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Blutige Küsse und schwarze Rosen

Blutige Küsse und schwarze Rosen

Titel: Blutige Küsse und schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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abgebrannt und blutig. Die dünne Haut seiner Lider und Lippen pellte sich und Elias glaubte sogar, leichte Rauchschwaden von ihm aufsteigen zu sehen.
    „Wieso ist er trotz der Sonne draußen umhergeirrt?“, fragte Naferia unter Tränen, die ihre porzellanfarbenen Wangen hinabrollten.
    „Kannst du ihm helfen?“ Flehentlich schaute Elias zu Sânge auf, der neben ihm stand und sich das Szenario ansah. „Irgendwie …?“
    „Es tut weh, das Liebste sterben zu sehen, habe ich recht?“, flüsterte der lauernd. „Nur weißt du, was noch viel schmerzhafter, viel unerträglicher ist?“ Langsam ging Sânge in die Knie und strich Elias eine rabenschwarze Haarsträhne hinter das Ohr. „Es zerreißt dich innerlich, wenn du den Tod deines liebsten Menschen mit jeder Faser deines Körpers spürst . Wenn der Geist dieser Person aus dem Leben gerissen wird und du nicht das Geringste dagegen tun kannst.“
    „Wovon redest du …?“, wisperte Elias verständnislos. Sein Kopf tat weh, seine Lungen und sein Herz wurden von der Last der Angst und Sorge zerdrückt. „Bitte … Bitte hilf ihm … Ich tu alles, was du willst … Nur bitte …“
    „Ich konnte es ganz genau fühlen“, fuhr Sânge teilnahmslos fort. „Denn ich erschuf sie damals als unschuldiges, reines Kind. Ich rettete sie aus der ungerechten Welt der Sterblichen und er …“ – Sânge nickte verächtlich in Nicos Richtung. – „Er hat sie einfach umgebracht! Sie gab ihm die Unsterblichkeit und er tötete sie! Nahm mir meine süße Filanessia … Mein armes, kleines, ehrgeiziges Schwesterchen Elisabeth!“
    Ein heißkalter Blitz zuckte durch Elias. Er stieß keuchend die Luft aus, krümmte sich unter der Übelkeit, die sich jäh in seiner Magengrube breitmachte.
    „Deine Schwester …? Filanessia ist … Elisabeth?“
    „War!“, grollte Sânge. „Sie ist nicht mehr! Ausgelöscht durch den, dem sie das wahre Leben erst schenkte!“
    In Elias drehte sich alles. Er konnte nicht einen klaren Gedanken fassen, sah Nicos leblosen Körper vor sich und wusste, dass die Zeit dahinschwand. Jede Sekunde konnte Nicos letzte sein.
    „Sânge …“ Er versuchte es von Neuem. „Bitte … Das mit deiner Schwester … Es tut mir unendlich leid … Es tat auch Nico unendlich leid … Er hatte das nicht gewollt … Ehrlich!“
    „Sânge, hör mal …“ Naferia, deren Anwesenheit Elias völlig vergessen hatte, mischte sich plötzlich ein. „Ich bin mir sicher, der Tod deiner Schwester war ein schrecklicher Unfall. Und ich sah, wie sehr es dich quälte. Aber willst du jetzt wirklich dasselbe Leid über jemanden bringen? Mit dieser Schuld könntest du nicht leben. Ich kenne dich.“ Sie trat dicht an den Zirkelanführer und legte ihm eine tröstende Hand auf die Schulter. „Du bist immer gut zu mir gewesen. Darum tu es für mich. Hilf Nico mir zuliebe.“
    Einen treuen Blick in ihren großen Augen machte Naferia Anstalten, Sânge in den Arm zu nehmen.
    Dann ging alles ganz schnell.
    Mit einer schnellen, unsanften Bewegung riss Sânge die Vampirin herum und presste sie mit dem Rücken an seine Brust. Er umfasste ihren Hals mit solch einem kräftigen Griff, dass Naferia nicht imstande war, sich zu rühren – geschweige denn, sich zu befreien.
    „Dir zuliebe?“, fauchte er in ihr Ohr, wobei seine Pupillen sich wie bei einem Raubtier auf der Jagd weiteten und gefährlich funkelten. „Weißt du überhaupt, wer du bist? Hast du auch nur die geringste Ahnung, zu welchem Zweck du erschaffen wurdest?“ Sânge wirkte beinahe wahnsinnig, als er ihr wie eine Schlange zuzischte. „Du solltest durch Apollineas Hand sterben! Nur aus diesem Grunde bist du hier! Meine Frau sollte durch deine Opferung aufblühen und ein eben so mächtiger Vampir werden, wie ich einer bin! Nur deshalb erzwang ich deine Liebe zu mir: um dich in Apollineas Nähe zu wissen und ihr die Möglichkeit zu geben, sich deines Vertrauens zu bemächtigen! Das ist deine Geschichte, Naferia. Mehr bist du nicht, mehr warst du nie!“
    „Das ist nicht wahr …“ Die Worte kamen kaum hörbar aus Naferias zusammengepresster Kehle. „Wieso sagst du das? Du liebst mich … Ich weiß es!“
    Sie schluchzte heftig und glänzende Tränen perlten ihr die Wangen und Lippen hinab. Doch Sânge schenkte ihr keine Beachtung mehr.
    „Sie wird mit Nico den Tod finden, wenn du nicht auf der Stelle von ihm wegtrittst und ihn mir überlässt. Ich hatte ja eigentlich geplant, ihn mithilfe eurer Verbindung so lange leiden zu

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