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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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Brandkriminalität dazubekommen, ohne auch nur einen einzigen Ermittler aus dem alten Referat zu übernehmen. «
    » Der Hauptteil ist an die Feuerwehr gegangen. «
    » Nur auf dem Papier « , korrigierte er.
    » Ich weiß nicht, ob uns die Diskussion in diesen Details weiterbringt, Herr Sternenberg. «
    » Was heißt das? Ich will hier nicht um eine personelle Luxusausstattung kämpfen. Unsere Aufgabe ist es, die Sümpfe da draußen trockenzulegen. Wie groß ist der Schaden durch Mord und Totschlag in Berlin? Sollen wir tatsächlich alles nur noch am Geld bemessen? Wie viel ist uns denn die Verhinderung von hundert Vergewaltigungen, Kinderschändungen oder Sexualmorden wert? Ist eine A-12-Stelle zu viel? A-11? Wie viele Verbrechen klären wir auf für dreißigtausend Euro? «
    » Herr Hauptkommissar – trotz beschränkter Ressourcen – ich habe nicht gesagt, dass für Herrn Lichtenberg kein Nachfolger kommt. «
    » Jemand von der Akademie, nehme ich an, den ich zwei Jahre lang einarbeiten muss, wie Tarek damals. Ja, bei Tarek hat es geklappt, da hatte ich aber auch noch mehr Entlastung durch Mitarbeiter. Wolfgang ist ein erfahrener Polizist. Der ist nur durch mindestens drei Frischlinge zu ersetzen. Ich will mindestens zwei Nachfolger für ihn, wenn er denn wirklich gehen muss. «
    » Herr Kollege … «
    » Zwei Nachfolger, oder Sie können gleich die ganze Gruppe auflösen! «
    » Wir sind hier nicht auf dem Basar. «
    » Den Eindruck habe ich allerdings. Oder besser: auf so einer Art Sklavenmarkt. Wie ruhig soll man denn bleiben, wenn die Berliner Kerneinheit für Schwere Gewaltdelikte faktisch arbeitsunfähig gemacht wird? Und das, um eine seit Monaten vakante Stelle im Wasserkopf des Präsidiums zu besetzen! Geht denn wirklich nur alles darum, nach außen toll dazustehen? Wollen wir nicht auch mal wieder durch eine hervorragende Verbrechensbekämpfung glänzen, so zur Abwechslung als eine Art ›Polizei, classic‹? «
    Beate Rixdorf blieb ruhig. » Ich fasse mal zusammen. Erstens: Sie sind mit dem Abzug von Wolfgang Lichtenberg nicht einverstanden. «
    » Das kann man wohl sagen. Ich will ihm aber selbstverständlich keine Steine in den Weg legen. «
    » Ja, was denn nun? Sie müssen sich schon entscheiden, wie sehr Sie sich seiner Karriere in den Weg stellen wollen. «
    » Natürlich will ich das nicht. Ich bezweifle, dass er selbst in den Stab will. «
    » Dann reden Sie mit ihm. Sein Veto würde ich akzeptieren. Ihres nicht, Herr Kollege, in diesem Fall nicht. «
    » Ich rede mit ihm. «
    » Gut. Also, was den ersten Punkt betrifft: Sie führen ein Personalgespräch mit Herrn Lichtenberg.
    Zweitens: Ich will einen Büroleiter, der nicht den Wasserkopf des Präsidiums aufpumpt, sondern der die Gesamteffektivität der polizeilichen Verbrechensbekämpfung erhöht, und dazu scheint er mir die ideale Person zu sein. Von Ihnen habe ich zu meiner Beurteilung kein überzeugendes Gegenargument gehört.
    Drittens: Sie bekommen zeitnah einen Nachfolger für ihn. Bevor Sie fragen – zeitnah heißt: in den nächsten drei Tagen. Lichtenberg wickelt ab sofort seine Altfälle ab und ist in vier Wochen Büroleiter.
    Viertens: Ihre Hinweise auf den Personalabbau, speziell in Ihrem Bereich, überzeugen mich. Ich setze mich noch heute für eine zweite Stelle ein. Da kann ich aber nichts versprechen.
    Fünftens: Ich schätze die Arbeit, die Sie und Ihr Team leisten, sehr. Das mit den Überstunden möchte ich allerdings nicht überbewerten. Ich sehe zum Beispiel, dass Sie in Ihrer Freizeit durchaus zu Einsätzen bei der Telefonseelsorge kommen und dass Tarek beim Taekwondo schon wieder einen neuen Dan-Titel errungen hat … Also, der Ausgleich zwischen Privatem und Beruflichem scheint zu funktionieren. Ungewöhnliche Arbeitszeiten, die gehören nun mal zu unserem Job. Und ein paar Überstunden auch. «
    Sternenberg nickte vorsichtig. Er hatte das ungemütliche Gefühl, dass er vieles von ihrer Zusammenfassung ähnlich formuliert hätte, wenn er an ihrer Stelle gewesen wäre, und dass jeder Widerspruch jetzt bedeutet hätte, in eine nörgelnde, kleinkrämerische Rolle abzugleiten.
    » Wenn wir uns auf diesen Zwischenkonsens geeinigt haben « , sagte sie und unterbrach sich selbst: » Ist das so? … Dann können wir jetzt ein paar Worte über den Fall Klaus von Haberstein verlieren. Was denken Sie darüber? «
    Er atmete tief durch und ersetzte im Kopf die Bilder seiner Mitarbeiter durch die der Blicke auf den blutigen

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