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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Armaturenbrett.
     
    Nach zwei Stunden im Beltrami-Bezirksgefängnis wurden sie sich handelseinig. Bunton konnte die Dienste einer Pflichtverteidigerin in Anspruch nehmen, einer groß gewachsenen, grauhaarigen, grobknochigen Frau namens Jasmine (Jimmy) Carter mit himbeerrotem Kleid und finsterem Gesicht.
    Es lief folgendermaßen:
    - Bunton glaubte, er würde im Gefängnis umgebracht, aus Gründen, die er lediglich der Pflichtverteidigerin verraten wollte. Er verbot Jasmine Carter, mit Dritten über die Einzelheiten zu sprechen; sie durfte Virgil und Harry Smith, dem Chief Deputy von Beltrami County, lediglich sagen, dass Buntons Befürchtungen ihrer Ansicht nach möglicherweise begründet waren.
    - Virgil gab für den Staat zu Protokoll, dass Bunton ein tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten, Widerstand gegen die Staatsgewalt und zahlreiche - auch schwerwiegende - Verkehrsdelikte anzulasten seien. Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe er außerdem an der Verschleierung von Schwerverbrechen teilgenommen und sich der Beihilfe bei vier Morden schuldig gemacht. Deshalb werde man ihn ins Gefängnis bringen, wo er vermutlich in Sicherheit wäre. Virgil schlug vor, eine andere Art von Unterbringung zu arrangieren, falls Bunton redete.
    - Jasmine Carter sagte, eine solche Unterbringung müsse von ihr selbst mit Hilfe der Staatsanwälte in Beltrami, Chisago, Hennepin und Ramsey County organisiert werden, wo die mutmaßlichen Verbrechen verübt worden seien. Der Deal müsse von einem Richter abgesegnet werden.

    - Virgil gab zu bedenken, dass diese bürokratischen Manöver viel Zeit beanspruchen würden, in der weitere Menschen ermordet werden könnten, wodurch sich die Liste von Buntons Missetaten verlängere. Deshalb werde man ihn fürs Erste im Gefängnis behalten, wo er wahrscheinlich in Sicherheit wäre.
    - Bunton sagte, er brauche eine Zigarette, worauf Smith meinte, das Beltrami County-Gefängnis sei eine rauchfreie Zone. Buntons Kommentar lautete: »Verarschen Sie mich, oder was?«
    - Virgil fragte sich laut, was geschehen würde, wenn ein Polizeibeamter sich auf eigene Faust mit einem Gefangenen zu einigen versuchte, dass Auskünfte des Gefangenen, die diesem selbst schaden konnten, nicht gegen ihn verwendet, sondern als vertrauliche Information betrachtet würden.
    - Carter sagte, dafür sei es nach der Festnahme möglicherweise zu spät. Worauf Bunton sich einmischte: »Moment mal, darauf könnt ich mich einlassen.« Carter erwiderte: »Wahrscheinlich könnten Sie das, aber das wäre mit ziemlicher Sicherheit ungesetzlich.« Virgil meinte: »Er steckt sowieso schon bis zum Hals in der Kacke, da schadet ein bisschen mehr auch nichts. Und Sie würden immerhin ein paar Argumente an die Hand kriegen. Außerdem ist Ray Bunton mir persönlich scheißegal, wenn ich weitere Morde verhindern kann.«
    - Carter bat: »Lassen Sie mich einen Augenblick darüber nachdenken.«
    Sie verbrachte mit Bunton fünfzehn Minuten in einem Befragungszimmer. Als sie wiederkamen, sagte sie: »Okay, abgemacht, allerdings rein mündlich, keine schriftliche Vereinbarung. Sie gehen jetzt mit Ray spazieren und reden. Wenn
Sie fertig sind, wird Ray in die Obhut der Polizei von Red Lake übergeben, und als Gegenleistung dafür, dass Sie sämtliche Anschuldigungen gegen ihn fallen lassen, erklärt er sich bereit, vor Gericht für Sie auszusagen.«
    »Gut.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das könnte uns alle in große Schwierigkeiten bringen.«
     
    Sie gaben Bunton Zigaretten und Feuerzeug, behielten aber seine Brieftasche, sein Geld und seinen Ausweis. Als sie das Gebäude verließen, sagte Virgil zu ihm: »Ich rat Ihnen eins: Versuchen Sie nicht zu türmen.«
    »Keine Sorge«, antwortete Bunton, zündete sich eine Zigarette an und stieß den Rauch aus. »Scheißstaat. Seit wann gibt’s einen rauchfreien Knast? Wie tief sind wir gesunken?«
    »Welche Richtung?«, fragte Virgil.
    »Zum See.«
    Sie folgten einer baumbestandenen Straße entlang des Sees. Erst nach einer ganzen Weile sagte Bunton: »Sie wissen, wer Carl Knox ist?«
    »Was hat der mit der Sache zu tun?«
    »Keine Ahnung, und ich hab Angst zu fragen.«
    »Nun reden Sie schon.«
    »Es fing mit ein paar Bulldozern in Vietnam an …«
     
    Carl Knox und seine älteste Tochter Shirley waren das Äquivalent der Mafia in den Twin Cities; ihre Art des organisierten Verbrechens gestaltete sich nicht ganz so brutal wie die des italienischen Originals. Sie finanzierten Kredithaie und Drogendealer,

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