Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
verloren, doch der Scout war geduldig und effizient und zog Wigge Schuhe und Hose und Unterwäsche aus, bevor er ihm eine Ammoniumkarbonat-Kapsel unter die Nase hielt und sich mit der Batterie ans Werk machte...
    Die Befragung wäre sicher bis zur Morgendämmerung weitergegangen, wenn Wigges Herz nicht kurz nach drei Uhr versagt hätte.
    Einen Namen hatte der Scout ihm entlockt.
    Der Scout rief den Schützen, der meinte: »Vielleicht kannte er den letzten Namen wirklich nicht.«
    »Doch«, widersprach der Scout. »Aber er war hart im Nehmen, härter, als er aussah.«
    »Dann haben wir also jetzt den Indianer und den Caterpillar-Mann.«
    »Und einen Toten an der Raststätte«, fügte der Scout hinzu. »Wir müssen uns absetzen, bevor sie uns erwischen. Es beunruhigt mich, dass der Indianer keine Bindungen hat - wenn
er über den Highway verschwindet, finden wir ihn möglicherweise nie wieder. Wir sollten uns auf ihn konzentrieren. Der Caterpillar-Mann hat Haus und Familie, wenn Wigge ehrlich war, und das glaube ich. Der Caterpillar-Mann läuft uns nicht weg.«
    »Der Koordinator hat da so eine Idee zu dem Indianer«, sagte der Schütze. »Wir müssen uns treffen. Vielleicht gibt’s heute Nacht noch mal Arbeit für dich.«
    »Wir haben keine Zeit«, wandte der Scout ein. »Jetzt muss alles schnell gehen.«
    »Hm.« Der Schütze warf einen Blick auf den Toten. »Arme Seele.«
    »Für die Operation wäre es der reine Wahnsinn, ihn zum Denkmal zu bringen«, sagte der Scout.
    »Aber nötig«, erwiderte der Schütze. »Und je eher wir es tun, desto besser. Im Schutz der Dunkelheit. Ruf den Koordinator von deinem Wagen aus an. Ich nehme diese arme Seele in meinem Van mit.«

ZEHN
     
     
     
     
    Virgil war müde, fühlte sich ansonsten aber ziemlich gut. Er duschte und wusch sich der Beule wegen die Haare vorsichtig.
    Mai hatte Wunder gewirkt. Virgil drehte das Wasser heißer, ließ es über seinen Nacken laufen, wusch sich die Haare ein zweites Mal … da hörte er das Handy klingeln. Scheiße , dachte er, und fast gleichzeitig: Mai? Auf dem Weg ins Zimmer hinterließ er nasse Spuren.
    Auf dem Display stand: »SKA.«
    »Ja? Flowers.«
    »Dan Shaver. Ich hab heute Abend Dienst. Sie suchen nach einem Ray Bunton?«
    »Ja. Ist er aufgetaucht?«
    »Nein, aber er hat hier angerufen, weil er Ihre Handy-Nummer möchte. Ich hab ihm gesagt, er soll sich noch mal melden. Darf ich ihm Ihre Nummer geben?«
    »Klar. Hat er erwähnt, wann er anrufen würde?«
    »So in einer Viertelstunde. Das war vor zwei oder drei Minuten. Er hat kein Handy und muss wieder ein öffentliches Telefon finden.«
     
    Virgil ging zurück in die Dusche, wusch das Shampoo aus den Haaren, putzte sich die Zähne, zog sich an und starrte dann das Telefon an, das erst nach mehr als fünfzehn Minuten
klingelte. Er warf einen Blick aufs Display: »unbekannt«.
    Er ging ran. »Virgil Flowers.«
    »Flowers?« Die Stimme eines alten Mannes, eines Rauchers.
    »Ja. Spreche ich mit Ray?«
    »Ja. Hier ist die Kacke echt am Dampfen«, begann Bunton.
    »Darüber würd ich gern mit Ihnen reden, Ray«, sagte Virgil.
    »Ich weiß auch nicht, was läuft, genauso wenig wie Sie. Aber Folgendes ist passiert: An der North-Branch-Raststätte der I-35, nördliche Seite, hat’s vor ungefähr’ner halben Stunde eine Schießerei gegeben. Ein Kerl ist mit Pistole und Schalldämpfer aus dem Wald gekommen und hat angefangen, auf zwei Typen zu schießen. Verdammt, das war wie ein schlechter Trip …« Es hörte sich an, als würde er gleich weinen.
    »Zwei Typen, sagen Sie? Sind sie tot?«
    »Ich glaub schon. Der Typ war ein Profi. Ich hab mich vom Acker gemacht, will nach Wisconsin. Sie müssen den Kerl schnappen, Mann.«
    »Ray, Sie wissen doch sicher mehr.«
    »Nur dass der Typ, der erschossen wurde, John Wigge heißt und früher mal bei der Polizei in St. Paul war. Die Leichen liegen ganz hinten, bei so’ner Art Unterschlupf am Waldrand. Stockfinster da, man sieht die Hand nicht vor Augen.«
    Nach kurzem Schweigen fügte Bunton hinzu: »Ich verschwinde hier.«
    »Ray, verdammt, wir müssen uns treffen, miteinander reden. Die Sache sieht schlecht aus. Sie …«
    »Ich meld mich wieder, wenn ihr diesen Irren habt«, sagte Bunton und legte auf.

    Virgil wählte die Nummer des SKA; Shaver ging ran.
    »Möglicherweise haben wir zwei Morde. Bunton behauptet, an der North-Branch-Raststätte der I-35 seien zwei Männer erschossen worden.«
    »Ich seh mir das kurz auf der Karte an«, meinte

Weitere Kostenlose Bücher