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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Verbrechen?«
    »Da hab ich leider keinen Einfluss drauf«, musste Virgil zugeben. »Doch Sie haben die Pflicht …«
    »Ich verrate Ihnen jetzt, warum ich Ihnen nichts sagen kann, okay?«, fiel Bunton ihm ins Wort.
    »Okay.«
    Bunton zog an seiner Zigarette und blies den Rauch zum Fenster hinaus. »Ich hab mal was angestellt, für das ich in Stillwater landen könnte. Keinen Mord oder so - jedenfalls war ich das nicht. In Stillwater überleb ich bestimmt keinen Monat, es sei denn, ich bin in Einzelhaft, und selbst da kriegen sie mich.«
    »Hm …«
    »Und wenn ich’s Ihnen nicht erzähle …« Bunton sah zum Fenster hinaus. »Wenn ich’s Ihnen nicht erzähle und Sie diesen Scheißkerl nicht erwischen, der uns einen nach dem andern umbringt, dann geh ich vielleicht auch hops. Sehr wahrscheinlich sogar. Ich weiß also nicht, was ich machen soll, aber einen Anwalt brauch ich auf jeden Fall.«
    »Den kriegen Sie, sobald Sie wieder zusammengeflickt sind«, versprach ihm Virgil.
    »Zusammengeflickt?«
    »Nach meiner Bearbeitung in der Zelle.«
    Fast hätte Bunton gelacht. »Keine leeren Versprechungen, bitte. Sie sind doch einer von diesen altmodischen Cops. Hätte ich es mit John Wigge zu tun, nicht mit Ihnen, wäre ich möglicherweise
geneigt zu verraten, was ich weiß, weil der mir mit’ner Zange die Eier abtrennen würde.«
    Virgil musste an Wigge und die abgeschnittenen Finger denken.
    »Ich sage Ihnen jetzt mal was über Wigge«, erklärte Virgil. »Wir haben seine Leiche gefunden, allerdings nicht an der Raststätte. Der Mörder …«
    Als er Bunton über die Einzelheiten informierte, lauschte dieser mit versteinerter Miene, nahm einen weiteren Zug an seiner Zigarette und sagte schließlich: »Scheiße … Ich muss mit einem Anwalt reden.«
    »Ich sorge dafür, dass Sie in Bemidji einen kriegen, aber nur, wenn Sie sich schnell entscheiden. Die Zeit bleibt nicht stehen.«
    »Wahrscheinlich sitze ich sowieso schon bis zum Hals in der Scheiße«, sagte Bunton und schnippte seinen Zigarettenstummel zum Fenster hinaus. »Die besten Chancen hätt ich im Reservat; da würden sie mich nicht finden.«
    »Sie haben gerade gesagt: ›Dieser Scheißkerl, der uns einen nach dem andern umbringt.‹ Würden Sie mir verraten, wer ›uns‹ ist?«
    Bunton schüttelte den Kopf. »Erst wenn ich mit’nem Anwalt gesprochen hab. Dieses ›Uns‹ ist Teil des Problems; deswegen will ich ins Reservat.«
     
    Danach war ihm nichts mehr über die Morde zu entlocken. »Ich bin oft genug mit dem Gesetz in Konflikt geraten, um zu wissen, wann ich den Mund halten muss«, sagte er.
    »Dann ist Ihnen sicher auch klar, dass Sie ganz schön tief in der Scheiße stecken, Ray. Sie haben mir eins über den Kopf gezogen, mich ins Krankenhaus gebracht …«
    »Ins Krankenhaus ? Memme.«

    »Ich konnte mich nicht wehren, war bewusstlos.«
    »So fest wollt ich gar nicht zuschlagen.«
    »Sie hätten überhaupt nicht zuschlagen sollen. Das bedeutet zwei Jahre in Stillwater, mein Freund. Tätlicher Angriff auf einen Polizisten. Wenn Sie nicht nach Stillwater möchten …«
    »Um Stillwater geht’s gar nicht, sondern um die Typen, die mir da an den Kragen wollen. Wenn Sie die vorher kriegen, hab ich nichts gegen den Knast. Das wär wie’ne richtig gute Krankenversicherung. Ich könnt mir die Zähne richten lassen, vielleicht sogar die Knie.«
    »Das heißt also, Leute draußen wären in der Lage, welche drinnen dazu zu bringen, dass sie Sie töten? Drogenhändler zum Beispiel?«
    »Hören Sie auf, mich auszufragen, Mann. Ich sag dazu jetzt kein Wort mehr.«
    Nun redete er nur noch über Rock’n’ Roll. »Was ist das für ein T-Shirt?«, erkundigte er sich. »Ist das’ne Band?«
    Virgil warf einen Blick auf seine Brust. Er trug sein KMFDM-»Money«-Shirt. »Ja, geht in die Industrial-Rock-Richtung. Irgendwann haben sie sich in MDFMK umbenannt und sich dann doch wieder für KMFDM entschieden. Ein paar sind von der Band weggegangen und hießen von da an ›Slick Idiot‹.«
    »Ich kenn bloß’ne Gracie Slick. ABC, DE und F können mir gestohlen bleiben.«
    Bunton mochte die alten Sachen, Acid und Metal, Jefferson Airplane, Big Brother, die mittlere Phase der Byrds, Black Sabbath, AC/DC, einige Stücke von Aerosmith, sogar ein paar von Tom Petty.
    Virgil stellte einen Golden-Oldies-Sender ein, und aus den Lautsprechern dröhnte Steppenwolf mit »Born to Be Wild«.

    »Genau«, sagte Bunton und klopfte mit der freien Hand den Takt auf dem

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