Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
eingejagt.«
    »Hoa?«
    »Das heißt ›Blume‹«, erklärte Sinclair. »Mai bedeutet ›Kirschblüte‹. Was für ein Zufall, was?«
    Jenkins kam durch die Hintertür der Küche herein und ging rasch mit Del die Wohnung ab.
    »Besprechen wir doch draußen auf der Terrasse unser weiteres Vorgehen«, schlug Sinclair Virgil vor. »Ihre Freunde können währenddessen drinnen warten.«
    »Ich weiß genau, was ich tue«, sagte Virgil. »Ich stecke Sie ins Gefängnis und beschuldige Sie des Mordes.«
    »Keine schlechte Idee. Allerdings haben Sie nichts gegen mich in der Hand.« Sinclair deutete auf die Stühle auf der Terrasse. »Außerdem könnte das ernste Folgen haben, und ich weiß nicht, ob Sie sich damit auseinandersetzen wollen. Wenn ja, ist es eine Alternative, und wir sollten uns darüber unterhalten.«
     
    Del, der die letzten Sätze Sinclairs gehört hatte, berichtete Virgil, dass sie nichts Verdächtiges in der Wohnung gefunden hätten, und sagte dann zu Sinclair: »Sie wirken ziemlich ruhig für jemanden, dem dreißig Jahre Knast ohne Bewährung bevorstehen.«
    »Dreißig Jahre würden es auf keinen Fall«, erwiderte Sinclair. »In meiner Familie sterben alle mit fünfundachtzig. Das heißt also höchstens zwanzig … Wenn jemand ein Bier möchte: Es sind ein paar Flaschen im Kühlschrank.« Und an
Virgil gewandt fügte er hinzu: »Wollen Sie nicht Platz nehmen?«
    Virgil setzte sich. »Was zum Teufel läuft hier?«
    Sinclair bat Jenkins, ihm ein Bier mitzubringen, falls er eines hole, und antwortete Virgil: »Das ist eine komplizierte Geschichte. Aber eins passiert mit ziemlicher Sicherheit heute Abend: Man wird Warren umbringen.«
    »Warren nimmt an einer wichtigen politischen Party teil.«
    »Ihn dabei hochgehen zu lassen, würde Hoa bestimmt großen Spaß machen.«
    Jenkins reichte ihm ein Bier. Sinclair bedankte sich und nahm einen Schluck.
    »Ihn hochgehen zu lassen?«, fragte Virgil und holte das Handy aus der Tasche. »Sie haben eine Bombe? Du lieber Himmel …«
    »Nein, nicht im wörtlichen Sinn. Sie werden ihn erschießen. Mehr weiß ich auch nicht. Der Schütze, den Sie als ›Phem‹ kennengelernt haben, verwendet keine Bomben. Aber er ist ein ausgezeichneter Schütze, olympisches Niveau. Und Tai beschäftigt sich ausschließlich mit Recherchen und Verhören. Er würde Sie mit einer Zange zerlegen, jedoch nicht aus dem Hinterhalt auf Sie schießen. So kaltblütig ist er nicht - ihm macht das Töten zu schaffen, hat man mir gesagt.«
    »Und was ist mit Mai?«
    »Hoa - sie koordiniert alles. Mit ihrer amerikanischen Aussprache geht sie als Amerikanerin durch. Sie kann sogar Dialekte.«
     
    Virgil rief Davenport an.
    »Was haben Sie rausgefunden?«, fragte Davenport.
    »Drei Vietnamesen, zwei Männer und eine Frau, haben vor,
Warren umzubringen. Und zwar am liebsten heute Abend bei der Party, in aller Öffentlichkeit. Sie haben einen Scharfschützen dabei. Ich glaube nicht, dass das ein Selbstmordanschlag werden soll.«
    »Nein, auf keinen Fall«, bestätigte Sinclair.
    »Sie müssen also nahe heran oder die Sache mit einem Gewehr erledigen«, sagte Virgil. »Warnen Sie seine Security-Leute.«
    »Mach ich. Kann ich Warren selbst einweihen?«
    »Ja, er hat nichts mit den Zitronenmorden zu tun. Dafür ist ein vietnamesisches Killerkommando verantwortlich; die Angelegenheit reicht zurück bis zum Vietnamkrieg.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Bei Sinclair. Er erzählt uns gerade eine Geschichte. Ist ganz schön kompliziert.«
    »Kommen Sie her. Ich fordere ein SWAT-Team aus St. Paul an, aber bis das hier ist, dauert’s eine Weile. Wahrscheinlich beobachten die Vietnamesen uns von dem Golfplatz da oben.«
    »Was machen wir mit Sinclair?«, fragte Virgil.
    »Das überlasse ich Ihnen - ich rede mit Warren. Geben Sie Bescheid kurz bevor Sie da sind.«
     
    Nachdem Virgil das Gespräch beendet hatte, sagte er zu Del und Jenkins: »Wir machen uns auf den Weg. In meinem Truck ist ein Peilsender, also fahren Sinclair und ich bei Jenkins mit. Wir fordern ein SWAT-Team an und versuchen, die Vietnamesen auf dem Golfplatz in die Enge zu treiben.«
    »Sie haben Nachtsichtgeräte«, informierte ihn Sinclair.
    »Scheiße.« Virgil wählte noch einmal Davenports Nummer.
    »Ja?«

    »Sinclair meint, sie hätten Nachtsichtgeräte … Vielleicht sollten wir unsere Leute rund um den Golfplatz postieren, ihn abriegeln und warten, bis es hell wird.«
    »Ich denk drüber nach«, sagte Davenport. »Jetzt kommen Sie erst

Weitere Kostenlose Bücher