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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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suchte angestrengt nach dem richtigen Wort. »Er hat über ihn so gesprochen wie meine Ma früher immer über Zauberei und Geister und den siebenten Sohn eines siebenten Sohns. Die alten Schauermärchen, Sie wissen schon. Quigley hatte so einen seltsamen Blick, als er über diesen Fegan sprach. Als wäre der irgendwie anders. Irgendwie besonders.«
    Orla hörte sich sehr verschlafen an. »Hören Sie, wenn Sie glauben, dass der Job eine Nummer zu groß für Sie ist, dann sagen Sie es besser jetzt. Dann bezahlen wir Sie für das, was Sie bisher erledigt haben, und beenden die Sache. Wir brauchen hierfür einen richtigen Kerl, keinen, der es mit der Angst bekommt, weil er ein paar Geschichten gehört hat.«
    »Nein«, sagte der Nomade. »Mir fehlt nichts. Ich will nur wissen, hinter wem ich eigentlich her bin. Wenn wir ihn gefunden haben, wenn ich ihn mir vornehme, dann will ich wissen, was er drauf hat.«
    »In Ordnung«, sagte sie. »Gerry Fegan ist der einzige Mann,der jemals meinen Vater geschlagen und es überlebt hat, und das ist passiert, als er noch ein Teenager war. Er ist ein Killer, genau wie Sie. Wenn Sie die Wahrheit vertragen können, sage ich sie Ihnen.«
    Der Nomade hörte auf, an dem Toilettenpapier über der Wunde auf seinem Arm herumzunesteln. »Ja, die vertrage ich.«
    »Wenn ich Ihnen das hier erzähle, dann gibt es kein Zurück mehr. Dann ist es beschlossene Sache. Entweder bringen Sie den Auftrag dann zu Ende, oder auf Sie wird ein Kopfgeld ausgesetzt. Haben Sie mich verstanden?«
    »Habe ich«, sagte der Nomade.
    Orla O’Kane seufzte. »Na schön«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob Sie Gerry Fegan töten können. Ich weiß nicht, ob überhaupt jemand das kann. Sie haben recht. Nach den Erzählungen meines Vaters zu urteilen, ist er wirklich anders . Er war selbst Zeuge, wie Fegan bei einer Schießerei davongekommen ist, bei der vier andere Leute getötet wurden und mein Vater einen Bauchschuss abbekam. Fegan hatte nicht einmal einen Kratzer. Er ist einfach gegangen. Ich erzähle Ihnen jetzt etwas, und wenn Sie es ausplaudern, werde ich es erfahren. Und dann werde ich Ihnen jeden Mann, den wir haben, auf den Hals hetzen. Soll ich es Ihnen erzählen?«
    »Ja«, sagte der Nomade.
    »Gerry Fegan ist der einzige Mensch auf Erden, vor dem mein Vater Angst hat.«
    Im ersten Moment überlegte der Nomade, ob er darauf die schlagfertige Antwort geben sollte, er habe vor niemandem Angst, selbst wenn Bull welche hatte. Dann besann er sich eines Besseren. »Tatsächlich?«, fragte er.
    »Ja, tatsächlich«, sagte Orla. »Mein Vater hat mit Fegan an diesem Tag eine Vereinbarung getroffen. Er sagte, er würde ihn und Marie McKenna in Ruhe lassen, wenn Fegan ihn am Leben ließ. Verstehen Sie, was ich Ihnen damit sagen will?«
    »Was?«
    »Himmel, mein Vater ist Bull O’Kane. Der Bulle . Egal, ob es die Cops waren, die britische Armee, der SAS, der MI5, die verdammte UVF, die UDA oder irgendwelche anderen Mistkerle, die gegen ihn Front gemacht haben – vor keinem von denen hat mein Vater je einen Kniefall gemacht. Aber Gerry Fegan hat er um sein Leben angefleht. Wie ein winselnder Hund hat er Fegan angebettelt, ihn nicht umzubringen.«
    Der Nomade saß regungslos da und wusste nicht, wie er auf Orlas Geständnis reagieren sollte.
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete der Nomade.
    »Verstehen Sie, was ich Ihnen damit sagen will?«
    »Nein«, antwortete der Nomade ehrlich.
    »Ich kann es nicht zulassen, dass ein Mann am Leben bleibt, vor dem mein Vater Angst hat. So einfach ist das. Und jetzt hören Sie mir gut zu. Ich habe Ihnen etwas gebeichtet, was ich noch nie einer Menschenseele erzählt habe. Ich habe es Ihnen gebeichtet, weil ich glaube, dass Sie der Einzige sind, der gegen Gerry Fegan eine Chance hat. Ihr Leben reduziert sich nun auf eine einzige Alternative. Entweder töten Sie Fegan, oder Fegan tötet Sie. Das ist die Wahl, die Sie jetzt noch haben. Weglaufen geht nicht. Jetzt nicht mehr.«
    Der Nomade schluckte und sagte: »Keine Sorge, ich …«
    Er sprach nicht weiter, als er merkte, dass die Leitung tot war.

22
    Fegan brauchte den Pass. Er würde zwar noch nicht sofort aus dem Land fliehen, aber er musste aus New York verschwinden. Zweifellos würde Pyè sofort zu den Doyles gelaufen sein, und die hatten ihre Jungs zu Fegans Wohnung geschickt. Aber waren sie auch schon eingetroffen? Fegan musste davon ausgehen.
    Er klammerte sich an die Eisenstäbe, presste

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