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Bluthunde

Bluthunde

Titel: Bluthunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Krimi-Cops
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ihren Kopf in den Nacken und flüsterte: »Morgen.«
    Morgen würde sie diesem Polizisten zunächst eine Botschaft zukommen lassen. Ihn testen. Sehen, wie er reagierte. Ob er was taugte. Das war wichtig. Einem Stümper durfte sie sich auf keinen Fall ausliefern, der Bulle musste was drauf haben, motiviert sein, musste Mumm in den Knochen haben.
    Und dann, dann würde sie sich ihm
vielleicht
anvertrauen.
    Sie würde ihn in Lebensgefahr bringen. Er würde vielleicht sterben, wie dieser Journalist. Aber das alles: erst morgen.
    Schnell und hektisch riss sie den schmalen Zettel in viele, kleine Streifen. Mit Schwung warf sie die Fetzen hoch in die Luft und sah den weißen Stücken nach, wie sie durch die Luft zwirbelten und in tausend Richtungen zu Boden segelten. Den Streifen mit der Telefonnummer würde niemand mehr zusammensetzen. Und sie, sie hatte die Telefonnummer auswendig gelernt. Und den Namen, den ihr der Journalist genannt hatte.
    »Struhlmann«, flüsterte sie.

4. Tag
    Struller saß auf dem Beifahrersitz und warf mürrisch einen Blick auf seine Armbanduhr. 8.35 Uhr. So früh am Tag und er war schon wieder komplett bedient. Der Kölner, der den Ford Capri kaufen wollte, hatte die Aussage des ignoranten Besitzers bestätigt und dem Verdächtigen ein wasserfestes Alibi geliefert. Struller hasste wasserdichte Alibis! Der Bericht der Ballistiker war eingetroffen, die in der Parkhalle von Faserspuren-Harald sichergestellte Patronenhülse ließ sich keiner registrierten Schusswaffe zuordnen. Eine weitere Spur, die sich ins kriminalistische Nichts verabschiedet hatte. Sein griesgrämiger Blick krallte sich am Fahrer fest. Und dann das: Jensen. Was für ein Trottel!
    »Was guckst du so?«, fragte der unschuldig. »Du hast doch gesagt, ich soll dich abholen kommen.«
    »Ja, aber doch nicht wieder mit dem Gemüsetransporter!«
    Jensen blieb locker. »Ich mache alles, was du mir sagst, denn du bist der Meister. Aber du musst mir schon zuhören. Mein Ford ist in der Werkstatt, und ich fahre den Wagen meines Cousins. Habe ich dir gesagt.«
    Struller sagte nichts, sondern pulte ein matschig-dunkelgrünes Blumenkohlblatt unter seinem Hintern hervor, seufzte und schnippte es nach hinten.
    »Wir sind ja bald da«, beruhigte ihn Jensen, fuhr auf das Gelände der Universitätsklinik und steuerte wie üblich direkt den Parkplatz der Gerichtsmedizin an. Ein für ihn passender Stellplatz war erfreulich schnell gefunden.
    »Nur für ärztliches Personal«, freute sich Jensen und würgte den Motor ab.
    Struller kletterte aus dem Sitz und warf mit Schmackes die Beifahrertür hinter sich zu. Schniefend ging er zum Hintereingang des Gebäudes, hackte den streng geheimen Zahlencode der Tür in die Tastatur und steuerte im kühlen Vorraum der Obduktionssäle zügig eine Tafel an. Der Name
Rempe
war als Letztes mit rotem Filzstift durchgestrichen. Ein gutes Zeichen, also war Doc Stich mit Jürgen Rempe bereits fertig.
    »Da seid ihr ja endlich«, dröhnte Doc Stich durch den umgeschnallten Mundschutz. Der Gerichtsmediziner trug außerdem einen grünen Chirurgenkittel mit frischen, roten Flecken und das Häubchen für die Haare, frech ein bisschen schief sitzend.
    »Wir sind mit dem Gemüsemobil hier. Mit dem darf man nur 25 fahren«, maulte Struller.
    »Schön, schön. Für euer Protokoll: Ich habe Rempe ordnungsgemäß geöffnet, klassischer Y-Schnitt, hier und da vorsichtig ein Organ entnommen, die Schädelsäge sorgsam zum Einsatz gebracht und das ein oder andere in Scheiben geschnitten. Anschließend habe ich Rempe wieder akkurat zugenäht. Es gab viel zu sehen, das sag ich euch!«
    Jensen hatte derweil nach Lena Ausschau gehalten, aber die war nicht zu entdecken, was jetzt auch nicht so schlimm war. Überall lagen hier Messer und Stechwerkzeuge rum.
    »Aha. Gut. Und?«, fragte Struller ungeduldig.
    »Ich hab Lust auf ´ne Kippe. Wir gehen auf die Terrasse.«
    Keine Einwände. Jensen war froh, diesen unangenehmen Ort verlassen zu können. Frische Luft war nie verkehrt. Doc Stich schnappte sich im Vorbeigehen eine Chirurgenschale, kippte den glibbrigen Inhalt in einen Ausguss und steckte sich Sekunden später mit Struller zusammen eine Zigarette an.
    »Also, Doc. Was ist die Todesursache?«, fragte Jensen.
    »Blutverlust. Viel, sehr viel Blut ist aus der Leiche geflossen. An verschiedenen Stellen, meist jedoch aus dem Oberkörper. Und die Arme sehen nicht gut aus. Die Beine auch nicht. Die Lunge schon gar nicht, aber das ist ein

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