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Blutige Seilfahrt im Warndt

Blutige Seilfahrt im Warndt

Titel: Blutige Seilfahrt im Warndt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Kasten zutrat.
    »Sind Sie vorgeladen?«, fragte der Beamte ohne das geringste Anzeichen von Erkennen.
    Grewe nickte, nannte die drei Namen und die Dienststelle, auf der sie erwartet wurden. Ein kurzer Anruf und sie wurden weitergeschickt, nachdem er ihnen den Weg erklärt hatte.
    Grewe atmete unauffällig tief durch. Er hatte Schnur unterschätzt – mal wieder.
    Im dritten Stock wurden sie sogleich von Andrea Westrich empfangen. Kevin und Bruno erkannten die Beamtin sofort wieder. Sie hatte sie an dem Tag, als Peter Demplers Leiche geborgen worden war, befragt.
    »Kommen Sie beide mit mir in mein Büro«, bat sie die jungen Männer. An Grewe gewandt sagte sie: »Hauptkommissar Schnur wird mit Ihnen sprechen. Sein Büro ist die dritte Tür auf der linken Seite.«
    Grewe folgte der Anweisung, klopfte an und fühlte sofort große Erleichterung, als er seinen Vorgesetzten allein in seinem Büro antraf.

    Schnur las den Vorab-Bericht des Gerichtsmediziners über den Abgleich des Zahnstatus, als es klopfte. In diesem Augenblick wollte er nicht unterbrochen werden. Doch die Tür ging auf.
    Verärgert schaute er hoch. Als er Anton Grewe schüchtern eintreten sah, war seine Wut schnell verraucht. Unbeholfen und deplatziert wirkte der Kollege, ein Anblick, der ihn einerseits schmunzeln ließ, andererseits das Gefühl vermittelte, dass Grewe seinen Undercovereinsatz mit Leib und Seele durchführte.
    »Hereinspaziert!«, grüßte er freundlich und wies ihn an, sich zu setzen. »Der perfekte Bergmann sitzt vor mir.«
    »Danke. Diesen Satz aus deinem Mund fasse ich mal als Kompliment auf«, entgegnete Grewe.
    »So war es auch gemeint.« Schnur lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor seiner Brust und sprach weiter: »Du hast ja gleich am ersten Tag ganze Arbeit geleistet.«
    Grewe schaute verlegen drein.
    »Nicht so bescheiden«, rief Schnur. »Das war gute Arbeit. Warum Zeit verlieren?«
    »Du hörst dich so optimistisch an«, stellte Grewe fest. »Hat die Spurensicherung oder der Gerichtsmediziner etwas Interessantes herausgefunden?«
    »Die Spusis durften gar nicht runterfahren«, erklärte Schnur mit einem Seufzer. »Das hat uns die Bergpolizei untersagt.«
    Grewe nickte und meinte: »So ganz Bergmann bin ich nicht mehr. Fast hätte ich vergessen, dass in einem solchen Fall die Bergpolizei diese Untersuchungen übernimmt.«
    »Zum Glück für uns. Als Polizeibeamter bist du uns lieber!« Schnur grinste und fügte an: »Dafür haben wir ein Ergebnis, wer der Tote ist, den du gestern entdeckt hast.«
    »Und? Wer ist es?«
    »Es ist Winfried Bode, der Mann, der neben Karl Fechter schon seit elf Jahren spurlos verschwunden ist.«
    Grewe bekam große Augen. »Das heißt ja, dass ein Verbrechen aufgeflogen ist, das elf Jahre hinter verschlossener Tür lag und nun sogar für immer und ewig hätte zugemauert werden sollen.«
    »Genau das! Und das gleich am ersten Tag deines Einsatzes. Das nenne ich effektives Arbeiten.« Schnur klatschte in die Hände. »Doch leider sind wir damit noch nicht am Ende der Geschichte angekommen, denn es fehlt noch ein Mann …«
    »Karl Fechter.«
    »Genau der.« Schnur nickte. »Aber auch in dem Fall hindert uns das Oberbergamt daran, eine Suchmannschaft unter Tage zu schicken. Das übernimmt jetzt die Grubenwehr.«
    »Das ist auch besser so«, gab Grewe zu verstehen. »Diese Männer sind für solche Einsätze ausgebildet und ausgerüstet, was unsere Leute nicht sind.«
    »Ach! Du denkst ja schon wie ein richtiger Bergmann. Ich darf dich nicht zu lange dort unten lassen, sonst willst du gar nicht mehr zu uns zurück.«
    Grewe lachte und meinte: »Keine Sorge! Das wird nicht passieren. Nur wollte ich dir sagen, dass dieser alte Streb verdammt eng und gefährlich ist. Ich bin dort durchgekrochen ohne nachzudenken. Das hätte auch anders ausgehen können.«
    »Dann zähle ich diese Aktion mal nicht zu deinen Glanzleistungen.«
    »Ich werde in Zukunft besser aufpassen.«
    »Das wollte ich hören. Aber jetzt wieder zum dienstlichen Teil: Ist dir sonst nichts aufgefallen?«
    »Nein. In diesem Streb hat Karl Fechter nicht gelegen.«
    Es klopfte an der Tür und Staatsanwältin Ann-Kathrin Reichert trat ein.
    »Schön, Sie wohlbehalten vorzufinden«, begrüßte sie Grewe und reichte ihm die Hand. Aber damit waren die Höflichkeiten schon beendet. Sie wandte sich an Schnur und sagte in barschem Tonfall: »Wir werden diese Aktion sofort abbrechen.«
    »Warum? Es fängt doch gerade erst an.«
    »Es war

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