Vierzig, trug einen ölverschmierten Blaumann, ein vor Urzeiten einmal weißes T-Shirt und verzog das Gesicht. »Das ist ein Scheißteil! Andauernd bleib ich liegen!«
    »Och.«
    »Dreck! Immer was anderes. Gestern die Lichtmaschine, heute der Verteiler, morgen klopft der Motor.«
    »Äh …«
    »Und Öl! Ein Öl braucht die Karre! Eigene Probebohrungen würden sich langsam für mich rechnen.«
    Struller trat einen Schritt zurück und musterte das Auto. »Dabei sieht der Wagen ganz gesund aus.«
    »Als Arzt würde ich den Karren nicht mal mehr in den OP schieben, sondern ihn gleich nach unten in den Keller bringen. Die Karre gehört auf den Friedhof.«
    »Ach. Ich hatte auch mal so ein

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