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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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Hilfe, um ihre Waffe in Anschlag zu bringen. Dann fiel ihr ein, dass eine zweite Person durch die Tür kommen könnte, die ihr nun im Rücken wäre. Also rutschte sie langsam rückwärts, um Tür und Mann in den Blickwinkel zu bekommen und die Wand im Rücken zu haben.
    Dabei sah sie den Mann. Ein nahezu kahlköpfiger, drahtiger Typ um die fünfzig, im Jeansanzug. Was ihr sofort auffiel, waren seine Hände. Sie waren ungewöhnlich hell, fast weiß. Sehr viel heller als sein Gesicht.
    Der Mann drehte sich um die eigene Achse und schien etwas zu suchen. Er verhielt sich so, als hätte er keine Angst, von jemandem entdeckt zu werden. Hier und da hob er eine Decke oder einen Deckel hoch, und ohne Zweifel würde er auch gleich in ihre Richtung kommen.
    Barbara bemerkte jetzt, dass er Handschuhe trug. Handschuhe aus hellem, aber nicht weißem Latex.

25
    Saskia nahm Isabel in die Arme. » Haste mir was mitgebracht aus dem Sexshop? «
    Nachdem Tarek mit den beiden Männern ein Pils getrunken und diskutiert hatte, ob Schiedsrichter selber Wetten auf Fußballspiele abschließen dürften, schickte Sternenberg auch diese letzten Gäste des Dreihirtenhauses nach Hause.
    Der Geschäftsführerin waren nach längerer Disputation mit ihrem Gatten noch drei Stammgäste eingefallen, von denen sie die Namen wusste. Ob sie am Samstag im Restaurant waren, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Die Telefonnummern wurden ermittelt, die Leute zu später Stunde angerufen. Einer war nicht zu Hause. Zwei berichteten, zur fraglichen Zeit nicht im Lokal gewesen zu sein, wunderten sich aber über den Anruf. Einer sagte zu vorbeizukommen.
    Tatsächlich erschien er. Und tatsächlich stellte sich heraus, dass er am Samstagmittag da gewesen war, er konnte sich an Saskias rotes Haar erinnern. Sie sich allerdings nicht an ihn. Sein Tisch war so weit weg, dass er das Gespräch nicht hätte mithören können, und so wurde er nach Feststellung der Personalien wieder verabschiedet.
    Isabel drehte ihr Handy auf dem Tisch. » Ich denke mir die Sache folgendermaßen: Seesand, Gusewski und Huth haben den Vizepräsidenten entführt. Vielleicht war es auch nur Huth allein. Lassen wir das mal beiseite. Tarek, du sagst, ihr habt Huths Auto ausfindig gemacht und jemand dahin geschickt? «
    » Ich habe es requirieren lassen. Die SpuSi hatte noch keine Kapazität. «
    Unwillkürlich blickte Isabel zu Lichtenberg. Dann fuhr sie fort: » Die SMS ist ganz sicher nicht von unserem Verkäufer aus dem Sexshop. Sondern von seinem Mörder. Der ist in den Laden gefahren und hat sich den Mann zur Brust genommen. Wahrscheinlich hat er mitbekommen, dass Saskia und ich ihn gestern befragt haben. Der Mörder beobachtet uns also. Warum? Er weiß von der Entführung und hat eventuell an ihr mitgewirkt, aber er hat das Entführungsopfer nicht. Er verfolgt alles, was wir tun, und gleichzeitig versucht er, den Vizepräsidenten vor uns zu finden. Damit er uns oder seine Frau doch noch erpressen kann. «
    Tarek bestellte sich noch ein Bier und warf Isabel einen entschuldigenden Blick zu.
    Saskia fragte: » Warum hat er Haberstein nicht, wenn er an der Entführung beteiligt war? Warum foltert er den Sexshopverkäufer und tötet ihn? «
    » Nehmen wir mal an « , sagte Isabel, » er hat nicht nur den Verkäufer getötet, sondern auch die drei anderen. Da hatten wir von einem möglichen Affekt gesprochen, nicht? Warum nicht hier dasselbe? Er hat Panik, weil er glaubt, der Verkäufer hätte uns etwas verraten. Bevor er ihn umbringt, will er aber noch rauskriegen, was der Mann uns gesagt hat. Der hat uns aber gar nichts zur Entführung gesagt, kann dem Mörder somit auch nichts dazu berichten. Also bringt der Täter ihn um, denn der Verkäufer hat ihn erkannt und würde zur Polizei gehen. «
    Sternenberg hörte aufmerksam zu, Lichtenberg qualmte.
    Tarek hatte sein zweites Bier noch nicht angerührt. » Da könnte ein Muster drin sein: Der Täter tötet Frank Huth in dessen Wohnung im Stresow im Affekt, verwischt halbwegs die Spuren. Dann tötet er Gusewski und Seesand. Natürlich nicht im Affekt, sondern berechnend. Er will auch sie als Beteiligte und Mitwisser loswerden. Oder … « Er kratzte sich an der Stirn und sprach nicht weiter.
    Isabel sprang wieder ein. » Oder Seesand und Gusewski waren tatsächlich nicht beteiligt. Wenn der Mörder uns die SMS geschickt hat – er tut so, als hätte das der längst erdrosselte Verkäufer getan –, wenn also die SMS vom Täter stammt, dann weiß

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