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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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vermutlich schon alles egal.«
    »Mein Gott«, sagte Rose Marie und sah Virgil an. »Wussten Sie Bescheid?«
    »Nur im Groben. Die Details habe ich nach und nach erfahren.«
    »Holen Sie Warren«, wies Rose Marie Jenkins an.
    Als Jenkins aus dem Raum war, fragte Davenport Sinclair: »Wie viele Namen stehen noch auf ihrer Liste?«
    »Warren und ein weiterer. Insgesamt also sechs - sieben, wenn man Chester Utecht dazurechnet. Den Namen des Letzten
kenne ich nicht - er lebt irgendwo an einem See. Sie hatten Probleme, ihn ausfindig zu machen. Offenbar wurde ihnen von außen geholfen.«
    »Er meint die Heimatschutzbehörde«, erklärte Virgil Davenport und Rose Marie. »Der Mann heißt Carl Knox.«
     
    Wenig später kam Warren herein, gefolgt von Jenkins und einem Leibwächter.
    »Wir wissen, wer Sie umbringen will«, teilte Rose Marie ihm mit. »Agent Flowers hat Informationen, dass sie versuchen werden, Sie zu erschießen, wahrscheinlich mit einem Gewehr. Wir postieren gerade Leute rund um den Golfplatz, wo sie sich unserer Meinung nach aufhalten. Wenn Sie wollen, können Sie das Haus unbeobachtet durch den Hinterausgang verlassen.«
    Warren nickte. »Mach ich. Ich fahre nach Hause, da bin ich sicher. Rufen Sie mich an, sobald Sie sie haben.« Er sah Virgil mit verzogenem Mund an und entfernte sich, den Leibwächter im Schlepptau.
    »Da geht der übelste Akteur dieser Geschichte, in Smoking und Lackschuhen, und kommt ungeschoren davon«, bemerkte Sinclair.
    »Noch zehn Minuten, bis wir die Schlinge um den Golfplatz zuziehen«, informierte Davenport Sinclair. »Erzählen Sie weiter.«
    Da trat der Gouverneur, gefolgt von Neil Mitford, seinem Adlatus, ein. Nach einem Begrüßungslächeln für alle sagte er: »Aha, der verdammte Flowers. Wie geht’s, Virgil?« Er reichte Virgil die Hand. »Hübsche Cowboystiefel tragen Sie da. Hab mir selber grade ein Paar gekauft. Was macht ihr denn alle für Gesichter? Sollen wir ermordet werden oder was?«

    »Gouverneur, ich weiß nicht, ob das der richtige Ort für Sie ist«, antwortete Rose Marie.
    »Das habe ich ihm auch gerade gesagt«, murmelte Mitford.
    »Das hier ist doch besser als Smalltalk mit jemandem, der mehr Subventionen für Äthanol möchte.« Der Gouverneur blickte sich um. »In einem Damenumkleideraum bin ich seit meiner Zeit in Princeton nicht mehr gewesen.« Er kicherte. »Anna Sweat, die hatte doch tatsächlich … Ach, egal.« Er sah Sinclair an. »Also, schießen Sie los.«

VIERUNDZWANZIG
     
     
     
     
    Eine wunderbar milde Sommernacht. Sie würde die Erinnerung an diese Nächte nach Vietnam mitnehmen, dachte Mai. In Hanoi mit seinem Meeresklima gab es das nicht.
    Sie und Phem lagen am Seeufer, tief in den Büschen, ganz in Schwarz gekleidet, abgesehen von den olivgrünen Kopfnetzen, die Tai in einem Sportladen aufgetrieben hatte. Nach dem Mord an Warren würden sie nach Norden fahren, aber nicht ohne »Ausrüstung fürs Land«, wie Phem sagte.
    Sie hatten keine Ausrede für ihren Aufenthalt an diesem Ort. Wenn jemand sie entdeckte, musste der Betreffende sterben. Mai trug eine Beretta mit Schalldämpfer bei sich, Phem das Gewehr und ebenfalls eine Pistole.
    Tai war vierhundert Meter entfernt, wo er einen besseren Blick auf das Ziel hatte. Phem bewegte sich ein wenig vor- und seitwärts, zu Mai. »Kein Wind«, flüsterte er. »Das sieht man an der Wasseroberfläche.«
    Die Wasseroberfläche, in der sich die Lichter spiegelten, war in der Tat glatt wie Seide.
    »Perfekt«, sagte sie, wie Phem auf Vietnamesisch.
    Kurz darauf fragte er: »Was wohl passiert ist?«
    »Virgil muss was gemerkt haben«, antwortete sie. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nur gekommen ist, um die Sicherheitskräfte zu verstärken.«
    »Vielleicht wegen Warren.«

    »Glaub ich nicht. Er ist schnell gefahren, wirkte gehetzt.«
    »Meinst du, er hat Sinclair dabei?«
    »Keine Ahnung. Es gibt zu viele Möglichkeiten.«
     
    In Mais rechtem Ohr klickte es, und auch Phem hob die Hand ans Ohr. Mai holte das Sprechfunkgerät aus der Tasche. »Ja?«
    »Vier Wagen nähern sich, ein Konvoi.«
    »Ja.«
    Phem glitt von ihr weg. Mai spürte eher, als dass sie sah, wie er das Gewehr anlegte und das Netz vom Kopf zog. Er hatte einen Sack Bohnen als Stütze für das Gewehr erworben, der nun knirschte, dann folgte das Entsichern der Waffe. Wenn das Ziel auftauchte, wäre nicht mehr viel Zeit - höchstens ein oder zwei Sekunden.
    Mai richtete das Fernglas aufs Haus. Es war, als würde sie die

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