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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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auftauchte.
    Genau, und das hieß, die waren erst einmal dort beschäftigt. Aber wer genau waren überhaupt die ? Vermutlich Leute von Bull O’Kane, nahm Lennon an. Schergen war vielleicht das passendere Wort. Lennon musste an die nutzlosen, fetten Muskelprotze denken, die Roscoe Patterson um sich scharte. O’Kanes Männer waren bestimmt von einem anderen Kaliber, da war er sich sicher. Aber trotzdem mussten sie erst einmal mit Fegan fertig werden.
    Lennon schaute nach rechts, wo sich hinter den Bäumen der Fluss befand. Hatte er noch eine bessere Idee?
    »Nein«, sagte er laut.
    Er fuhr in den Wald hinein. Der Wagen bockte und ruckte auf dem unebenen Gelände, und plötzlich zeigte die Schnauze nachunten. Im Rückspiegel sah Lennon, wie Moos und Erde in die Luft geschleudert wurden. Er schaltete den Motor aus und stieg aus.
    Er machte einen Schritt zurück und betrachtete sein Auto, dessen Kühlergrill sich in eine Wasserrinne gebohrt hatte. Ohne Abschleppseil würde er hier nicht mehr herauskommen.
    »Himmel noch mal!«, fluchte Lennon. Er schaute hinüber auf das Wasser jenseits der Bäume, wo der Boyne auf seinem Weg ins Meer war. Da er sonst nirgends langkonnte, marschierte Lennon in diese Richtung.

85
    Fegan blieb stehen und suchte das Dämmerlicht rund um den Eingang des Anwesens ab. Blätter und Zweige zitterten im leichten Wind. Keine Menschenseele ließ sich blicken. Trotzdem war Fegan sich sicher, dass sie da waren. Während er hinüberstarrte, beobachteten sie ihn wahrscheinlich gerade. Er marschierte weiter und hielt dabei Augen und Ohren offen, auf jede Bewegung und jeden Angriff vorbereitet. Als er das Tor erreichte, blieb er reglos stehen, die Hacken zusammen, die Hände an den Seiten. Er wartete.
    Es war erst ein paar Monate her, dass er sich das letzte Mal zu Bull O’Kane auf den Weg gemacht hatte. Damals hatte er gedacht, damit sei die Sache erledigt und er werde nie wieder auf diese Insel zurückkehren. Aber vermutlich hatte er tief in seinem Innern immer gewusst, dass er keinen Frieden finden würde, bis entweder er oder O’Kane tot waren. Und weder Marie noch Ellen würden außer Gefahr sein, solange O’Kane mit seinem ganzen Hass noch lebte. Damit war die Entscheidung klar. Fegan musste Bull hier erledigen, in seinem eigenen Haus. Er hatte keine Ahnung, wie er diese Aufgabe bewerkstelligen sollte, aber wirklich gewusst, wie man tötete, hatte er eigentlich ohnehin noch nie. Er tat es einfach, und das war alles. Also würde er jetzt dort hineingehen und einen Weg finden.
    Als er näher kam, tauchte aus den Bäumen neben dem Tor einMann auf. Er hatte eine Schrotflinte und irgendein Stück Papier dabei, das er jetzt musterte, als Fegan auf ihn zukam. Fegan erkannte, dass das Bild darauf der Ausdruck war, den ihm die Doyles schon in New York gezeigt hatten.
    »Du bist älter geworden«, stellte der Mann fest. »Geh rein. Gleich hoch zum Haus. An der Tür wartet jemand auf dich. Tu, was dir gesagt wird. Und keine Dummheiten.«
    Langsam öffnete sich das automatische Tor. Ohne ein einziges Wort mit dem Mann gesprochen zu haben, marschierte Fegan los. Hinter dem Tor wurde aus der rauen Betonpiste eine Kiesauffahrt, die Steine knirschten unter seinen Schuhen.
    Die Bäume wurden spärlicher und machten schließlich einer weiten Grasfläche Platz. Am Ende der Auffahrt stand ein dreistöckiges Herrenhaus. Blumenbeete betupften die gepflegte Rasenfläche, und an den Rändern des Hauptgeländes befanden sich kleine, mit Büschen und Natursteinmauern abgetrennte Gärten. In der Mitte des gekiesten Halbrunds vor dem Haus stand ein wasserloser Springbrunnen. Als Fegan ihn umrundete, sah er, dass das große Eingangsportal offen stand.
    Eine üppig gebaute Frau in einem Hosenanzug kam die Treppe hinunter. Ein Mann folgte ihr. Wie schon der Bursche am Tor war er mit Jeans und einer Khaki-Jacke bekleidet. Irgendetwas, das ganz nach einer Pistole aussah, beulte den schlammgrünen Stoff aus.
    Die Frau machte einen Schritt auf ihn zu. Sie hatte harte Gesichtszüge, Augen und Lippen waren schmal. Auch mit Make-up ließ sich die Prellung auf ihrer Wange nicht verbergen. Ihr Mund öffnete sich zu einem freudlosen Lächeln.
    »Wir haben Sie schon erwartet«, sagte sie. »Kommen Sie mit.«

86
    Orla O’Kane führte Fegan durch die Eingangshalle in den Salon. Sie zeigte auf den Mann, der ihnen folgte, und sagte: »Das ist Charlie Ronan, und der erschießt Sie, sobald Sie sich auch nur einen Zentimeter von der

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