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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Papiere waren auf David Ross, zweiunddreißig Jahre
alt, ausgestellt. Ein Führerschein aus Virginia und ein Scheckbuch mit einer Adresse in St. Paul.
    »Ich fahr hin. Rufen Sie mich sofort an, wenn sich was Neues ergibt. Egal, wie nebensächlich es Ihnen erscheint«, wies Virgil Marshall an.
     
    Wieder auf dem nächtlichen Highway, ein Gespräch mit dem diensthabenden Beamten vom SKA, dann zu Wigges Haus. Wigge wohnte in Highland Park, einem der hübscheren Viertel der Stadt. Alles dunkel, doch als Virgil sich der Tür näherte, gingen zwei Lampen an, die ihn in grelles Licht tauchten. Er klopfte. In dem Moment wurde es auch drinnen hell.
    Ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem.
    Die Gebäude in dieser Gegend hatten alle große Rasenflächen und standen ein ganzes Stück weit auseinander. Virgil sah, wie in einem Nachbarhaus das Licht eingeschaltet wurde. Er ging hinüber, klopfte und klingelte und hörte eine Stimme aus dem Innern fragen: »Wer da?«
    »SKA.«
    Die Tür wurde von einer Frau mit besorgtem Gesicht bei vorgelegter Kette geöffnet. Virgil hielt ihr seinen Ausweis hin.
    »Wissen Sie, ob John Wigge mit jemandem zusammenlebt? Einer Frau oder Freundin?«
    »Wir kennen ihn nicht sonderlich gut, haben aber mitbekommen, dass er allein wohnt«, antwortete die Frau. »Ist was passiert?«
    »Wie kommen Sie auf die Idee?«
    Da tauchte ein Mann hinter ihr auf. »Vielleicht weil Sie uns um zwei Uhr früh fast die Tür einschlagen?« Als ein Streifenwagen vor dem Haus hielt, fügte er hinzu: »Wir haben die Polizei gerufen.«

    »Kein Problem«, sagte Virgil. »Mit der wollte ich sowieso reden.«
    Er ging zu den Beamten, wies sich aus. »Virgil Flowers, SKA.«
    »Der verdammte Flowers.«
    »Bist du das, Larry?«
     
    Larry Waters kannte Wigge. »Er ist geschieden. Seine Frau lebt wieder in Milwaukee. Ist er wirklich tot?«
    »Sieht so aus. Jemand, der am Tatort war, sagt, er sei erschossen worden. Allerdings fehlt uns noch die Leiche«, antwortete Virgil. »Er hatte einen schlechten Ruf.«
    »Zu Recht. Er holt Revolverhelden mit Riesengeländewagen her, wirbt sie im ganzen Land an, als Security-Leute für den Parteitag. Sind ein paar ziemlich finstere Typen dabei.«
    »Ich hab mit Davenport gesprochen … Kennst du Davenport?«
    »Klar.«
    »Er sagt, der Sicherheitsdienst Paladin gehört Ralph Warren.«
    »Stimmt. Unter uns: Warren ist ein größeres Arschloch als Wigge. Dreimal bankrott, bevor er’s geschafft hat, Steuergelder anzuzapfen und überall in der Stadt subventionierte Bauten hochzuziehen … Wahrscheinlich hat er genauso viel Dreck am Stecken wie Wigge, doch er schiebt das Geld in die Kuverts rein, statt es rauszuholen.«
    »Das heißt, er schmiert Leute?«
    »Ja. Kein großes Geheimnis, aber subtil. Er knüpft über Dritte Kontakte zum Stadtrat, und so läuft die Sache dann. Warren macht nie alles über einen Einzigen, damit man ihm nichts nachweisen kann.«
    Virgil bat Waters, die Kollegen in St. Paul anzuweisen, dass
sie Wigges Haus absperrten, bis die Leute von der Spurensicherung kommen konnten oder man Wigge fand. Waters versprach es ihm, und Virgil machte sich auf den Weg zu David Ross’ Adresse.
     
    Ross wohnte in einem früheren Lagerhaus - ein weiteres Projekt von Warren. Virgil klingelte, und zu seiner Überraschung fragte eine Frauenstimme: »Wer da?«
    Jean Prestel war Lehrerin und sah auch so aus. Sie hatte kurzes schwarzes Haar mit grauen Strähnen an den Schläfen und ein aufrichtiges Gesicht und war schlank - eine Frau wie sie hätte Virgil dem toten Ross nicht zugetraut. Sie trug ein Baumwollnachthemd mit winzigen Teddybären und kleinen pinkfarbenen Bändern. »Was ist passiert?«, wollte sie wissen.
    Als Virgil es ihr sagte, brach sie beinahe zusammen. Virgil setzte sich mit ihr auf die Couch, damit sie sich an seiner Schulter ausweinen konnte.
    »Was mach ich jetzt bloß?«, sagte sie. »Wir hatten so wenig Zeit.« Und: »Wir wollten heiraten.« Und: »Sind Sie sicher, dass es wirklich David ist?«
    Sie zeigte ihm ein Foto, und er nickte. Sie begann zu schluchzen.
    Als sie sich wieder ein wenig gefangen hatte, erkundigte sich Virgil nach Angehörigen, und sie rief ihre Tante an, die versprach vorbeizukommen. Ihre Mutter wohnte in Sioux Falls.
    Virgil fragte sie, womit Ross sich seinen Lebensunterhalt verdient hatte.
    »Er hat für John gearbeitet - ich weiß nicht genau, was. Wahrscheinlich den Parteitag vorbereitet oder so. Er ist jeden Morgen um sechs aufgestanden, hat John mit

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