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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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die Schultern gegen die vergitterte Ladenfront und spähte um die Ecke in die Ludlow Street, wo die gepanzerte Tür auf seinen Schlüssel wartete. Nichts rührte sich. Die chinesischen Imbissläden duckten sich still unter ihre Markisen, die mit Graffiti besprühten Rollgitter waren fest verschlossen. Angestrengt suchte er die Stoßstange an Stoßstange geparkten Autos ab, ob dort die Umrisse von Köpfen und Schultern zu sehen waren. Ein Aufblitzen in einem Rückspiegel, irgendeine Bewegung. Die dunklen Löcher der Hauseingänge gaben auch nichts preis. Aber irgendwo hier waren sie und warteten, ob er sie sah oder nicht.
    Moment! Da war etwas. Es sah aus wie ein alter BMW, das Fenster auf der Beifahrerseite einen Spalt weit geöffnet. Zigarettenrauch kringelte heraus. Oder spielte ihm seine übermüdete Einbildung nur einen Streich?
    Da, eine Bewegung und wieder Rauch.
    Fegan fluchte. Das Gebäude hatte zwar eine Hintertür, aber das war eine Sicherheitstür, die sich nur von innen öffnen ließ.Wenn die Jungs der Doyles schlau waren, bewachten sie diesen Zugang außerdem. Aber wenn sie nicht ganz besonders schlau waren, mit nicht mehr als einem oder zwei Männern. Wenn Fegan die ausschalten konnte, schaffte er es vielleicht über die Feuerleiter in seine Wohnung. Vorbei an einem Laden und einem Coffeeshop, lief er die Hester Street zurück, bis er eine Seitengasse gefunden hatte, die zum hinteren Teil seines Gebäudes führte. Verrostete Eisengitter versperrten sie. Dahinter hatte der Hausmeister Mr. Lo seinen klapprigen Ford Taunus stehen. Fegan hatte ihn noch nie damit fahren sehen.
    Das Rollgitter war unbeholfen mit den Stars and Stripes gemalt und »Parken Verboten« auf die weißen und roten Streifen gesprüht. Umgeben war es von einem stählernen Rahmen, an dessen oberem Ende eine Eisenstange verlief. Fegan sprang hoch, konnte die Stange jedoch nicht erreichen.
    Draußen vor dem Coffeeshop stand ein Mülleimer, der Deckel war mit einer Kette am Rollgitter des Ladens gesichert. Fegan nahm ihn ab und legte ihn so behutsam und leise wie möglich auf den Bürgersteig. Er kippte den Eimer ganz vorsichtig um, damit beim Ausleeren kein Müll auf den Boden schepperte, dann trug er ihn zurück zum Gitter. Er kletterte darauf und ergriff die Eisenstange. Dann zog er sich hoch, wuchtete erst ein Bein über die Stange und zog dann den ganzen Körper nach. Als er auf der anderen Seite aufkam, roch er Motoröl.
    In der Windschutzscheibe des Wagens spiegelte sich das orangefarbene Licht wider, das von der Straße hereinkroch. Fegan zwängte sich an dem Wagen vorbei und fragte sich dabei, wie Mr. Lo überhaupt die Autotüren aufbekommen und einsteigen konnte. Er tastete sich bis zur hinteren Ecke vor und darum herum. Die Dunkelheit verschluckte ihn. Jetzt kam er an den Müllcontainern vorbei, seine Schuhe stießen an irgendwelchen Abfall. Er tastete sich nur langsam vor und achtete auf eventuelle menschlicheUmrisse in der Dunkelheit. Er atmete flach, damit auf keinen Fall …
    O Gott sie ist im Feuer sie verbrennt sie weint das Kind verbrennt …
    Keuchend fiel Fegan gegen die feuchte Mauer. Hinter seinen Augen explodierte der Schmerz, schoss bis in seinen Hinterkopf und dann die Wirbelsäule hinunter. Seine Beine zitterten von der schieren Anstrengung, aufrecht stehen zu bleiben. Er rang nach Luft, zwang sich zu atmen und wartete darauf, dass sein Herz wieder normal schlug,
    Von weiter vorne in der Gasse hörte er Schritte, langsam, vorsichtig und ängstlich. Fegan drückte sich ganz flach an die Wand und starrte angestrengt in die Finsternis. Jemand wartete auf ihn. Hatten sie ihn schon gesehen? Gehört hatten sie ihn bestimmt, und jetzt kamen sie näher. Irgendwo jenseits seines Blickfelds bewegten sie sich auf ihn zu. Fegan blinzelte, versuchte zu …
    Nein o Gott lass sie nicht verbrennen es frisst sie auf das Feuer frisst sie auf lass nicht zu dass …
    Fegan schrie auf. Zwischen verwehten alten Zeitungen und Hamburger-Schachteln, die neben einem umgekippten Müllcontainer lagen, brach er zusammen. Ratten flohen vor ihm. Er presste die Hangflächen gegen die Stirn und versuchte zu verhindern, dass das Bild in seinem Kopf in die wirkliche Welt entkam. Das Feuer erlosch, zurück blieb nur das Hecheln seiner Lungen, die gierig die kühle Nachtluft einsogen. Noch ein letztes Mal pumpte er sie voll, dann hielt er die Luft an.
    Flüstern. Zwei leise, hektische Stimmen, vielleicht drei Meter weit weg. Fegan machte sich

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