Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
Vom Netzwerk:
angerufen hatte. Jemand aus der Telefonzelle oder noch wahrscheinlicher ein Kollege von irgendeinem Dienstapparat aus.
    »Lappen«, brummte Struller und versenkte das Handy.
    Derartig aus dem Trinkrhythmus gerissen, konnte er auch gleich Feierabend machen für heute. Da Krake sich am anderen Ende der Theke befand, würde er heimlich abhauen, ohne zu zahlen und ohne dass Krake ihn wieder wegen der Schulden nerven konnte. Seine Schulden würde er wegen des Drohanrufs aus prinzipiellen und erzieherischen Gründen sowieso erst frühestens in drei Wochen bezahlen. Wenn überhaupt.
    »Eulopäel immel viel Stleß, kennen nicht Yin und Yang«, flüsterte Niko, körperlich mit inzwischen bedenklicher Schlagseite. Der war nach den paar Bierchen schon granatenvoll. Schien doch was dran zu sein, an der Sache mit dem asiatischen Gendefekt in Sachen Alkoholaufnahme. Struller rutschte vom Hocker und schickte sich an, den Heimweg einzuschlagen.
    »Musst du nicht bezahlen?«, lallte Niko.
    Nö, dachte Struller, muss ich nicht. Wortlos verließ er das
Aquarium
und schlug sich draußen eine Kippe aus der Schachtel.
    »Ernte 23«, murmelte Struller melancholisch. »Ich bin auch ein Dinosaurier. Wie Rempe. Genau wie …«
    Struller schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Ein Dinosaurier? Wie Rempe? »Natürlich!«
    Struller sah mit einem Mal sonnenklar. Krake hatte ihm mit seiner Urzeitviehbemerkung auf die Spur geholfen. Das Etikett mit dem Tiger drauf, das bei Rempe in der Schuhspitze steckte, war nichts anderes als ein persönlich an ihn gerichteter Hinweis. Rempe hatte gespürt, dass er in Gefahr schwebte. Für den Fall, dass ihm etwas zustoßen würde, hatte er sich vorbereitet. Würde Rempe ermordet, dann bekäme Struller als Kommissar der Mordkommission ihn früher oder später in die Finger. Dann würde er im Schuh das Etikett finden. Dieser alte, knochige Wadenbeißer hatte ihm, Struller, zugetraut, mit dieser kleinen, klebrigen Information etwas anfangen zu können. Struller strich sich durchs Haar. Das war ein Auftrag! Von Rempe an ihn. Eine letzte, stumme Aufforderung!
    Als Struller sich mit zusammengekniffenen Augen die Kippe ansteckte, schwor er, Rempe nicht zu enttäuschen!

    Mit zittrigem Griff legte sie den Telefonhörer klappernd zurück auf die Gabel. Sie senkte den Kopf und atmete mehrmals kräftig und tief durch. Ihr Blick fiel noch mal auf den schmalen Papierstreifen, den der Journalist ihr beim letzten Treffen gegeben hatte und den sie in den verkrampften Fingern ihrer rechten Hand hielt.
    Ruf den an, hatte er gesagt.
    Ruf den an, wenn mir was passiert.
    Und heute kam es in den Nachrichten.
    Erschreckt fuhr sie hoch. Wie lange stand sie hier regungslos in der Telefonzelle? Ihr Blick flog nach links und rechts.
    Der Mann, der Journalist … er war tot. Und das bedeutete für sie, dass sie sich selbst in Lebensgefahr befand. Stand sie auch auf der Liste? Hatte er ihren Namen verraten? Gab es jemanden, der eins und eins zusammenzählte und ahnte, dass es jemanden geben musste, der interne Informationen weitergegeben hatte? Der alles gefährdete, der … aus dem Weg geräumt werden musste?
    Ihre linke Hand hatte sich wieder um den Telefonhörer gelegt. Warm und klebrig lag er in ihrer Handinnenfläche.
    Sollte sie diesen … Polizisten … noch mal anrufen? Sollte sie sich ihm anvertrauen? Sofort? Und schnell?
    Sie schüttelte energisch den Kopf, zog ihre Finger zurück und vergrub ihre linke Hand in der Tasche ihrer Jeans.
    Nein!
    Sie hatte sich auch bei diesem Journalisten Zeit gelassen, sie durfte nichts überstürzen. Sie musste jetzt alles richtig machen. Sie musste sich Zeit lassen. Sie musste denken. Denken und
dann erst
handeln!
    Denn: Sie schwebte in Lebensgefahr.
    Ihr Blick strich noch einmal durch die enge Seitenstraße. Ein Fußgänger schlenderte im Laternenlicht den Gehweg entlang. Sie entdeckte den Hund, den er an der Leine führte. Das war unverdächtig. Keine Bedrohung, das war ganz normal.
    Aber … Sie sah an sich hinab. Sah nicht auch sie selbst unverdächtig aus? Ganz normal. Wie eine Hausfrau, die sich heimlich aus dem Haus gestohlen hatte, um von der nahegelegenen Telefonzelle aus ihren heimlichen Liebhaber anzurufen, damit der eifersüchtige Ehemann zu Hause von ihrer Affäre nichts merkte.
    Ja. Genauso sah sie aus.
    Aber … Sie war alles andere als das. Sie war nicht unverdächtig. Sie war nicht unschuldig. Sie war etwas ganz anderes. Sie war eine Bedrohung!
    Sie warf entschlossen

Weitere Kostenlose Bücher