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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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anderer Menschen.
    »Bitte setzen Sie sich«, sagte Trent und deutete auf einen Sessel.
    Josh tat wie geheißen und versuchte zu ignorieren, dass der Präsident des Landes ihm anscheinend mithilfe seines starren Blicks ein Loch in den Schädel bohren wollte.
    »Ich möchte Ihnen einige Dinge erklären«, begann Trent. »Mir ist klar, dass Sie nicht sehr viele Erfahrungen mit Afrika haben, aber ich sehr wohl. Und ich darf Ihnen verraten, dass dies eines der am besten geführten und friedlichsten Länder auf dem ganzen Kontinent ist. Ist es perfekt nach europäischen oder amerikanischen Maßstäben? Nein. Aber andererseits ist es auch nicht Somalia. Oder Ruanda oder Liberia oder der Sudan. Sie haben keine Ahnung, womit Präsident Mtiti fertigwerden muss: Stammesanfeindungen, die eintausend Jahre zurückreichen,
massiver Analphabetismus, praktisch unüberwindbare kulturelle Barrieren gegenüber dem Fortschritt, eine AIDS-Rate von dreißig Prozent … Begreifen Sie, was ich Ihnen sage, Josh?«
    Ehrlich gesagt verstand er nicht einmal, warum sie sich überhaupt unterhielten - und dann auch noch über die generellen sozialen Probleme Afrikas. Wahrscheinlich wäre es klug, einfach Ja zu sagen, doch er wusste inzwischen, dass sein Schicksal ohnehin besiegelt war.
    »Und wie passt jenes Massengrab zu Ihrer Philosophie, Stephen? Kam es durch Analphabetismus oder durch kulturelle Barrieren gegenüber dem Fortschritt zustande?«
    Mtiti fing an zu lachen. Es war ein tiefes Grollen, dem scheinbar echter Humor zugrunde lag, nur leicht befleckt von einem Hauch mörderischen Wahnsinns.
    »Sie sind wie all die anderen, oder? Nichts weiter als noch ein verwöhnter kleiner Junge, der in mein Land kommt - an den Ort, wo bereits meine Vorfahren zur Welt gekommen sind - und der uns sagt, wie wir leben sollen.«
    Josh konzentrierte sich auch weiterhin auf Trent, doch er hörte, wie der Sessel knirschte, als Mtiti sich vorbeugte. »Wir wollen nicht leben wie Sie. Wir wollen uns nicht aus Angst vor allem Möglichen in unseren Häusern verstecken und tun, was andere uns sagen. Ich bin der Grund dafür, dass mein Land und mein Volk frei sind. Sie haben, was sie brauchen.«
    Merkwürdigerweise verstand er Mtitis Sichtweise. In gewisser Hinsicht hatte Orwell Recht gehabt. Freiheit konnte wirklich Sklaverei sein. In den Vereinigten Staaten stellten die meisten Menschen die Tausenden von Regeln nicht infrage, die die komplizierte westliche Maschinerie am Laufen hielten. Wenn sie sich über einen Nachbarn ärgerten, konnten sie ihm nicht den Kopf abhacken und
ihn auf einen Pfahl ihres Gartenzauns stecken. Sie mussten gute Miene zum bösen Spiel machen oder vielleicht einen Anwalt einschalten. Für die Afrikaner gab es derlei Beschränkungen nicht. Solange man das Sagen hatte, war man in einer Weise frei, die der Durchschnittsamerikaner nie und nimmer verstehen würde.
    »Mr President …«, sagte Trent besänftigend, und Mtiti ließ sich wieder in seinen Sessel zurücksinken. Offensichtlich hatten sie vereinbart, dass sich Trent der Sache annehmen würde - was immer das auch genau bedeuten mochte.
    »Josh, es gibt hier gewisse Realitäten. Sie haben sie gesehen. Die Rebellen der Yvimbo müssen in Schach gehalten werden. Täte man das nicht, würde das Land in einen völkermörderischen Bürgerkrieg abgleiten, der die nächsten zwanzig Jahre andauern könnte. Unglücklicherweise hat es immer auch eine unangenehme Seite, wenn man die Dinge unter Kontrolle halten will.«
    »Eine unangenehme Seite? Machen Sie Witze?«
    »Es hat keinen Sinn, sich darüber zu empören, Josh. Sie sind nicht dumm. Was wäre, wenn der Präsident die Guerillas im Süden so stark werden ließe, dass sie einen Aufstand anzetteln könnten? Was würde geschehen? Was glauben Sie ?«
    »Diese Menschen waren keine Rebellen, Stephen. Sie waren Bauern. Kommen Sie runter von Ihrem hohen Ross. Wir beide wissen, dass es hier nicht darum geht, den Menschen vor Ort zu helfen.«
    »Sie alle sind Rebellen«, knurrte Mtiti. »Alle.«
    »Er hat Recht, Josh. Die Stammesanfeindungen führen zu nichts. Irgendein Stamm muss das Kommando übernehmen. Glauben Sie, alles wäre besser, wenn es sich dabei um die Yvimbo handeln würde? Glauben Sie, dass sich die Yvimbo als aufgeklärte Herrscher erweisen würden?«

    Die Tatsache, dass Annika und er sich erst zwei Tage zuvor über genau dasselbe gestritten hatten, machte das Thema besonders unangenehm. Bei dieser Diskussion hatte er, wie er sich nur

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