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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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über dem Parkettboden ausgelegten Plastikfolie befanden.
    »Wo sind Marie und Ellen?«, fragte Fegan.
    »Mach dir um die mal keine Sorgen«, antwortete O’Kane.
    »Nehmt mich im Tausch für sie«, sagte Fegan.
    »Tja, so war der Deal beim letzten Mal.« O’Kane nickte. Dann lachte er wiehernd auf. »Dann ist aber doch irgendwie alles anders gekommen, stimmt’s? Und diesmal wird es wieder anders kommen.«
    Orla trat zu ihrem Vater. Sie zog ein Papiertaschentuch aus dem Ärmel und wischte ihm den Speichel vom Mund. Er schlug ihre Hand weg.
    »Da«, sagte sie und beugte sich zu ihm hinab. »Ich möchte das nicht mit ansehen müssen.«
    »In Ordnung, Liebes«, sagte O’Kane. »Geh nur, mach einen Spaziergang oder so. Ich lasse dich rufen, wenn die Sache erledigt ist.«
    Orla sah Fegan im Vorbeigehen nicht an. Er hörte, wie hinter ihm die Doppeltür geschlossen wurde, gefolgt von Schritten, die schon bald verklangen. Jetzt waren nur noch fünf Menschen imRaum. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter und sah, dass Ronan an der Wand lehnte. Fegan prägte sich die Position jedes Einzelnen ein. Der Mann rechts von O’Kane, der Killer, trat vor.
    »Ich würde dir gern einen Freund von mir vorstellen«, sagte Bull. »Der möchte dich ums Verrecken gern kennenlernen.«

89
    Lennon marschierte am Flussufer entlang. Schlamm sog an seinen Schuhen. Vom seichten Wasser aus beobachteten ihn einige Schwäne, andere staksten in den Farnen und Gräsern zwischen dem Wasser und der Mauer herum. Als er sich ihnen näherte, reckten sie zischend die Köpfe und schlugen mit den Flügeln. Lennon machte einen Bogen um sie und drückte sich an der Mauer entlang.
    Ein Durchlass in dem alten Mauerwerk war mit einem Tor verschlossen. Davor befand sich eine Grünfläche, die sich bis hinunter zum Wasser erstreckte. Man hatte das Terrain parkähnlich angelegt und die Rasenfläche mit Bänken und Picknicktischen bestückt. An einem Pfosten auf einem kurzen hölzernen Steg hing ein Rettungsring. Auf einer trockenen Gleitbahn lag ein kleines Ruderboot. Offenbar hatten die Patienten des Sanatoriums diesen Ort bei schönem Wetter zur Entspannung genutzt.
    Lennon trat ans Tor und spähte hindurch. Ein geschwungener Pfad durchschnitt die gepflegten Gärten und führte hinauf zur Rückseite des Gebäudes. Die Läden der meisten Fenster waren geschlossen. Über dem ganzen Anwesen lag eine Stille wie ein Leichentuch. Lennon drückte sich dicht an die Stäbe heran und prüfte, ob sich irgendwo etwas rührte. Alles, was er sah, waren ein paar Elstern, die sich neben einer Tür an der Rückfront des Hauses um irgendwelche Abfälle stritten. Die Tür war klein und schmucklos, vermutlich ein alter Dienstbotenzugang, der in die Küche führte.
    An die Westfront des Hauses hatte man eine Feuertreppe angebaut, hässliche Eisenstufen mit einer Plattform, die um die Ecke gerade noch zu erkennen war.
    Auf der rechten Seite war nichts als freie Fläche, auf der er leicht zu entdecken war, wenn er sich der Feuertreppe nähern wollte. Links sah er in einiger Entfernung ein Wäldchen. Die Bäume standen wie ein Puffer zwischen der Mauer und den Gärten und reichten bis an die Ostseite des Hauses heran. Falls er es über das Tor schaffte, konnte er die Bäume vielleicht zur Deckung nutzen und dann zu der Tür hinübersprinten, vor der sich die Elstern um irgendwelche Reste stritten.
    Das Tor war mit Stacheldraht noch einmal um gut dreißig Zentimeter erhöht worden. Lennon trat einen Schritt zurück und sah sich die Sache an. Er konnte zwar am Tor hochklettern, aber dann würde der Stacheldraht ihn in Stücke schneiden. Die Mauer war über drei Meter hoch. Die konnte er unmöglich überwinden. Außer …
    Lennon lief hinunter in den kleinen Park und hockte sich neben einem der Picknicktische hin. Er war nicht in der Erde verschraubt. Lennon prüfte sein Gewicht. Schwer, aber noch zu bewegen. Lennon spreizte die Beine und packte den Tisch an beiden Seiten. Er ließ sich leichter bewegen als erwartet, weil das feuchte Gras eine gleitfähige Unterlage bot, auf der man ihn ziehen konnte. Nach ein paar anstrengenden Minuten hatte Lennon ihn an der Mauer stehen. Er stieg hinauf und tastete mit den Fingerspitzen vorsichtig auf die Mauerbrüstung. Wie er vermutet hatte, waren Glasscherben in den Beton eingelassen.
    Lennon zog sein Jackett aus und faltete es wie zu einem Kissen zusammen. Auf dem Tisch balancierend, stellte er sich auf die Zehenspitzen und breitete das

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