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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Kerlchen.«
    »So schlau komm ich mir im Moment nicht vor. Irgendwas geht vor, und ich hab keine Ahnung, was.«
    Sie berührte ihn. »Hier unten offenbar auch.«
    »Keine Sorge, das hab ich unter Kontrolle.«
    »Mit wie vielen Frauen hast du eigentlich geschlafen, Mr. Control?«
    »Die Liste ist auf meinem Laptop«, antwortete Virgil. »Ich müsste nachschauen.«
    »Stehen da bloß die Namen der Glücklichen oder auch ihre besonderen Fähigkeiten drauf?«
    »Alles. Namen, Fotos, Lebensläufe, Straftaten. Und ich geb ihnen Noten. Könnte ja sein, dass mich eine irgendwann anruft
und ich mich nicht mehr so genau an sie erinnere. Dann seh ich im Computer nach, und die Sache ist klar.«
    »Was für eine Note krieg ich?«
    »Eine Zwei plus. Mit Tendenz zur Eins, wenn du dich weiter bemühst.«
    »Lügen im Bett«, sagte sie. »Und Scherze.«
    »Tja …« Er setzte sich auf. »Das passiert, wenn man zur Polizei geht: Es erstickt den Humor. Mein Problem ist weniger, dass ich mit so vielen Frauen schlafe, sondern eher, dass ich mich in sie verliebe.«
    Er ließ die Hand über ihren Rücken und ihren Po gleiten. »Frauen ahnen gar nicht, wie schön sie sind. Sie verwechseln Attraktivität mit Persönlichkeit, Charisma oder einem netten Lächeln und erkennen nicht die schlichte Schönheit von dem hier …« Wieder glitt seine Hand über ihren Po. »Schade, dass du ihn nicht sehen kannst.«

NEUNZEHN
     
     
     
     
    Am nächsten Morgen machte sich Virgil, noch ganz erfüllt von dem Tag mit Mai, früh auf den Weg von den Twin Cities nach Südwesten. Shrake hatte ihm am Abend, nach dem Abschied von Mai, mitgeteilt, dass um das Haus von Ralph Warren mehrere Leibwächter Dienst taten.
    »Es sind einfach zu viele, wir konnten nicht unbemerkt an ihn rankommen. Ich glaub, er wird in der Nacht aufbrechen. Wir sollten einen Peilsender an seinem Wagen anbringen, damit wir wissen, wo er hinfährt - anders funktioniert das nicht.«
    Virgil einigte sich mit Davenport darauf, dass Shrake und Jenkins die Observierung am folgenden Morgen wieder aufnehmen würden, um über den ungefähren Aufenthaltsort von Warren informiert zu sein.
    »Wir sollten ihn aus der Reserve locken«, schlug Virgil vor. »Dazu bräuchten wir einen Undercover-Agenten, den Warren nicht kennt, was schwierig werden dürfte.«
    »Ich häng mich ans Telefon«, versprach Davenport. »Da wäre ein Expolizist in Missouri, der sich dafür eignen würde.«
     
    Also stand Virgil früh auf und fuhr mit einem Riesensack Schmutzwäsche zurück zu seinem Basislager in Mankato. Er wohnte in einem Ziegelhaus aus den dreißiger Jahren am
Rand des Stadtzentrums, in einer Straße mit Bäumen und ziemlich vielen Kindern. Gekauft hatte er es von einem älteren Witwer, dessen Sprösslinge ihn in ein Pflegeheim verfrachteten. Der Mann, früher Mechaniker, hatte in seiner Freizeit alte Autos auf Vordermann gebracht. Deshalb war seine Garage fast so groß wie das Haus und bot genügend Platz für Virgils Truck und Boot.
    Er stellte den Truck in der Auffahrt ab, vergewisserte sich, dass im Haus alles in Ordnung war, steckte die Schmutzwäsche in die Waschmaschine, ging die Post durch, zahlte Rechnungen per Überweisung und warf diese im nächsten Briefkasten ein. Anschließend gönnte er sich eine frühmorgendliche Tasse Kaffee und ein Croissant in einem Coffee Shop.
    Zu Hause schob er die Wäsche in den Trockner und wählte in der Hoffnung, sie nicht aufzuwecken, Marilyn Utechts Nummer.
    Sie schien Frühaufsteherin zu sein, denn sie ging sofort ran. »Kommen Sie doch vorbei«, schlug sie vor.
    Virgil stieg in den Truck und machte sich auf den Weg nach New Ulm, früher einmal der ethnisch gesehen homogenste Ort der Vereinigten Staaten, weil alle dort deutsche Vorfahren gehabt hatten.
     
    Als er eintraf, grub Marilyn Utecht in ihrem noch vom Morgentau feuchten Garten Löwenzahn aus und warf ihn in einen Eimer.
    »Hallo, wie geht’s?«, fragte Virgil beim Überqueren des Rasens.
    »Gut. Ich hab einen Job.«
    »Prima. Da kommt man aus dem Haus und unter die Leute.«
    Sie lächelte. »Ein besonders toller Job ist es nicht … ich arbeite
Teilzeit in einer Kinderkrippe. Ich mag Kinder, und viel Geld brauche ich auch nicht.«
    »Läuft den lieben Kleinen nicht ständig die Nase?«
    »Ja, ja. Das Immunsystem ist gefordert, so viel steht fest«, sagte sie. »Also, Virgil, was wollen Sie? Darf ich Ihnen ein Root Beer oder so was anbieten?«
    »Nehm ich gern.«
     
    Sie setzten sich auf Liegestühle

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