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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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uns, was los ist.
    Dann Schweigen. Wir rufen: ›Ralph, Ralph!‹, er antwortet: ›Alles in Ordnung.‹ Wir gehen rein, und im Flur liegen zwei kleine Kinder, tot …«
    Knox starrte über den See.
    »Mein Gott«, murmelte Larry.
    »Ich ins nächste Zimmer«, fuhr Knox fort, »und da bumst Warren die Kleine, die ist tot oder am Sterben, und er bumst sie …«
    »Die Fotos«, sagte Virgil.
    Knox nickte. »Ich hatte’ne Instamatic dabei, so eine kleine Kodak-Pocket-Kamera, in der Tasche meiner Cargo-Hose, und weil ich fürchtete, dass man uns alle dafür verantwortlich machen würde, hab ich Warren fotografiert, wie er die Kleine bumst. Sanderson ist vorher schon abgehauen, und ich bin dann auch rausgelaufen. Auf dem Weg nach draußen hab ich noch die Kinder und den alten Mann aufgenommen, als Beweis gegen Warren.«

    »Aber die Fotos haben Sie nie gebraucht?«, fragte Virgil.
    »Nein. Uns war damals gar nicht so richtig klar, was passiert ist, dass das ganze Land irre wurde. Die Leute haben geklaut, was nicht niet- und nagelfest war, weil sie wegwollten. Als Chester die Sache mit dem Haus und den Morden rausgefunden hat, ist er ausgeflippt und hat uns gesagt, wir sollten so schnell wie möglich verschwinden und den Mund halten, und uns in einen Van zum Flughafen gesetzt. Ich musste vier Tage warten, bis ich rauskam. Ein paar - Warren, glaub ich, vielleicht auch Sanderson - sind mit dem Schiff weg.«
    »Ray hat behauptet, er hätte Sanderson wenig später in den Staaten gesehen, also kann er nicht mit dem Schiff gefahren sein.«
    »Nur bis Indonesien, das dauert drei oder vier Tage.«
    »In dem Teil der Welt kenn ich mich nicht aus.«
    Sie betrachteten eine Weile den See, dann sagte Virgil: »Ich werde sehen, was sich im Hinblick auf die Fotos tun lässt. Vielleicht können wir sie tatsächlich Ray unterjubeln. Aber Sie müssen sie mir geben, und vor Gericht erfährt Warren auf jeden Fall, von wem sie sind.«
    Knox biss sich auf die Lippe. »Und was ist, wenn ich meinen Chicago-Killern einfach sage, sie sollen Ihnen eine Kugel in den Kopf jagen?«
    »Ich bin schwer bewaffnet.«
    »Tja, dann funktioniert das wohl nicht.« Knox griff in die Jackentasche, holte einen Umschlag heraus und reichte ihn Virgil. »Ich hab die Negative gescannt und ausgedruckt. Sie sind nicht mit drin - wenn Sie ihn mit dem Material hier kriegen können, liefere ich sie als letzten Sargnagel. Aber jetzt kriegen Sie sie nicht. Sie sind das Einzige, was ich gegen Ralph in der Hand habe. Solange er nicht weiß, wo die Negative sind …«
    »Wigge wurde vor seinem Tod gefoltert. Man hat ihm die
Finger häppchenweise abgeschnitten. Warum sollte Warren so was machen, wenn er Wigges guter Freund war?«
    »Weil er verrückt ist.«
    Knox wippte eine Weile auf der Bank vor und zurück, bevor er gestand: »Nach dem Mord an Sanderson hab ich Warren Abzüge von den Fotos geschickt, ohne Hinweis darauf, von wem sie stammen. Es stand nur drauf: ›Lass die Finger davon, sonst kriegt die Polizei die Bilder.‹«
    »O Mann, dann sucht er also nach den Fotos.«
    »Das denk ich auch.« Knox wandte sich Virgil zu. »Wissen Sie was, Mr. Pogues-Boy? Ich glaub nicht, dass Sie ihn fassen. Er hat zu gute Connections, und die Sache ist lange her. Wer sollte ihn deswegen vor Gericht stellen? Die Vietnamesen? Meinen Sie, da würde er ein faires Verfahren kriegen? Dort schickt ihn sicher keiner hin … Tja, er wird wohl ungeschoren davonkommen.«
    »Warum dann die Morde?«
    »Hängen können sie ihn nicht für das, was er getan hat, aber wenn die Fotos an die Öffentlichkeit gelangen, ist das sein berufliches Ende. Die toten Kinder und die Kleine, die er vergewaltigt … Keiner würde mehr was mit ihm zu tun haben wollen.«
    Virgil besprach das weitere Vorgehen mit Knox und fragte am Schluss: »Meinen Sie, dass Sie an Ihrem jetzigen Aufenthaltsort sicher sind?«
    »Da findet mich keiner.«
     
    Sobald Knox und seine Leibwächter sich verabschiedet hatten, rief Virgil Davenport an.
    »Einen Killer hab ich«, teilte er ihm mit. »An den Kragen kann ich ihm wahrscheinlich nicht, weil alles so weit zurückliegt, aber es gibt Fotos von dem Verbrechen.«

    »Jemand, den ich kenne?«
    »Ja.«
    Langes Schweigen. Dann: »Virgil, raus mit der Sprache …«
    »Ralph Warren.«
    Wieder Schweigen. Schließlich sagte Davenport: »Ich muss die Bilder sehen. Wie schnell können Sie hier sein?«
    »Ich mach mich sofort auf den Weg und bin gegen Abend da.«
    »Dann kommen Sie zum Essen zu

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