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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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mitzukommen. Weshalb nannte er ihn dann nicht?
    Elias sprach keine Silbe und Nico folgte seinem Beispiel. Wieder wirkte er tief in Gedanken versunken, sein Blick war gen Boden gerichtet.
    Erst als sie die große Flügeltür der Kirche erreichten und diese quietschend öffneten, wurde der Stille ein Ende bereitet. Sofort strömte ihnen kalte, leicht modrige Luft entgegen und ein Frösteln durchfuhr Elias. Er schritt zusammen mit Nico durch das Vorzimmer und trat durch die zweite Tür in das prunkvolle Kirchenschiff, dessen Schönheit er zuvor nicht wahrgenommen hatte. Es war, als sehe er zum ersten Mal mehr als die Malereien der Buntglasfenster: Die hohe Kuppel über ihnen war ein einziges Gemälde; trotz einiger verkommener Stellen, waren die dort verewigten mythologischen Motive und floralen Ornamente von atemberaubender Pracht. Der Altar fügte sich in dieses Gesamtkunstwerk ein. Er war klein, aber großzügig verziert. Schnörkel rankten sich kunstvoll um biblische Reliefs. Es war ein Leichtes, sich die Kirche in ihren vergangenen, besseren Tagen vorzustellen …
    „Eine Schande, dass niemand für die Renovierung aufkommen will, nicht wahr?“
    Erschrocken wandte sich Elias Melchiors Stimme zu. Er und Elisabeth waren wie aus dem Nichts neben ihm und Nico aufgetaucht.
    „Tatsächlich hat die Sache etwas Gutes – wir fanden eine nette, für Menschen uninteressante Unterkunft.“ Er schmunzelte matt und Elisabeth tat einen Schritt vor.
    „Ich bin sehr erleichtert, dass du gekommen bist“, sagte sie mit einem Lächeln in Elias’ Richtung. „Nach meinem unangemessenen Benehmen ist das nicht selbstverständlich. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Das stand mir nicht zu.“
    Es folgte eine angedeutete Verbeugung ihrerseits und im nächsten Moment waren alle Augenpaare auf Elias gerichtet. Sie erwarteten eine Antwort von ihm. Und wäre da nicht Nico gewesen, hätten sie lange warten können – denn Elias sah in Elisabeths Gesagtem keine aufrichtige Entschuldigung, sondern lediglich eine Anstandsfloskel. Doch sie gehörte nun einmal zu Nicos Freunden; sie und Melchior hatten ihm in der ersten Zeit als Vampir beigestanden. Also schluckte Elias sein Ego in einem Stück herunter und zuckte die Schultern.
    „Längst vergessen“, meinte er, ein wenig teilnahmslos.
    Aber sowohl Elisabeth als auch Melchior schienen zufrieden. Anders als Nico: Er wirkte eher ernüchtert. Schließlich kannte er Elias gut genug, um zu wissen, wann er etwas ernst meinte und wann seine Worte nicht mehr als Worte waren.
    „Also …“ Elisabeths eben noch vor Schamgefühl gedämpfte Stimme war bereits einer unbeschwerten Heiterkeit gewichen. „Wir würden gerne mehr über dich erfahren.“ Sie strahlte Elias an. Es war ein Strahlen, bei dem er aus irgendeinem Grund vermutete, dass es aufgesetzt war. „Melchior und ich sind schon ganz gespannt! Erzähle uns bitte ein wenig über dich und dein Leben. Schließlich bist du Nicos Freund und somit nun ein Teil von uns.“
    Zu Elias’ Verwunderung war es ausgerechnet Nico, der zögerte.
    „Ich denke, wir werden heute nicht so lange bleiben“, meinte er. Seine Augen flackerten kurz zu Elias und wieder zurück zu Elisabeth. „Darum würde ich lieber gleich die Sache ansprechen, die mich gerade beschäftigt …“ Nico ließ sich auf einer der bröckligen Sitzbänke nieder, er wirkte äußerst nervös. „Es geht um den Biss.“ Mit einer Handbewegung bedeutete er Elias, ebenfalls Platz zu nehmen. Er folgte dieser Aufforderung und setzte sich auf dieselbe harte, nicht gerade einladende Kirchenbank. Seine innere Unruhe stieg ins Unermessliche und hämmerte in seinem Kopf.
    „Wenn ein Vampir jemanden mit seinem Biss verwandelt“, fuhr Nico sehr langsam fort, „entwickelt er dann ein … besonderes Gefühl zu dieser Person?“

Kapitel 8
    V ERBINDUNG
     
    Vor Schreck rutschte Elias fast von der Holzbank. Er traute seinen Ohren nicht. Was für ein Gefühl? Wovon sprach Nico? Und warum überhaupt sprach er das hier vor allen anderen an, anstatt zunächst mit ihm persönlich darüber zu reden?
    Von den eigenen Gedanken abgelenkt, hatte Elias nicht bemerkt, wie es um ihn herum still geworden war. Erst als Elisabeth endlich das Wort ergriff, horchte er wieder auf.
    „Was genau meinst du damit?“, fragte sie und irgendetwas verriet Elias, dass sie ganz genau wusste, was Nico meinte. Ihr Gesicht war so ausdruckslos wie das einer Porzellanpuppe. Als gäbe sie sich große Mühe, ihre Emotionen –

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