Blutige Erde Thriller
mit Schneidbrennern zugesetzt.«
»Dann sollte ich mich vermutlich bei Ihnen bedanken.«
»Es wird Zeit, dass Sie an sich und Ihre Schwester denken, Josh. Sie sollten mir lieber glauben, wenn ich Ihnen
sage, dass Sie sie gewiss nicht dem überlassen wollen, was Aleksei mit ihr vorhat. Niemand sollte so sterben müssen. Besonders kein junges Mädchen.«
»Was wollen Sie?«
»Ich gibt da noch ein letztes offenes Problem zu lösen.«
»Annika.«
Trent nickte. »Wo ist sie?«
Josh antwortete nicht.
»Ich weiß, dass das schwierig ist, Josh. Aber der Präsident wird alles tun, was nötig ist, damit sie dieses Land nie wieder verlässt. Es ist besser für alle - sie eingeschlossen -, wenn wir das jetzt zu Ende bringen.«
»Ich habe wohl kaum eine Wahl, oder?«
»Sie haben überhaupt keine Wahl. Und jetzt beantworten Sie meine Frage.«
Wieder hatte sich an seinem Haaransatz Schweiß gebildet, und er wischte ihn mit dem Ärmel weg. »Ich weiß es nicht genau. Ich habe sie am Straßenrand abgesetzt, und sie meinte, sie würde einen Ort suchen, an dem sie unter Mtitis Radar bleiben könnte. Möglicherweise ist sie inzwischen hundert Meilen von dieser Stelle entfernt.«
Die Maske heiterer Gelassenheit, die Trent aufgesetzt hatte, bekam einen winzigen Riss. »Haben Sie eine Möglichkeit, Kontakt zu ihr aufzunehmen?«
»Sie hat mein Telefon. Ich wollte versuchen, es wieder in Betrieb zu setzen.«
»Wenn wir das tun - wenn wir es reaktivieren -, würden Sie sie dann anrufen? Um ein Treffen zu vereinbaren?«
Josh starrte das Fenster hinter Trent an und versuchte, in die Dunkelheit hinauszusehen. »Wie ich schon sagte: Ich habe wohl kaum eine Wahl.«
NEUNUNDDREISSIG
Je weiter sie nach Süden kamen, umso enger wuchsen die dicht belaubten Zweige zu beiden Seiten der von Schlaglöchern übersäten Straße über ihren Köpfen zusammen. Sie hielten zwar die Sonne ab, doch gleichzeitig schlossen sie die schwüle Luft ein und schufen so ein Gefühl des Eingeschlossenseins, das Stephen Trent unerträglich fand.
Er sollte nicht hier sein. Schon seit zwei Stunden bewegten sie sich durch das Territorium der Yvimbo-Rebellen, einem Gebiet, das durch seine steilen, vom Dschungel bedeckten Berge und seine schroffen Täler unkontrollierbar war. Mtiti konnte nicht mehr tun, als die Gegend abzuriegeln und dafür zu sorgen, dass ihre Bewohner so hungrig und so unzureichend bewaffnet blieben, dass es zu keinem Aufstand kommen würde.
Gideon fuhr, und ein junger Mann mit einem Maschinengewehr lümmelte auf dem Beifahrersitz. Trent saß hinten und starrte auf der Suche nach einem Anzeichen für Gefahr aus dem offenen Fenster, während Josh zwischen ihm und einem anderen jungen Mann eingeklemmt war. Der Schweißgeruch im Wagen war überwältigend, doch Trent wusste, dass er zu einem großen Teil selbst dafür verantwortlich war.
Er warf einen Blick über die Schulter und sah den ebenfalls weißen Land Cruiser, der ihnen in wenigen Metern Entfernung folgte. Fünf von Mtitis Leuten saßen darin, verkleidet als Mitarbeiter einer Hilfsorganisation. Sie hielten ihre Waffen knapp außer Sichtweite. Ihnen
einen richtigen gepanzerten Geleitschutz mitzugeben hatte außer Frage gestanden. Die Nachricht hätte sich in dieser Region wie ein Steppenbrand ausgebreitet, so dass die Warnung wahrscheinlich bis zu Annika Gritdal durchgedrungen und, was noch wahrscheinlicher war, sie Opfer eines Hinterhalts geworden wären. Das Beste, was sie erreichen konnten, war ein prekäres Gleichgewicht zwischen Tarnung und Feuerkraft.
»Das ist nahe genug«, sagte Trent. »Das Dorf, in dem sie sich versteckt, ist nur noch ein paar Meilen entfernt.«
Er klammerte sich am Vordersitz fest, als Gideon den Wagen am Rand der unbefestigten Straße zum Stehen brachte. Das Fahrzeug hinter ihnen hielt ebenfalls, und die Männer sprangen ins Freie, um mit vorgehaltenen Maschinengewehren den Rand des Dschungels zu inspizieren. So viel zum Thema Unauffälligkeit.
Trent packte Joshs Arm und zog ihn aus dem Wagen. Gideon stand bereits auf der Straße, eine Hand auf der Pistole, die er achtlos in seinen Hosenbund geschoben hatte.
»Geben Sie ihm die Schlüssel«, wies Trent ihn an.
Gideon hielt Josh die Schlüssel hin, doch als dieser danach greifen wollte, schloss er die Faust. »Wenn Sie wegrennen, werden wir Sie finden. Und wir werden die Frau finden. Was ich mit Dan gemacht habe, ist nichts im Vergleich -«
»Das reicht, Gideon!«, sagte Trent. »Geben Sie ihm einfach
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