Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
Vom Netzwerk:
welche auch immer es waren – zu verbergen.
    „Nun …“ Nico faltete die Hände zwischen seinen Knien, was seine Anspannung offenkundig machte. „Es ist also nicht ausgeschlossen?“
    Melchior räusperte sich und antwortete als Erster. Offenbar hatte er es genau so satt wie Elias, dass auf Fragen nur Gegenfragen folgten.
    „Es kommt durchaus vor, dass ein Verwandlungsbiss noch weitere Auswirkungen hat, als die Wandlung selbst.“ Er sah nur kurz zu seiner Gefährtin, deren Mundwinkel fast unmerklich zuckte, dann zurück zu Nico und Elias. „Es wäre nur äußerst ungewöhnlich, wenn dies tatsächlich der Fall sein sollte. Es ist sehr selten, dass diese spezielle Verbindung aufkommt. Sie entsteht nur, wenn die gebissene Person vor dem Verwandlungsakt, der eine sehr besondere Vereinigung ist, nie zuvor jemandem so nahe war wie seinem Erschaffer. Körperlich, vor allem aber seelisch. Wenn diese Person also im wahrsten Sinne des Wortes rein ist. Ist dies tatsächlich gegeben, bindet sie sich an ihren Erschaffer. Vor langer Zeit wurden Sklaven und andere Untergebene mithilfe dieser Verbindung …“
    „Welche Verbindung?“, wollte Elias ungehalten wissen. Er war wütend und hatte genug vom Zuhören. Er verstand kein Wort und hatte das miese Gefühl, dass dies kein Zufall war. Nico schien ihm nichts verraten zu wollen, ehe er selbst nicht alles wusste.
    Es war Elisabeth, die sich Elias als Erste zuwandte. Doch noch bevor sie eine einzige Silbe über die Lippen bringen konnte, wurde sie von Nico unterbrochen.
    „Ich würde das lieber unter vier Augen mit ihm klären“, sagte der höflich, dennoch sehr bestimmt, woraufhin die Vampirin nickte und ein entschuldigendes ‚Natürlich‘ hauchte. Es klang fast beschämt, als hätte ihr klar sein müssen, dass sie keinerlei Recht dazu hatte, die Sache offen auszusprechen. Und das bereitete Elias große Sorgen.
    „Wie mir scheint, habt ihr noch vieles miteinander zu bereden“, mutmaßte Melchior, bevor ein peinliches Schweigen entstehen konnte. „Wir wollen euch nicht davon abhalten. Es ist immerhin eine wichtige Angelegenheit.“
     
    ***
     
    Wie auf ein Kommando hin war Nico aufgestanden, und Elias hatte es ihm gleichgetan. Die anschließende Übergabe neuen Blutes war ebenso wortkarg verlaufen wie der Abschied. Und selbst draußen eröffnete Elias erst dann das Gespräch, als er sich und Nico außer Hörweite der Kirchenbewohner glaubte.
    „Wozu sollte ich überhaupt mitkommen? Da deutest du an, es gebe etwas wegen mir zu klären und dennoch bin ausgerechnet ich der Einzige, der nichts erfährt?“
    „Ich hatte vor, es gemeinsam mit dir, Melchior und Elisabeth zu bereden, ja“, räumte Nico ein. „Aber als ich deine Abneigung und Zweifel ihnen gegenüber auch nach der Entschuldigung noch gespürt hab, war mir klar, dass es sinnlos ist. Du hättest keinen der beiden dabei haben wollen. Dafür ist das Thema zu privat.“
    „Ich wollte nicht, dass man mir die Abneigung ansieht“, sagte Elias kleinlaut und trat Steinchen den Weg entlang, der in die Gemeinde führte. „Tut mir leid. Ich weiß ja, dass sie dir sehr geholfen haben. Aber sie sind mir nicht geheuer.“
    „Man hat dir nicht das Geringste angesehen“, erwiderte Nico nachdenklich und kassierte dafür einen verwirrten Seitenblick. „Ich sagte, ich habe deine Abneigung gespürt. Und genau darüber wollte ich mit dir reden …“ Er sah zum Mond hinauf, der langsam abnahm, um sich bald in eine Sichel zu wandeln. „Ich fühle, was du fühlst.“
    „Was im Klartext heißt …?“ Elias konnte nicht anders als zu drängen. Er verstand nicht, schaute ebenfalls zum Himmel hoch, als stünde dort ein Hinweis geschrieben.
    Nico zögerte, wählte seine Worte mit Bedacht. „Seit dem Biss hat sich nicht nur bei dir etwas verändert. Da ist etwas geschehen, von dem ich nicht einmal wusste, dass es so was überhaupt gibt. Mit mir. Besser gesagt mit uns. In dem Moment, in dem ich dich verwandelt habe, entstand eine Verbindung. Offensichtlich eine einseitige.“
    Elias lauschte seinem Freund und wartete auf eine Erklärung, die ihm half, das Gesagte endlich irgendwo einordnen zu können. Doch sie blieb aus und so hakte er nach: „Welche Art von Verbindung? Ich begreife nicht das Geringste und das macht mich echt wahnsinnig!“
    Was Nico da so unbeholfen zu sagen versuchte, ließ Elias unruhig werden – auf eine seltsam angenehme Weise. Sie waren nun also verbunden? Unzertrennlich? Sie waren jetzt eins? Diese

Weitere Kostenlose Bücher