Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zerstörte.
    »Jetzt!« schrie er und öffnete weit den Mund, als wollte er damit die Kugel auffangen.
    »Nein!« zischte Jane durch die fest zusammengebissenen Zähne. »Nein, ich kann es nicht. Ich bringe es nicht fertig. Ich kann dich nicht erschießen, tut mir leid.«
    Das Wesen stöhnte.
    Der Blumenstiel, der die Stelle seines Körpers eingenommen hatte, zuckte. Die Blätter zitterten dabei, und Jane Collins überwand sich selbst. Sie bückte sich und hob das unheimliche Wesen mit der linken Hand hoch. Dabei brachte sie das Gesicht des Mannes dicht vor das ihre. Die Augen des anderen waren geschlossen. Er konnte die Frau nicht ansehen. Jack Adrian war ein wenig zur Seite getreten. Was Jane da tat, ging über seine Nervenkraft. Er hätte das nicht gekonnt, und im Geheimen bewunderte er diese Frau, die so etwas fertig brachte.
    »Wer bist du?« fragte die Detektivin.
    Der Mann öffnete wieder die Augen. »Victor!« hauchte er. »Ich bin Victor…«
    »Und wer hat dich zu dem gemacht?«
    »Die Köpfe der Blumen«, gab er flüsternd zurück. »Es waren die Köpfe. Sie haben mich gebissen. Ihnen habe ich meine schlimme Verwandlung zu verdanken.«
    »Und wem noch?«
    »Ich kenne ihn nicht. Er war hier. Im Treibhaus. Dort habe ich ihn getroffen. Ein Mann, groß, stark. Aber auch gemein. Er hielt den gefährlichen Blumenstrauß in der Hand. Er drückte ihn mir auch ins Gesicht.«
    »Ist er noch da?«
    »Ich weiß es nicht. Ich… ich habe ihn fast niedergeschlagen und bin aus dem Treibhaus geflohen. Aber ich kam nicht weit. Auf dem Weg erwischte es mich. Zuerst waren es die Schmerzen. Sie tobten in meinem Körper. Ich spürte sie überall, dann wurde ich plötzlich ohnmächtig. Und als ich wieder erwachte, da lag ich auf dem Boden. Ich… ich hatte keinen Körper mehr und schrie um Hilfe. Man sollte mir helfen. Tötet mich… bitte… tötet mich…«
    In seine Augen trat ein flehender Ausdruck, und Jane Collins kamen wieder Zweifel. Dann jedoch schüttelte sie den Kopf. Nein, auf keinen Fall konnte sie das zulassen. Besonders tief hatten sie die letzten Worte des Mannes beeindruckt. Sie bewiesen ihr, dass er trotz seines Aussehens noch so etwas wie ein Mensch war, denn sein Gehirn funktionierte, und das war das Teuflische an dieser Verwandlung.
    »Wir nehmen dich mit«, entschied Jane.
    »Und wohin?«
    »Zurück in das Treibhaus. Dort kannst du bei den anderen bleiben. Glaube mir, es ist besser.«
    »Und warum erschießt du mich nicht?«
    »Ich kann es nicht.«
    »Du musst es können. Ich will nicht zu den anderen. Das sind die Hexen, die alten, deren Blut vor langen Jahren diesen Boden getränkt hat. Sie werden wiederkehren. Ihre Seelen hausen hier in dem alten Turm, wo sie in dieser Nacht wieder zum Leben erweckt werden. Ihr habt noch eine Chance. Tötet mich und dann flieht. Lauft weg, so schnell ihr könnt.«
    Die letzten Worte des Veränderten waren besonders interessant gewesen. Jetzt wussten Jane und Jack Bescheid. In dieser Nacht sollte im alten Turm ein Hexensabbat stattfinden. Sicherlich waren dort auch Gordon Schreiber und Wikka vertreten. Da hatte Jane dann beide zusammen. Aber kamen sie und Jack Adrian überhaupt gegen die anderen an? Waren diese nicht viel zu stark, besonders dann, wenn es ihnen gelang, die Geister der uralten Hexen zu beschwören?
    »Wir könnten Hilfe gebrauchen«, sagte Jane.
    »Denkst du an John Sinclair?« fragte Jack Adrian.
    »Ja.«
    »Wie willst du ihn erreichen?«
    Jane deutete mit dem Daumen über die Schulter, wo das Verkaufsgebäude stand. »Wir müssen dort einbrechen. Da finden wir sicherlich ein Telefon.«
    Karate-Jack war einverstanden. Sie gingen ein Stück des Wegs zurück. Der Verwandelte blieb bei ihnen. Er klagte und jammerte, aber Jane ließ sich nicht erweichen.
    Karate-Jack schlug ein Fenster ein. Mit dem Ellbogen hämmerte er gegen die Scheibe, die klirrend zerbrach und deren Splitter nach innen fielen. Adrian griff durch das Loch und öffnete, indem er von innen den Griff umfasste und ihn herumdrehte.
    »Freie Bahn.«
    »Steig du zuerst ein«, sagte Jane.
    Jack kletterte durch die Öffnung. Jane sah ihn noch kurz, dann verschmolz er mit der Dunkelheit. Wenig später wurde es hell. Jack Adrian hatte eine Schreibtischleuchte in Betrieb gesetzt.
    »Hier ist ein Telefon«, meldete er sich.
    »Okay, ich komme.«
    »Nein, Jane, bleib da. Wir können nicht telefonieren.«
    Die Detektivin verzog das Gesicht. »Und warum nicht?«
    Karate-Jack gab die Antwort, als er

Weitere Kostenlose Bücher