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Blutige Seilfahrt im Warndt

Blutige Seilfahrt im Warndt

Titel: Blutige Seilfahrt im Warndt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Männern nicht kannte. Ich sah es als Herausforderung an, dich zu erobern. Doch je länger sich dieser Zustand in Länge zog, umso unzufriedener wurde ich. Ich wollte mehr, ich wollte dich. Mit Haut und Haaren. Jeder Versuch, den ich unternommen habe, um mich dir zu nähern, endete mit noch mehr Fragen als vorher. Du hast mich nicht ignoriert und auch nicht abgewiesen. Du hast mich nicht wahrgenommen.«
    Grewe schnappte nach Luft. Allein die Erinnerung schnürte ihm heute noch die Kehle zu.
    »Ausgerechnet der Mann, für den ich so viel empfand, behandelte mich nicht besser als jeder andere. Da war meine Liebe in Hass umgeschlagen und ich gab dir den hässlichen Namen Mimose. Erst seit unserem Gespräch in Auto vor der KPI weiß ich, was ich dir damit angetan habe. Und das tut mir so unendlich leid. Anstatt mich um dich zu bemühen, habe ich dich verletzt. Was bin ich doch für ein Idiot.«
    Plötzlich hörte er ein Schnaufen.
    »Michael! Michael«, schrie er. »Du bist tatsächlich da.«
    Wie ein Wilder zerrte Grewe an seinen Fesseln.

    »Während dieser Störung muss es passiert sein. Denn seitdem wurden weder Grewe noch Remmark wieder gesehen«, resümierte Kullmann gerade zerknirscht, als Andrea das Büro betrat. »Und Bonhoff könnte die Zeit genutzt haben, sich auf alles gut vorzubereiten.«
    »Wie war das Gespräch mit Tim Fechter gelaufen?«, fragte Schnur. »Hält er seinen Vater irgendwo in der Wohnung versteckt und lässt ihn immer zum Morden raus?«
    »Leider nein«, gab Andrea zurück. »Eigentlich ist es eher umgekehrt. Er hat von den Gerüchten erfahren, dass sein Vater als Geist durch die Katakomben schleicht und Bergleute umbringt und wollte von uns wissen, ob das stimmt.«
    »Glaubt er, es könnte etwas an den Gerüchten dran sein?«, fragte Anke überrascht.
    »Er war so mit seiner Enttäuschung darüber beschäftigt, dass sein Vater sich nicht als allererstes bei ihm gemeldet haben soll, dass er über die Absurdität dieser Angelegenheit noch gar nicht nachgedacht hat.«
    Kullmann schaute auf seine Armbanduhr und sagte: »Wenn wir von Remmarks Todeszeitpunkt ausgehen, der jetzt schon acht Stunden zurückliegt, können wir uns ausrechnen, wie viel Stunden Anton noch bleiben.«
    »Wir können nur hoffen, dass Remmarks Todesfall und das Anbringen der Bombe zeitnah verlaufen sind«, brummte Schnur und fügte an, »dann haben wir noch sechzehn Stunden.« Er schaute aus dem Fenster. Inzwischen war es dunkel geworden.
    »Auf dem Digitalbild lässt sich die Zeit genau ausmachen, wann das Foto gemacht wurde. Wird unter Eigenschaften angezeigt«, erklärte Erik.
    »Dann schau bitte nach«, bat Schnur, der seine Kenntnisse in Sachen Computertechnologie für diesen Tag bereits ausgeschöpft hatte.
    »Die Staatsanwältin hat sich immer noch nicht gemeldet. Jetzt ist es acht Uhr. Also können wir wohl davon ausgehen, dass sie nichts erreicht hat«, merkte Kullmann an.
    »Trotzdem rufe ich bei ihr an«, sagte Schnur, nahm den Hörer in die Hand und wählte ihre Dienstnummer. Nach nur wenigen Sekunden meldete sie sich. Doch was sie Schnur zu sagen hatte, war genau das, was er befürchtet hatte. Auf dem Oberbergamt hatte sie niemanden erreicht und würde dort auch so schnell keinen erreichen. Es war Wochenende.
    Er bedankte sich und legte auf.
    »Sie konnte lediglich die Grubenwehr erreichen. Die Männer sind bereits informiert und starten eine großangelegte Suche unter Tage nach beiden Männern«, gab er wieder, was die Staatsanwältin ihm gesagt hatte. Zerknirscht fügte er an: »Und was können wir jetzt tun?«
    »Ich schlage vor, dass wir zu meinem Bekannten fahren, dem Markscheider. Er könnte wissen, wo der Raum ist. Und uns hinführen«, antwortete Kullmann. »Davon verspreche ich mir mehr als von einem Einsatz der Grubenwehr.«
    »Die Männer der Grubenwehr kennen sich aber aus«, gab Schnur zu bedenken.
    »Willst du untätig warten, bis es zu spät ist?«
    Schnur winkte schnell ab und stellte klar: »Ich will mir den Mann zuerst einmal ansehen und selbst mit ihm sprechen.«
    Kullmann nickte und meinte: »Gute Idee. Dann schlage ich vor, dass wir hier keine unnötige Zeit vertrödeln.«
    Schnur saß unbewegt am Schreibtisch, ließ seinen Kopf in die Hände sinken und stöhnte: »Hoffentlich mache ich hier nicht den Fehler meines Lebens.«
    »Das tust du nicht«, beteuerte Kullmann. »Ich habe während meiner Laufbahn als Hauptkommissar auch so manche riskante Aktion durchführen müssen. Manchmal sind

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