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Blutige Asche Roman

Titel: Blutige Asche Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Pauw
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laut. »Ich glaube, ich bin einfach nur erschöpft.«
    »Natürlich, das ist doch nur verständlich. Sie haben so schon Stress genug, und jetzt auch noch dieses anstrengende Gefühlschaos. Soll ich Ihnen einen Tee aufsetzen oder so?«
    »Du bist wirklich süß.« Das war mir einfach so herausgerutscht und machte uns vermutlich beide verlegen. Ich spürte, wie ich wieder rot wurde, und Mo wandte plötzlich den Blick ab. »Äh, tut mir leid«, schob ich hastig hinterher.
    Er räusperte sich. »Du musst dich wirklich nicht entschuldigen. Ich …«
    Keine Ahnung, was da in mich gefahren war. Ob es daran lag, dass ich zum ersten Mal so etwas wie Unsicherheit in seiner Stimme wahrnahm oder mir klarwurde, dass ich ihn vielleicht zum letzten Mal sehen würde? Ich beugte mich vor und küsste ihn auf den Mund.
    Ein kurzes Zögern. Dann küsste er zurück und schlang seine Arme um mich. Das fühlte sich gut an. Es folgten Zungenküsse. Auch das fühlte sich gut an, fantastisch sogar.

    Nach einer Weile lösten wir uns voneinander. »Gut, ich setz mal Tee auf.« Mo erhob sich vom Sofa und ging in die Küche. Kurz darauf kehrte er mit dem abgrundtief hässlichen Plastiktablett zurück - das letztjährige Weihnachtsgeschenk meiner Mutter -, auf dem eine Teekanne und zwei Becher standen.
    »Jetzt fehlt nur noch eine Schürze.«
    »Ich habe danach gesucht.«
    Er stellte das Tablett auf den Couchtisch, setzte sich wieder und strich mir über die Wange. »Eigentlich mache ich keine Hausbesuche.«
    »Hausbesuche, soso.« Wir küssten uns erneut. »Vollkommen unverantwortlich.«
    »Mögen wir uns?«
    »Süß«, sagte ich. »Ich finde dich süß.«
    »Ich dich auch. Und hübsch. Schön natürlich auch.«
     
    »Weißt du, was wirklich eine Ironie des Schicksals ist? Die ganze Zeit über hatte ich nicht den kleinsten Hinweis, dass Ray unschuldig sein könnte. Egal, mit wem ich sprach, welche Nachforschungen ich anstellte - alles wies auf ihn als Täter hin. Und genau in dem Moment, in dem ich und mein Chef etwas finden, wo man einhaken könnte, ändert Ray seine Meinung.«
    »Ach Schatz, glaubst du immer noch, dass er unschuldig ist?« Nachdem wir uns leidenschaftlich geliebt hatten, lagen wir aneinandergeschmiegt in meinem Bett.
    »Ja, im Ernst. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er mich angelogen hat. Meiner Meinung nach kann er gar nicht lügen. Was meinst du?«
    »Vielleicht hat er auch gar nicht gelogen, sondern selbst geglaubt, dass er unschuldig ist. Denk doch mal nach, Iris.
Natürlich war er’s. Es gibt so vieles, das dafür spricht: eine Entwicklungsstörung, eine Nachbarin, die ihn ganz kirre gemacht hat, eine Hexe von Mutter.«
    »He, das ist auch meine Mutter, verstanden?«
    »Tut mir leid. Ich hab nur gehört, dass sie ziemlich … hart drauf ist.«
    »Ist? Was soll das heißen? Du kennst sie doch gar nicht? Meine Mutter hat keinen Kontakt mehr zu Ray. Schon seit Jahren nicht.«
    »Aber sie hat ihn erst kürzlich besucht.«
    Ich saß senkrecht im Bett. »Was? Und warum weiß ich dann nichts davon?«
    »Komm, leg dich wieder zu mir. Was ist daran so ungewöhnlich?«
    »Glaub mir: Alles. Aber wie kommst du darauf, dass sie so schrecklich ist? Wer hat das gesagt?«
    Er zuckte die Schultern. »Stefan, meine Kollege, hat so was erwähnt.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung. Tut mir leid, aber wortwörtlich weiß ich das nicht mehr. Nur, dass Rays Mutter, und damit auch deine, eine schreckliche Hexe ist. Sorry. «
    »Wie kommt er darauf?«
    »Er war bei dem Besuch dabei, nehme ich an.«
    »Warum sollte er sagen, dass meine Mutter eine Hexe ist? War sie nicht nett?«
    »Wir haben nicht lange darüber gesprochen, wir sind nicht gerade befreundet. Aber Stefan hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er deiner Mutter nicht über den Weg traut.«
    Ich überlegte, was meine Mutter wohl getan hatte. Man sollte meinen, dass sie sehr kultiviert wirkte. Doch was sich
hinter ihrer Fassade verbarg, machte einem Gänsehaut. »Hat meine Mutter vielleicht irgendwas zu Ray gesagt, weshalb er mich jetzt nicht mehr sehen will?«
    »Das könnte gut sein.«
    »Meinst du, es wurden Aufnahmen von ihrer Begegnung gemacht? Es gibt doch überall Kameras?«
    »Ich fürchte, die werden alle vierundzwanzig Stunden gelöscht.«
    Ich konnte keine Sekunde länger im Bett bleiben, so verführerisch das auch war. Ich zog meinen Bademantel an und lief in meinem Schlafzimmer auf und ab, während es in meinem Kopf nur so ratterte. Ich musste unbedingt wissen,

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