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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Shaver. »Ja, da. Bis jetzt hab ich nichts gehört. Ich geb’s weiter, damit jemand nachsieht. Fahren Sie hin?«
    »Bin schon unterwegs.«
     
    Virgil befand sich fünf Minuten von der Auffahrt zur I-35 in St. Paul und knapp achtzig Kilometer von der Raststätte entfernt und lauschte Kid Rocks »Cadillac Pussy«.
    Der Song erinnerte ihn an Mai. Wie konnte eine Frau, die in Madison, Wisconsin, aufgewachsen war und tanzte, Hole nicht kennen? Courtney Love war die Heldin eines jeden Mädchens gewesen - jedenfalls einer gewissen Sorte, und zu dieser Sorte gehörte Mai. Sie musste sich doch die Augen ausgeweint haben, als Kurt Cobain sich das Gehirn rauspustete …
    Virgil warf einen Blick auf die Uhr: kurz nach Mitternacht. Er holte das Handy heraus, wählte Davenports Nummer.
    Davenport ging nach dem zweiten Klingeln ran. »Wissen Sie, wie spät es ist?«
    »In Washington? Kurz nach eins«, antwortete Virgil. »Sie sind doch eine Nachteule. Wieso die Aufregung?«
    »Okay, okay.«
    »Kennen Sie die Band Hole?«
    »Klar. Courtney Love. Ganz schön heißes Teil, vor zwanzig Jahren.«
    »Dachte ich mir, dass Sie Bescheid wissen.«
    »Und - was gibt’s sonst Neues?«
    »Bunton hat mich angerufen. Er und John Wigge, ein ehemaliger Polizist aus St. Paul, haben sich offenbar an einer
Raststätte an der I-35 getroffen. Er sagt, ein Profi hätte Wigge und einen anderen Mann, dessen Namen er nicht kennt, erschossen. Ich fahr hin und schau mir das an.«
    »Und wo steckt Bunton?«
    »Der will sich in Wisconsin verkriechen.«
    »Tja, dann locken Sie ihn aus seinem Versteck.«
    »Danke für den Tipp.«
    »Kennen Sie Wigge?«, fragte Davenport.
    »Ja, allerdings nicht gut. Er ging gerade in den Ruhestand, als ich Detective wurde. Bin ihm ein paarmal begegnet.«
    »Er soll Schmiergelder genommen haben«, sagte Davenport.
    »Hab ich auch gehört. Schräger Typ. Hat allerdings’ne Menge Fälle aufgeklärt.«
    »Hinterher hat er bei einem Sicherheitsdienst angefangen …«
    »Ja, bei Paladin«, sagte Virgil.
    »Genau. Bodyguards für Berühmtheiten. Wissen Sie, wer Ralph Warren ist?«
    »Der Immobilienhai?«
    »Ja. Dem gehört Paladin. Beim Bau des Shoppingcenters mit Eigentumswohnungen am Fluss haben ihm die Penner dort das Ambiente verhagelt. Er hat Security-Leute zum Aufräumen hingeschickt, mit Rückendeckung von Wigge. Als Belohnung hat der den Job bei Paladin gekriegt.«
    »Aha. Ich war damals wahrscheinlich noch im Kosovo. Wie weit ist Wigge gegangen? Hat er Leute verprügelt, sie verscheucht? Oder mehr?«
    »Keine Ahnung. Ein paar von den alten Straßenkrähen sind auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Sie haben sich mit Schildern vor die Häuser gesetzt, auf denen ›Arbeite für Essen‹ stand. Die wollten Geld fürs Wegbleiben. Irgendwann
waren sie tatsächlich weg. Wenn man Wigge fragt, in Santa Monica.«
    »Ob Utecht, Sanderson und Bunton was mit Warren zu tun hatten?«, überlegte Virgil laut.
    »Ein guter Detective würde das rausfinden«, erwiderte Davenport.
    »Ein guter Detective würde Sandy anrufen und sie bitten, für ihn zu recherchieren«, entgegnete Virgil.
    »Stimmt«, pflichtete Davenport ihm bei. »Seien Sie vorsichtig. Warren unterstützt die Republikaner mit’ner Menge Kohle im Wahlkampf und hat in Windeseile einen riesigen Häuserblock in Riverside hochgezogen. Die Eigentumswohnungen darin stellt er kostenlos Delegierten zur Verfügung. Lassen Sie sich nicht einschüchtern, aber bleiben Sie höflich.«
    »Wird gemacht.« In der Ferne sah Virgil Blaulicht. »Bis morgen.«
     
    Die Raststätte erstreckte sich etwa einen Kilometer lang parallel zum Highway. Ein Streifenwagen blockierte die Einfahrt für Personenwagen und lenkte sie auf die Spur für Lkws. Er winkte Virgil durch, der seinen Truck auf den Parkplatz fuhr. Ein Sheriff-Wagen von Chisago County stand beim Hauptpavillon, vier weitere Polizeiautos warteten mit laufendem Motor, die Scheinwerfer auf die Bäume gerichtet, am hinteren Ende des Parkplatzes. Ein Beamter am Pavillon dirigierte Virgil in die Richtung, in der laut Aussage von Bunton die Leichen lagen.
    Virgil stellte den Truck ab, holte eine Stablampe aus seiner Ausrüstungstasche und stieg aus. Ein Polizist kam mit einer riesigen Taschenlampe auf ihn zu.
    »Flowers?«

    »Ja. Zwei Leichen?«
    »Mindestens eine. Scheint nicht ganz einfach zu sein. Ich bin Dave Marshall. Kommen Sie mit. Ihre Leute von der Spurensicherung sind schon unterwegs; der Fall gehört dem SKA.«
    »Haben Sie sie

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