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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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der ihn für tot erklärt hatte. Der Regen, der schon gefallen war, bevor man die Plane hatte aufspannen können, hatte sie allesamt verwischt. Unbrauchbar.
    »Das ist einfach zu perfekt«, sagte Lennon zu sich selbst.
    Sein Mobiltelefon klingelte.
    »Gerade haben wir etwas Interessantes gefunden«, sagte Detective Chief Inspector Gordon.
    »Wir auch«, gab Lennon zurück.
    »Sie zuerst«, sagte Gordon.
    Lennon erzählte ihm von dem Messer, das der Fotograf entdeckt hatte.
    »Das wäre es dann ja wohl«, sagte Gordon. »Jedenfalls fast.«
    »Fast?«
    »Der Diensthabende in der North Queen Street hat einen Bericht aufgenommen, dass zwei Beamte an der Kreuzung von Lower Ormeau und Donegal Pass eine Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Banden unterbunden haben. Ein paar der Jugendlichen haben sie entlang der Lower Ormeau verfolgt. Die Burschen haben sich getrennt, und zweien sind die Beamten in die Gasse hinter Quigleys Haus gefolgt. Dort haben sie die beiden verloren.«
    »Haben Sie Personenbeschreibungen durchgeben können?«, fragte Lennon und trat zur Seite, um einen der Forensiker vorbeizulassen.
    »Nur vage, aber vielleicht reichen die ja. Beide männlich, zwischen fünfzehn und neunzehn, kurzes dunkles Haar, beide schlank, beide trugen Trainingsanzüge und Sportschuhe. Einer der beiden, der kleinere, trug einen Adidas-Trainingsanzug und Nike-Sportschuhe. Passt das?«
    Lennon warf einen Blick auf die Leiche des Jungen. »Ja«, sagte er.
    »Allerdings gibt es«, fuhr Gordon fort, »in diesem Teil der Welt ja jede Menge Fans von Adidas und Nike. Trotzdem wäre es ein ziemlicher Zufall.«
    »Ein verflucht großer«, sagte Lennon.
    »Achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise«, mahnte Gordon. »Aber das bedeutet natürlich …«
    Lennon führte den Gedanken zu Ende. »Dass da noch ein zweiter Junge war.«
    »Sobald die Leiche identifiziert ist, will ich, dass jeder Mensch, der diesen Jungen jemals gekannt hat, verhört wird. Klar?«
    »Klar«, bestätigte Lennon.
    »Gut«, sagte Gordon. Er hängte ein.
    »Inspector?«, rief eine Stimme von hinten.
    Lennon drehte sich um.
    Aus dem Wohnzimmer lehnte sich ein Constable in die Tür. »Sie kommen besser mal nach vorne.«
    Lennon folgte ihm durch das Wohnzimmer, wo die meisten der Forensiker immer noch Quigleys Leiche untersuchten, hinaus in den Flur. Es war noch früh und die Luft draußen herbstlich kühl. Eine kleine Menschentraube hatte sich auf der Straße versammelt, Kinder und Frauen, die hofften, einen Blick auf die Leiche erhaschen zu können.
    Eine Frau stand etwas abseits, ein Polizist versperrte ihr den Weg. Sie war barfuß und hatte sich einen Morgenmantel übergeworfen. Mit zitternden Händen starrte sie Lennon an, ihr Mund stand offen, und die Augen waren erfüllt von Entsetzen und Hoffnung.
    Lennon ging zu ihr.
    »Es tut mir leid«, sagte er, dann brach sie auch schon in seinen Armen zusammen.

21
    Der Nomade lag auf dem Bauch und hatte die Laken bis zu den Füßen heruntergestrampelt. Er fand einfach keine bequeme Position. Seine linke Hand kribbelte, die Finger fühlten sich an, als seien sie weit weg oder gehörten zur Hand eines anderen. Die alte Hexe hatte zwar alle Arterien verfehlt, doch der Nomade befürchtete, dass sie irgendwelche Nerven verletzt hatte. Er hatte schon von solchen Sachen gehört. Alle Nerven hingen irgendwie zusammen, und eine Verletzung an einem Körperteil konnte auch Auswirkungen auf einen anderen haben.
    Genau wie bei dem Kevlarsplitter, den sie ihm aus dem Gehirn operiert hatten. Der Nomade erinnerte sich nur schemenhaft an die Augenblicke, die zur Explosion geführt hatten. Er hatte nur noch fragmentarische Bilder im Kopf, vom plötzlichen Anblick der Drähte, als er die verrosteten Bleche beiseitegeschoben hatte, und von dem Gedanken zu sterben. Danach war er irgendwann in einem verdreckten ausländischen Krankenhaus aufgewacht, ohne sich noch an seinen Namen erinnern oder sprechen zu können. Monate hatte er dort verbracht und war mit Elektroden behandelt worden. Sie hatten ihm das Stück seines Helms gezeigt, das sich in seinem Kopf wiedergefunden hatte. Wer hätte sich vorgestellt, dass so ein kleines Stück Plastik ihn so vieler Dinge würde berauben können? Alles hing irgendwie zusammen. Deshalb machte er sich jetzt Sorgen über das taube Gefühl in seinen Fingern.
    Wenn er hätte lesen können, dann hätte er es über den Internetanschluss seines Hotelzimmers recherchiert. Als er gestern eingecheckt hatte, hatte

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