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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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Kalender besorgen, damit ihr für jeden Tag eure Planung macht. «
    » Besorg uns lieber ordentliche Software. «
    » Auch möglich « , Lichtenberg zündete eine Zigarette an.
    Sternenberg grinste. » Jetzt sag mir mal, ob unser Gespräch hier wichtiger war als das, was du mir eigentlich unbedingt sagen wolltest. «
    » Selbstverständlich war es wichtig. Wenn du weißt, wie man besser organisiert, kannst du es deinen Leuten erklären. Dann habe ich eines meiner Teilziele erreicht … Du glaubst doch nicht, dass die Büroleitung für euch die Arbeit organisiert. Es geht darum, dass ich euch dabei helfe, das selbst zu tun. Insofern hat das bei mir hohe Priorität. Hätte aber auch gereicht, das morgen zu machen. Das, was ich dir über Angermann berichten will, ist abhängig von den Zielen. « Er sog lange, aber nicht nachdenklich an der Zigarette. » Wenn es darum geht, wie ich ihn persönlich einschätze: Unwichtig, der Typ geht mir am Allerwertesten vorbei. Er hilft natürlich nicht, mein Ziel einer guten Organisation zu erreichen, er bringt mich nicht bei der Ermittlung weiter. Aber mein Ziel ist schließlich auch, uns vor Störfeuer von außen zu schützen. Angermann hat ein außerordentlich hohes Störpotenzial. Er verfolgt seine eigenen Ziele in Sachen Entführung des Polizeivizepräsidenten. Ich bin mir nämlich sicher … dass der entführt wurde. Wir haben … aber noch nichts von einer Forderung gehört. «
    » Nur die Bärengedärme. «
    » Und ich weiß nicht, was Angermann weiß. Er beharrt darauf, dass wir uns raushalten. «
    » Glaubt er immer noch daran, dass Haberstein von Terroristen entführt wurde? «
    » Spekulation. Im Moment interessiert mich nur, ob Angermann uns schaden kann, etwa wenn er der Öffentlichkeit sagt, die Polizei in Berlin – also wir – hätten nicht genug unternommen, um Haberstein zu finden. «
    » Aber welches Interesse sollte denn das BKA daran haben? «
    » Angermann könnte noch andere Pläne durchkreuzen. Der Polizeipräsident … nicht der Vize … der Polizeipräsident ist im Gespräch … als Staatssekretär im Bundesinnenministerium. «
    » Ach was! Was heißt: im Gespräch? «
    » Er wird es. Nächste Woche. «
    » Dann ist bei uns die ganze Spitze frei. Der Chef ist weg, und sein Vertreter hatte einen Schlaganfall … «
    » Und deshalb … ist es wichtig, Beatrix unbeschadet durchzuschleusen. Möglichst ein paar Erfolge, vor allem keine Fehler, keine Misserfolge. «
    » Na gut, wenn sie vielleicht wirklich Vizepräsidentin werden soll, ist das wohl richtig. «
    Lichtenberg sah ihn an und atmete den Rauch langsam und intensiv ein.
    Sternenberg hatte den Eindruck, dass Lichtenberg wartete.
    Der hielt die Zigarette wie einen Laserpointer auf Sternenberg gerichtet und sagte: » Es geht um etwas anderes – Beatrix hat jetzt die Chance … Polizeipräsidentin zu werden. «
    Sternenberg stand auf. » Wolfgang – ihr spinnt! «
    Vier Hände griffen nach den Gläsern, die auf einem schwarz lackierten Tablett standen. Mit lachsfarbenem Champagner stießen sie an.
    Als Sternenberg in die Bar gekommen war, hatten Tarek, Isabel und Barbara schon in den schwarzen Ledersesseln Platz genommen und bestellt. Tareks Einladung zum Potsdamer Platz war kurzfristig gekommen. Sternenberg, der zuvor seinen Schreibtisch mit den verschiedenen Neueingängen sortiert hatte, ohne dabei das Gefühl von Übersicht zu gewinnen, und die Liste eingegangener E-Mails durchgesehen und flüchtig beantwortet hatte, war zuerst maulig gewesen und hatte ein Statement zur Fehlplanung des Potsdamer Platzes zum Besten geben wollen. Aber Tarek hatte ihm keine Wahl gelassen.
    Keiner seiner Kollegen hatte Zeit gehabt, sich in Schale zu werfen, und so wirkten sie in dem Freitagabend-Ambiente wie ein Schönheitsfehler. Auf einem Barhocker vor dem Flügel saß eine Frau, sang Soul, laut, intensiv und eindringlich.
    Sternenberg nippte am Champagner. Er fühlte sich nicht wohl. Er vermutete, Tarek wollte etwas mitteilen, das er eben in einer der Mails schon gelesen hatte.
    » Was ist mit Saskia? « , fragte Isabel.
    » Hab’ sie nicht erreicht « , sagte Tarek. » Wahrscheinlich ist sie noch in der Wohnung von Frank Huth. Sie würde gut hierherpassen, oder? «
    Isabel verdrehte die Augen.
    » Ist das nicht ein bisschen teuer für dich, Tarek? « , fragte Kai Sternenberg.
    » Hey – « , sagte Isabel und wies in Richtung Eingang.
    Dort gab ein mürrisch aussehender Wolfgang Lichtenberg einer zarten Blonden seinen

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