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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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wieder klar sehen konnte, entdeckte er nur Zentimeter vor seiner Hand die Glock. Mit allerletzter Kraft streckte er sich danach und umklammerte sie.
    Mühsam drückte er sich vom Boden ab, bis er endlich mit dem Rücken zur Wand saß. Fegan bewegte sich noch, seine Brust hob und senkte sich, er streckte die Arme aus, als wolle er irgendwelche Phantome packen, die ihn umkreisten. Der Nomade hob die Glock und versuchte durch den Schleier vor seinen Augen die Mündung auf Fegans Kopf zu richten.
    Er holte einmal tief Luft und hielt den Atem an, dann stand er  mühsam auf. Seine Beine zitterten, aber er konnte sich ander Wand anlehnen, bis die Glock einen Punkt zwischen Fegans Augen gefunden hatte.
    Gerade wollte der Nomade den Finger am Abzug krümmen, da rief ihm von weit her eine Stimme etwas zu.
    »Was?«
    Dieses eine Wort reichte, seine Lungen zu leeren. Jetzt musste er die rauchgeschwängerte Luft einatmen. Sofort wurde ihm schwindelig. Suchend schaute er sich nach dem Eindringling um.
    Da hinten, an der Tür, stand die Gestalt eines Mannes, das blonde Haar rußschwarz und angesengt. Die Gestalt zeigte auf ihn. Nein, sie zeigte nicht, sie zielte mit etwas …
    Kurz hintereinander bekam er zwei harte Schläge gegen die Schulter, und im nächsten Moment krachte er auch schon mit dem Rücken auf den Boden. Die Decke sah inzwischen aus wie ein brodelnder schwarzer Fluss. Alles war vollkommen still, bis auf das Pfeifen in seinen Ohren. Er versuchte Luft zu holen, aber seine Lungen gehorchten ihm nicht. Seine Hände wollten sich nicht bewegen und das glühend heiße Gewicht wegnehmen, das auf seiner Brust ruhte.

100
    Lennon blieb dicht am Boden und atmete so wenig, wie es nur eben ging. Seine Augen tränten und brannten. Er packte Fegan am Kragen und zog ihn durch den Flur. Schon nach wenigen Schritten musste er anhalten, weil seine Lungen aufschrien.
    Fegan rollte sich stöhnend auf die Seite. Lennon kniete sich neben ihm hin.
    »Können Sie aufstehen?«, fragte er.
    Fegan blinzelte ihn mit schlaff herabhängendem Unterkiefer an.
    Lennon schlug ihm auf die blutige Wange. »Kommen Sie schon, Sie müssen gehen. Es ist nicht mehr weit, nur noch durch die Tür da.«
    Fegan stierte hinüber zur Tür. Mit verzerrtem Gesicht versuchte er sich zu konzentrieren. Dann endlich schien er zu begreifen, was Lennon von ihm wollte, und sein Blick wurde klarer. Er rappelte sich hoch und kroch auf allen vieren zur Tür, wo der Rauch von den widerstreitenden Luftströmungen hin und her gewirbelt wurde.
    Lennon duckte sich mit gesenktem Kopf neben ihn. Er packte Fegan unter der Achsel und zog ihn auf die Füße. Gemeinsam taumelten sie los, doch es war Lennon, der sie beide aufrecht hielt. Wenn er es nur schaffte, Fegan bis zur Feuertreppe zu schleppen. Sie war höchstens noch fünf Meter entfernt. Mehr mit demSchwung ihrer Körper als der Kraft ihrer Beine taumelten sie weiter. Lennon zog Fegan mit sich. Schwarz quellender Rauch, von der sengenden Hitze hinaufgeschleudert, hüllte sie ein.
    »Los!«, rief Lennon. Der Qualm schnürte ihm fast die Kehle zu. Er stieß Fegan weiter, bis er am Ende des Flures ein Licht sah.
    Fegan stolperte und fiel auf die Knie. Lennon legte beide Arme um seinen Oberkörper und wuchtete ihn wieder hoch. Er schob Fegan durch die offene Tür auf die Plattform der Feuertreppe.
    Lennon stolperte hinter Fegan her durch die Tür, und beide brachen auf dem Gitterrost zusammen. Fegan rang nach Luft. Aus einer klaffenden Wunde unter seinem linken Auge schoss das Blut, das Fleisch um sie herum war angeschwollen. Auch der Hals war voller Blut, das von seinem beinahe abgetrennten Ohrläppchen tropfte. Lennon zog sich am Geländer hoch und atmete tief durch. Er spuckte aus und kämpfte gegen das Schwindelgefühl an, das von seinem Kopf bis in die Beine sank.
    »Wo sind sie?«, fragte Lennon.
    Fegan würgte und hustete.
    Lennon kauerte sich neben ihm hin. »Was haben die mit ihnen gemacht?«
    Fegan drehte ihm den Kopf zu. »Oben«, lallte er mit blutiger Zunge.
    Lennon lehnte sich zurück und schaute auf die Plattform über ihnen. »Da oben? In welchem Zimmer?«
    Eine neue Hitzewelle schlug aus der offenen Tür. Durch den Rauch hindurch sah Lennon die näherkommenden Flammen.
    »Er hat gesagt, am Ende des Flures«, keuchte Fegan. Er hustete erneut und spuckte Blut auf den Gitterrost. »In einem von den alten Dienstbotenzimmern.«
    Fegan zog sich am Geländer hoch, bis er auf den Füßen war. Er taumelte auf die Treppe

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