Blutige Erde Thriller
zog ein Telefon aus der Tasche und begann eine Nummer einzugeben. »Sie müssen ja geradezu krank sein vor Sorge. Möchten Sie mit ihr sprechen?«
Trent hielt sich das Telefon ans Ohr und wartete, bis sich die Person am anderen Ende der Leitung meldete. »Wir haben ihn. Hmm. Er hat seine Mails gelesen, als wir eingetroffen sind. Es wurde alles gelöscht. Ja, er ist direkt neben mir.«
Trent streckte ihm das Telefon hin, und Josh bemühte sich, keinerlei Reaktion zu zeigen, als eine dünne Stimme aus dem Apparat drang. »Josh? Wer sind diese Leute? Du musst mir helfen! Sie sagen, sie werden -«
Ihre Stimme brach plötzlich ab, und Josh ließ den Kopf zurück auf den Boden sinken. Sein Herz raste.
Gideon riss ihn hoch und schob ihn hinaus in die schwüle Nacht. Trent folgte den beiden, während er immer noch ins Telefon sprach.
»Das wissen wir noch nicht, Aleksei. Ja. Das ist kein Problem. Wir werden es herausfinden.«
Gideon öffnete die Heckklappe von Trents Land Cruiser und schob Josh in den Wagen. Es war noch jemand darin; er saß gegen die Rückseite der Hinterbank gelehnt am Boden, und sein Gesicht lag im Schatten. Seine absolute Regungslosigkeit ließ keinen Zweifel daran, dass er tot war. Doch erst als der Wagen sich in Bewegung setzte,
konnte Josh einen Blick auf das blutverschmierte Hawaiihemd unter der grünen Uniformjacke erhaschen.
Luganda hatte dafür bezahlt, dass er Umboto Mtitis und NewAfricas Missfallen erregt hatte. Jetzt sah es so aus, als sei Josh an der Reihe.
SIEBENUNDDREISSIG
Aleksei Fedorov klatschte das Klebeband zurück auf den Mund des Mädchens und fing wieder an, in sein Telefon zu schreien. »Wo ist Annika Gritdal? Sie tragen dafür die Verantwortung! Haben Sie mich verstanden? Sie , gottverdammt.«
Flannary beobachtete ihn. Er musste heftig blinzeln, um einen klaren Blick zu behalten.
Sie hatten Annika nicht .
Er versuchte sich darauf zu konzentrieren, doch dieser Sieg war so bescheiden, dass er nicht über die vielen Niederlagen hinwegtäuschen konnte. Oder darüber, dass das Leben so vieler Menschen zerstört werden würde, nur weil er so dumm gewesen war.
Er lag in einem Lagerhaus voller unmarkierter Kisten auf dem Betonboden, und nur die immer größer werdende Pfütze Blut, das aus seinem Bauch rann, spendete ein wenig Wärme. Page und Tracy saßen sechs Meter entfernt auf Stühle gefesselt neben dem blonden Mädchen mit den weit aufgerissenen Augen, das Fedorov gerade zum Schweigen gebracht hatte.
Flannary drehte sich erschöpft auf seine rechte Seite, bis sein Körper an den der Frau neben ihm gepresst war. Ihre toten Augen starrten hinauf zu den Lampen, die über ihnen hingen, und er versuchte, sich an ihren Namen zu erinnern. Sie hatte ihnen gesagt, wie sie hieß, als sie ihnen erlaubte, die Kamera auf ihrem Balkon zu installieren. Doch die Erinnerung war wie weggewischt, und so lag er einfach nur da und stahl ihr die Hitze, die nach und
nach aus ihrem Körper wich. Es war seine Schuld, dass sie sie selbst nicht mehr benötigte.
»Bist du drin?«, fragte Fedorov und beugte sich über die Schulter eines jungen Mannes, der dadurch hervorstach, dass er als Einziger in diesem Lagerhaus ohne eine Rolle Klebeband um den Leib auf einem Stuhl saß. Auf seinen Beinen befand sich ein Laptop, und seine Augen zuckten immer wieder nervös hin und her - zwischen dem Blut, das unter Flannarys gefühllosen Fingern hervorquoll, der toten Frau, an die sich dieser schmiegte, und den drei Menschen, die sich panisch bemühten freizukommen.
»Mit dem Passwort des Herausgebers habe ich Zugang zu ihrem ganzen System. Ich habe alle offensichtlichen Hinweise auf NewAfrica beseitigt, und jetzt führe ich einen Suchlauf nach zahllosen Schlüsselwörtern durch, um sicherzustellen, dass ich alles erwischt habe. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nichts übersehen wurde.«
Mit einem Grunzen zerrte Page an seinen Fesseln, und Flannary drehte seinen Kopf in Richtung des Herausgebers. Er war praktisch unverletzt - lediglich auf einer seiner Wangen prangte ein roter Abdruck, dessen Umrisse denen von Fedorovs Hand ähnelten. Mehr war nicht nötig gewesen, um in einem atemlosen Strom von Worten alles aus ihm hervorsprudeln zu lassen, was er wusste, wobei er sich nur gelegentlich mit Gebettel um Gnade und dem Versprechen, den Mund zu halten, unterbrach. Tracy war zäher gewesen, doch was konnte man von einer jungen Frau schon erwarten, wenn ein osteuropäischer Psychopath ihr damit drohte, sie
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