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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ohne sich selbst in diese Geschäfte einzumischen. Dafür kassierten sie zweihundert Prozent Zinsen auf das von ihnen zur Verfügung gestellte Geld.

    Knox, mittlerweile Mitte sechzig, leitete außerdem den größten Handel für gebrauchte schwere Maschinen in der Gegend, hauptsächlich von Caterpillar. Zusätzlich - davon wusste die Polizei nur gerüchteweise - kaufte und verkaufte er große Mengen gestohlener Caterpillar-Ausstattung und schmuggelte sie nach Kanada.
    »Die Hälfte von den Gerätschaften auf den Ölfeldern stammt auf die eine oder andere Weise von Knox«, erklärte Bunton, und sein Blick schweifte ab. »Scheiße, ist das furchtbar.«
    »Haben Sie vor ihm Angst?«
    »Und wie. Der ist die Mafia, Mann. Und er will uns loshaben, durch Killer aus Chicago.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Nein. Aber wer sonst sollte uns an den Kragen wollen? Und wer sonst könnte Killer beauftragen?«
    »Das würd ich auch gern erfahren«, sagte Virgil.
     
    »Damals im März 1975«, begann Bunton. »Ich war’69 und’70 in Vietnam gewesen, also seit fünf Jahren nicht mehr dort. Egal, jedenfalls ruft mich 1975 dieser Typ an, dieser John Wigge. Der war da noch nicht bei den Bullen, sondern grade aus Vietnam zurück. Er hatte keinen Job, ich hatte keinen Job, aber er kannte jemanden, der uns zwanzigtausend Dollar für zwei Wochen Arbeit in Vietnam zahlen würde, bar auf die Kralle. Zwei Wochen höchstens, hat er gesagt, doch es könnte haarig werden. Wir waren jung, so was kratzte uns nicht … Utecht, der Typ, der als Erster umgebracht wurde … sein Vater hat schweres Gerät im gesamten Pazifik verkauft,’ne ganze Menge an die Südvietnamesen. Jedenfalls war der in Vietnam, als das Land den Bach runterging. Als die Nordvietnamesen kamen, wollten alle so schnell wie möglich weg.«

    »Ich kenne die Bilder von der Botschaft, von der Evakuierung«, sagte Virgil.
    »Ja, ungefähr’nen Monat später. Jedenfalls war der Alte von Utecht in Vietnam, und dem ging auf, dass er die ganzen schweren Maschinen, hauptsächlich Caterpillars, D6 bis D9, gutes Gerät, manches nagelneu, im Land lassen musste … Also macht er’nen schrägen Deal mit den Südvietnamesen, holt ein Schiff und sagt seinem Sohn, er soll ein paar Spezialisten für schwere Maschinen zusammentrommeln und seinen Arsch so schnell wie möglich nach Vietnam bewegen, weil er alles aus dem Land bringen will.«
    »Die Maschinen stehlen?«
    »Na ja … vor den Nordvietnamesen retten. Vor dem Feind.« Bunton grinste Virgil mit nikotinbraunen Zähnen an.
    »Aha«, sagte Virgil.
    »Utecht kennt also Wigge, und der kennt’ne Menge andere und macht einen Rundruf. Ich konnte einen Laster fahren und mit’nem Caterpillar umgehen, wenn’s sein musste. Zwanzigtausend, das war verdammt viel Geld damals, zwei Jahreslöhne. Also sind sechs Jungs, Sanderson war auch dabei, nach Hongkong und dann weiter nach Da Nang, nicht zusammen, aber alle innerhalb weniger Tage.«
    »Da Nang kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Großer Militärstützpunkt in Vietnam, Hafenstadt. Wir fliegen also hin, und der alte Utecht holt mich vom Flughafen ab. Dreißig Scheiß-D9-Cats und jede Menge anderes Zeug … Wissen Sie, was eine D9 ist?«
    »Nein.«
    »Die größte Caterpillar-Maschine, die’s damals gab.« Bunton ließ seinen Zigarettenstummel auf den Boden fallen, trat ihn aus und schüttelte den nächsten Glimmstängel aus der Packung. »Vielleicht sogar noch heute. Die verwendete man
zur Waldrodung. Das Ding schnitt durch die Bäume wie ein warmes Messer durch Butter. Jedenfalls standen dreißig von den Monstern in Da Nang, ein gefundenes Fressen für die Nordvietnamesen. Und da kamen wir. Ich hab die Cats mit dem Tieflader raus zum Hafen gebracht; da wurden sie mit’nem Riesenkran aufs Schiff gehievt. Angeblich sollten sie nach Indonesien, zu den Ölfeldern … Manche waren praktisch neu.«
    »Und alle, die jetzt umgebracht wurden, waren damals dabei?«, fragte Virgil.
    »Ja. Die letzte Ladung bestand nicht nur aus Caterpillars, sondern auch aus anderem Gerät, das sich bewegen ließ. Am Ende haben sie sogar noch den Tieflader an Bord genommen. Und Chester …«
    »Der alte Utecht?«
    »Ja, genau … Er lebt nicht mehr, ist vor ungefähr einem Jahr gestorben, in Hongkong, das weiß ich von Wigge«, sagte Bunton, bevor er sich wieder der eigentlichen Geschichte zuwandte. »Jedenfalls kreuzte Chester in einem alten ramponierten Microbus auf, und sobald der Tieflader auf dem Schiff war, haben wir

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