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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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    Aha, dachte Isabel, weise und humanitär für 5000 Euro.
    » Die nachträgliche Rechtfertigung des Schweden-Szenarios war unnötig. Es leuchtet mir durchaus ein, dass diese Entscheidung nahelag, weil Sie dazu mehr Material haben. Ich habe das akzeptiert, obwohl ich nie den Wunsch verspürte, ins Haus unserer skandinavischen Freunde einzuheiraten. Schweden war für mich immer: Elche, Möbel, sperrige Krimis und ein etwas ulkiger König mit Nobelpreistänzelei. Ich habe es akzeptiert, aber ich erwarte, dass Sie das bei der Preisgestaltung berücksichtigen. Es grüßt Sie mit Bitte um Übersendung der Entwürfe – P.M. «

11
    Wolfgang Lichtenbergs Zigarette klemmte im Aschenbecherrand. Die Hälfte der Zigarette war schon zu einer Aschenhülle verglimmt, und die Asche fiel, als Kai Sternenberg eintrat.
    » Du störst nicht « , sagte Lichtenberg nölig.
    » Was machst du da, Wolf? Malst du neuerdings? «
    » Das ist ein Eisenhower-Plan. Würde dir auch nicht schaden, mein Lieber. «
    » Eisenhower … Passt zu dir. Was ist das? «
    » Interessiert es dich wirklich? «
    » Lieber Wolfgang, du hast mich neugierig gemacht. «
    Lichtenberg zeichnete auf einem Din-A3-Blatt drei Spalten und drei Zeilen, sodass sich ein Raster aus neun Feldern ergab. » Kennst du das Phänomen? Du hast dir ganz wichtige Aufgaben vorgenommen, aber den ganzen Tag über kommen ständig neue, ganz dringliche Sachen dazu. «
    » Ja, man kommt zu nichts. So sehen die meisten meiner Arbeitstage aus. Und da hilft Eisenhower? «
    » Wenn man es richtig macht. Die oberste Zeile ist für wichtige Angelegenheiten. Die untere für weniger wichtige, die mittlere – du weißt. Die drei Spalten stehen für die Eilbedürftigkeit. Ganz links: Sehr eilig, heute erledigen. Mitte: Einigermaßen eilig, morgen zu erledigen. Ganz rechts: Kann warten. « Er schrieb diese Worte über die Kästchen.
    » So weit kapiert. Ich habe allerdings nicht geahnt, dass du dich in Organisationstechnik so gut auskennst. «
    » Ich bin schließlich eine Zeitlang für zwei Arbeitsgebiete gleichzeitig zuständig, da ist das erforderlich. Also, hast du’s verstanden? «
    » Alles. «
    » Das ist erstaunlich. Die meisten Leute verstehen nicht, was der Unterschied ist zwischen Wichtigkeit und Eilbedürftigkeit. «
    Sternenberg grinste. » Wohl wahr. Das meiste ist eilig, aber nicht wirklich wichtig. «
    » Du trägst deine Aufgaben in diese Liste ein und ordnest sie den neun Kästchen zu. «
    » Okay. «
    » Entscheidend ist, dass du dir vorher klarmachst, was deine Ziele sind. Danach richtet sich, ob eine Aufgabe für dich wichtig oder eilig ist. «
    » Was meinst du mit Zielen? «
    » Na ja, was ist das Ziel deiner Arbeit? «
    » Hm. Täter finden. Taten verhindern. «
    » Und was noch? «
    » Ich weiß nicht. «
    » Wie wär’s mit: Überleben. Geld verdienen. Karriere machen. Erfolgserlebnisse haben. Eitelkeit befriedigen. Nette Kollegen treffen. Etwas dazulernen …? «
    » Das alles? «
    » Wähl das Wichtigste aus. Es geht ja um deine Ziele. Jetzt nehmen wir an, dir geht es nur um Ruhm und Geld. Wie wichtig ist es dir dann mit einem Mitarbeitergespräch? «
    » Unwichtig. – Es sei denn, der Mitarbeiter tut was für meinen Ruhm. «
    » Genau. Prinzip verstanden. Also zuerst die Ziele bestimmen. Das vergessen die meisten. Glaubst du, mit mir hat jemand darüber gesprochen, was das Ziel meines neuen Tätigkeitsfeldes sein soll? Nichts. Stattdessen ging es nur um Aufgaben. Anstatt sich erst mal darüber klar zu werden, wohin die Büroleitung überhaupt führen soll! «
    » Gut. Und was habe ich davon, wenn ich meine Aufgaben auf dieses Blatt verteilt habe? «
    » Na « , sagte Lichtenberg und nahm einen dicken roten Filzschreiber. » Jetzt kommt der Clou. Du nimmst einen Stift und ziehst einen waagerechten Strich zwischen den wichtigen und den anderen Aufgaben. « Und genau das tat er, mit einiger Lust, wie Sternenberg fand.
    » Alles oberhalb dieser Linie … «
    » … ist wichtig. «
    » Und nur um diese wichtigen Dinge kümmerst du dich selbst. Die mäßig wichtigen und die nahezu unwichtigen Aufgaben delegierst du. Und zwar sowohl die eiligen als auch die, die warten können. «
    » Ich denke, so mache ich das. Intuitiv allerdings. «
    » Dann probiere es jetzt mal schriftlich. Macht es leichter, du bekommst Überblick und vergisst nichts. «
    » Wahrscheinlich muss ich auch noch einen Tagesplan machen … «
    » Natürlich. Als Erstes werde ich euch allen große

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