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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Bilder auf einem Schwarzweißmonitor verfolgen, nur dass die ihren grün und schwarz waren.
    Sie nahm den Feldstecher herunter, hielt das Funkgerät an den Mund, klickte einmal und sprach hinein: »Kommen sie immer noch näher?«
    »Ja«, antwortete Tai. »In zehn Sekunden sind sie an der Kurve.«
    Sie zählte bis zehn, sah die Scheinwerferlichter auftauchen. Zu Phem, der sich aufs Zielen konzentrierte, sagte sie: »Scheinwerferlichter an der Ecke. Das könnten sie sein. Ja, da kommen sie. Eins, zwei, drei, vier Wagen …«
    Phem nahm das Auge nicht vom Zielfernrohr. Mai flüsterte ihm Informationen zu: »Fünfzig Meter, dreißig Meter. Sie werden langsamer. Ja, das sind sie. Zehn Meter. Der erste Wagen dreht um. Ich glaub, er ist im zweiten. Tai sagt, er fährt immer im zweiten.«

    Der zweite Wagen fuhr zum hinteren Ende des Hauses. Der dritte und vierte blieben auf der Straße; einer blockierte die Auffahrt.
    Zwei Männer stiegen aus dem ersten Wagen aus, der mittlerweile vor der Garage stehen geblieben war, und gingen zur hinteren Seite des Hauses.
    Zwei weitere kletterten aus dem zweiten. Sie blickten sich um, dann öffnete der Mann auf der dem Haus zugewandten Fahrerseite die hintere Tür und blieb daneben stehen.
    Warren stieg aus, machte einen Schritt in Richtung Haus, trat ganz kurz hinter dem Mann hervor …
    Phem drückte ab. Mai sah das Mündungsfeuer und zuckte bei dem lauten Knall zusammen. Phem sagte: »Los.« Sie verschwanden hinter den Büschen. In der Ferne hörte Mai Rufe und Schüsse, doch sie konnte nicht erkennen, in welche Richtung die Kugeln flogen.
    Sie rannten wie geplant über die Straße, über eine Rasenfläche, zwischen zwei Häusern hindurch und um einen Swimmingpool herum, bevor sie über einen Zaun kletterten. Mai betätigte im Laufen den Knopf des Sprechfunkgeräts. Nun erreichten sie die Seitenstraße, in der Tai mit dem Wagen auf sie wartete. Sie kletterten hinein und fuhren los.
    »Guter Schuss?« fragte Tai.
    »Guter Schuss«, antwortete Phem. »Garantieren kann ich nichts, aber es hat sich beim Abfeuern gut angefühlt.«
    Mai wusste, dass Warren tot war. Sie fragte: »Alles in Ordnung?«
    Phem lächelte sie an. »Du bist wirklich wie meine Mutter. Ja, alles in Ordnung.«
    Mai schaltete das Radio ein, einen Nachrichtensender, während sie durch das Gewirr der Straßen fuhren. Vor einem rund um die Uhr geöffneten Wal-Mart am Nordwestrand
der Twin Cities würde Tai in einen anderen Wagen umsteigen.
    Von dort aus wollten sie in Richtung Kanada, bevor sie sich wieder nach Minnesota wandten, um den letzten Teil des Auftrags auszuführen.
    Das zweite Auto war nötig für den Fall, dass die Polizei sie anhielt. Sie würden den Beamten erschießen, den bekannten Wagen stehen lassen und in den zweiten umsteigen.
    Aber es gab keinen Grund, warum sie aufgehalten werden sollten. Bei beiden Fahrzeugen handelte es sich um Mietwagen, beide mit legalen Führerscheinen aus Kalifornien ausgeliehen.

FÜNFUNDZWANZIG
     
     
     
     
    Die Polizisten aus St. Paul postierten sich an den Straßen rund um den Golfplatz. Ein Deputy Chief namens Purser kommentierte die Situation folgendermaßen: »Nicht mal eine Ratte könnte sich hier rausschleichen.«
    Virgil, Davenport und Rose Marie sahen durch die Fenster hinauf zum Golfplatz. Ein paar Minuten vergingen ohne neue Informationen.
    »Sie sind nicht da oben«, sagte Virgil zu Davenport.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Rose Marie.
    »Das hab ich im Gespür«, antwortete Virgil. »Beim Anblick von Streifenwagen hätten sie sich sofort verdünnisiert.«
    Davenport nickte. »Sie sind weg - falls sie jemals hier waren.«
    Virgil holte sein Notizbuch hervor, schlug es auf, suchte Warrens Handynummer heraus.
    »Was?« Warren klang mürrisch.
    »Wir haben das Netz zugezogen, ohne Erfolg«, antwortete Virgil. »Es könnte sein, dass sie Ihnen zu Hause auf die Pelle rücken.«
    »Ich hab drei Männer im Haus, bei denen ist alles in Ordnung. Und in der Gegend patrouillieren Leute von mir. Keine besonderen Vorkommnisse. Wir sind gleich da.«
    »Halten Sie Ihre Männer in Alarmbereitschaft, bis wir bei Ihnen sind«, sagte Virgil.

    »Okay.«
    Virgil klappte das Handy zu, stand auf und warf einen Blick auf den dunklen Hügel und den Golfplatz.
    »Gehen Sie nicht so nah ans Fenster ran«, ermahnte ihn Davenport. »Vielleicht sind sie doch noch da.«
    »Was machen wir mit Sinclair?«, wollte Virgil wissen.
    »Hm. Ich bin mir nicht sicher.«
    »Was ist, wenn

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