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Blutige Asche Roman

Titel: Blutige Asche Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Pauw
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Testergebnisse vorliegen.« Er schien es plötzlich sehr eilig zu haben, von hier wegzukommen.
    »Ist er tot?«, wagte ich noch einen Versuch.
    Van de Akker beantwortete meine Frage nicht.
     
    Arons Zimmer war das reinste Schlachtfeld. Er lag in einer Ecke, lutschte Daumen und sah sehr verletzlich aus. Vorhin hätte ich ihn noch am liebsten umgebracht, doch jetzt spürte ich wieder diese heimtückische Mutterliebe.
    »Hallo.« Ich legte mich neben ihn und zog ihn an mich. »Was war denn das, kleiner Mann?«
    Er antwortete nicht, aber es tat gut, ihn zu spüren, seinen Duft nach dunklem Karamell einzuatmen und auf seine Atmung zu lauschen. Nach einer Viertelstunde schlief er ein. Ich beschloss, es dabei zu belassen. Ich brachte ihn vorsichtig ins Bett und strich noch kurz über seine zerzausten braunen
Haare. »Ich hab dich ganz doll lieb«, flüsterte ich und hoffte, dass er das hörte und wusste, dass es die Wahrheit war. »Mehr als alles auf der Welt. Das weißt du doch?«
     
    Ich räumte die Reste einer weiteren vergeblich zubereiteten Mahlzeit weg, suchte im Flurschrank nach einem geeigneten Reinigungsmittel für die Gemüseflecken auf dem Teppich und wurde fündig. Während das stinkende Zeug einzog, dachte ich über den geheimnisvollen R. Boelens nach. Ich wusste nur wenig. Dass das Aquarium 1999 in den Besitz meiner Mutter kam. Dass etwas Schreckliches mit R. Boelens passiert war. Etwas, das anscheinend verborgen werden musste wie ein nicht mehr zu entfernender Fleck, auf den man schnell ein Möbelstück stellt. Wer war R. Boelens? Ein Onkel, von dem ich nichts wusste?
    Ich blieb vor der Tür des Arbeitszimmers stehen, die wie immer verschlossen war. Sollte ich versuchen, sie zu öffnen? Natürlich hatte ich nicht das Recht, die Geheimnisse meiner Mutter zu lüften. Außerdem fragte ich mich, ob es klug wäre, einen Krieg mit dem einzigen vertrauenswürdigen Babysitter zu riskieren, den ich für Aron hatte. Früher hatte ich es geschafft, mich von ihr zu lösen, aber das war schon lange her. Ich brauchte sie verdammt noch mal, und zwar nicht zu knapp.
    Ich blieb eine Weile so stehen, die Hand auf der Türklinke. Ich könnte versuchen, mit einem Stück Draht im Schloss herumzustochern. Ich könnte den Schlüsseldienst rufen, mit der Ausrede, ich hätte den Schlüssel verloren. Der Gedanke war durchaus verlockend.
    Dann fiel mir etwas ein. Hatte Van de Akker nicht gesagt, dass das Aquarium 1997 den ersten Preis des Niederländischen
Vereins der Salzwasseraquarianer gewonnen hatte? Ich fuhr meinen Laptop hoch und gab den Begriff sowie den Namen Boelens ein. Ich fand zwei Einträge. Der erste bestand aus einer Liste der Vereinsmitglieder. R. Boelens stand irgendwo in der Mitte. Ray Boelens, Name und Adresse. Er wohnte in einem kleinen Dorf unweit von Amersfoort. Ich wusste, wo es lag, konnte mich aber nicht daran erinnern, je dort gewesen zu sein.
    Hinter dem zweiten Eintrag steckte eine Adressenliste der Jugendelf »Maastrichter Soccer Boys«. Dieser Boelens war gerade mal elf Jahre alt, so dass ich ihn getrost streichen konnte.
    Ich sagte den Namen ein paarmal laut auf. Ray, Ray Boelens. Ray.« Der Name kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher.

10
    Laut Mo bestand die Hopperklinik aus mehreren Abteilungen. Wir waren auf dem Weg von der medizinischen zur Aufnahmestation. Diesmal hatte man mir das Herz abgehört und Blut für einen AIDS-Test abgenommen.
    Tagsüber hatten zwei Soziotherapeuten die Aufsicht, einer davon war Mo. Außer auf der Station rumzulungern - Quartettspielen sei besonders beliebt, sagte Mo -, wurde erwartet, dass man ein paar Stunden pro Tag arbeitete und an Therapiestunden teilnahm. Man durfte auch Sport treiben und sich zu verschiedenen Aktivitäten anmelden, zum Beispiel für die Laienspielgruppe oder das Gartenkomitee.
    Zunächst würde ich auf der Aufnahmestation bleiben, damit ich mich langsam an die Klinik gewöhnte und man mich beobachten und untersuchen konnte. Anschließend würde ich in die geeignete Abteilung verlegt. »Die Klinik ist nach verschiedenen Störungen gegliedert. Autisten haben andere Bedürfnisse als Psychopathen«, sagte Mo.
    Die Klinikflure waren in undefinierbaren Farben gestrichen. In der Dwingelerheide ging es viel um Farben. Der Psychiater zeigte mir eine Farbe, und ich musste sie benennen. Das konnte ein echtes Wort sein wie Backsteinrot, aber auch ein erfundener Begriff wie Hubahuba. Das war aber auch der einzige Fantasiename, der mir je

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