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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gut.«
    »Ich weiß, aber der Typ ist verrückt. Hey, Irrer: Verpiss dich.«
    Virgil zeigte ihm, ohne sich noch einmal umzudrehen, den Stinkefinger und hörte, wie Louis zu lachen anfing. Virgil schob Bunton in den Truck, machte die Handschellen am Sitz fest, schloss die Tür. Dann drückte er die Stirn gegen die Scheibe, um sich abzukühlen.
    Nach einer Weile ging er zu den beiden Indianern zurück und sagte zu dem Älteren: »Irgendwann komm ich noch mal vorbei, um über die Sache zu reden. Ich bin mit hundertfünfzig Sachen von St. Paul hergerast, um diesen Scheißkerl zu kriegen, der mich vor ein paar Tagen ins Krankenhaus befördert hat. Es sind tatsächlich vier Männer ermordet worden, alle durch Kopfschuss, und er weiß was darüber. Wenn Sie ihn ins Reservat mitgenommen hätten, würd’s hier schon bald von FBI-Agenten wimmeln. Diese Lösung ist für alle Beteiligten die beste.«
    »Das hätten Sie uns auch ein bisschen höflicher sagen können«, meinte Louis.
    »Tja, stimmt«, pflichtete Virgil ihm bei, »aber manchmal geht’s einfach zu heiß her. Wenn Sie wollen, können Sie den anderen Typ und den Van haben. Der interessiert mich nicht.«
    »Ich tret Ihnen trotzdem noch irgendwann in den Arsch«, versprach ihm der Jüngere.
    »Wenn Sie meinen«, sagte Virgil, klopfte ihm auf die Schulter und ging zu seinem Truck zurück.
    Dort wartete der Mann von der Wasserwacht auf ihn, der irgendwie bekifft wirkte, wie die meisten Leute von der Wasserwacht. »Das war verdammt cool«, schwärmte er.

ZWÖLF
     
     
     
     
    Virgil wendete vorsichtig, winkte dem Deputy zum Abschied zu und entfernte sich in östlicher Richtung vom Reservat.
    »Wo geht’s hin?«, erkundigte sich Bunton, der Handschellen wegen einen Arm zwischen den Beinen, fast unter dem Sitz, den Oberkörper nach vorn gebeugt.
    »Nach Bemidji. Da steck ich Sie in eine kleine dunkle Zelle im Bezirksgefängnis und bearbeite Sie. Wenn Sie dann irgendwann wieder rauskommen, schauen Sie aus wie’ne Dose Campbell’s Pilzcremesuppe.«
    »Hören Sie auf mit dem Scheiß. Und machen Sie mich endlich los. Ich ruinier mir den Rücken, wenn ich bis Bemidji so sitzen muss.«
    Virgil lenkte den Truck seufzend an den Straßenrand. »Wenn Sie bloß in die falsche Richtung schauen, brech ich Ihnen den Arm«, sagte er, stieg aus, ging um den Wagen herum, schloss die Handschellen auf und befestigte sie am Sicherheitsgurt. Als er wieder auf der Fahrerseite war, kam der Deputy an ihnen vorbei, der das Fenster auf der Beifahrerseite herunterließ.
    »Ich an Ihrer Stelle würd mich so schnell wie möglich vom Acker machen«, sagte er.
    »Mir passiert schon nichts.«
    Der Deputy schüttelte den Kopf. »Bitten Sie mich nicht noch mal um Hilfe. Sie sind vielleicht fein raus, aber ich muss hier noch öfter her.«

    Virgil machte den Mund auf, um sich zu entschuldigen, doch der Deputy fuhr bereits wieder los. Wenig später gesellte sich der Mann von der Wasserwacht zu ihnen und ließ ebenfalls das Fenster herunter: »Sie schreiben Artikel, oder?«
    »Ja, hin und wieder.«
    »Ich hab den übers Eisfischen gelesen. Gar nicht schlecht, aber das eine oder andere Bierchen hätte ihn flüssiger gemacht«, sagte er grinsend.
    »Danke für die Blumen.«
    »Wir haben im September ein Treffen vom Ortsverband und suchen noch Referenten …«
    Kostengünstige Referenten, bedeutete das wohl. Virgil gab ihm seine Visitenkarte und versprach ihm, einen Vortrag zu halten, falls er Zeit hatte.
    »Ich melde mich«, sagte der Mann. »Was für eine Verfolgungsjagd. Noch besser wär’s allerdings im Boot gewesen.«
    »Aha.«
     
    Im Truck sah Virgil, dass es Bunton gelungen war, eine Zigarette aus der Hemdtasche zu holen und anzuzünden.
    »Das hier ist ein Nichtraucherwagen«, sagte Virgil.
    »Dann blas ich den Rauch eben zum Fenster raus.«
    »Eine, mehr nicht«, erwiderte Virgil und ließ das Fenster auf der Beifahrerseite herunter.
    Bunton nickte. »Sie haben verloren. Ich hab’s über die Reservatsgrenze geschafft. Sie mussten schwindeln, um mich zu kriegen.«
    »Das war kein Wettrennen, Ray. Wir haben vier Leichen, und Sie kennen den Mörder.«
    »Nein.«
    »Verdammt, Ray, Sie wissen was. Und ich möchte erfahren,
ob noch mehr Leute umgebracht werden sollen. Sie zum Beispiel?«
    »Vielleicht«, antwortete Bunton. »Aber bevor ich weiterrede, muss ich mit einem Anwalt sprechen.«
    »Scheißjuristen. Reden Sie mit mir. Ihre Sünden vergeben kann ich Ihnen auch.«
    »Und was ist mit meinen

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