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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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meinen Anwalt anrufen. Das ist mein Recht. «
    » Selbstverständlich. « Sternenberg wandte seinen Blick zu Lichtenberg, der nickte, als gebe er ihm Zeichen. » Herr Ekker, Ihr Anwalt ist unterwegs. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, er bringt noch jemanden mit. «
    » Hä? Was meinen Sie? «
    » Gegen Sie wird ermittelt wegen vierfachen Mordes und wegen Entführung, möglicherweise wegen Totschlags, falls das Entführungsopfer nicht mehr lebt. Unglücklicherweise haben Sie sich einen Repräsentanten des Staates ausgesucht, deshalb wird Ihr Anwalt von einem Vertreter des Generalbundesanwalts begleitet. Außerdem ermittelt das Bundeskriminalamt gegen Sie wegen terroristischer Handlungen. «
    Ekker fuhr hoch, aber Tarek besänftigte ihn mit einem Druck auf die Schulter. » Terrorismus? Damit habe ich doch nichts zu tun. «
    Sternenberg nahm die Hände in die Luft und machte seinerseits eine » Damit habe ich nichts zu tun « -Geste. » Ich glaube, Sie haben aus niederen Motiven gehandelt, Herr Ekker. Das bringt Sie ins Gefängnis, doch das dürfte für Sie erträglich sein. Wäre es ein terroristischer Hintergrund, verspreche ich Ihnen die Hölle. «
    Am Ende des Gangs rumorte es. Ein Tross bog um die Ecke und näherte sich.
    Der Generalbundesanwalt war mit drei Beamten vertreten, das Bundeskriminalamt mit vieren, wobei Angermann mit der Prinz-Heinrich-Mütze nur der Kofferträger zu sein schien. Je ein Beamter war vom Bundesnachrichtendienst, vom Militärischen Abschirmdienst und vom Berliner Staatsschutz. Neben zwei Anwälten marschierten zwei Vertreterinnen der Berliner Staatsanwaltschaft, in ebenso lange Mäntel gekleidet wie all die Männer.
    » Die Heilige Inquisition « , raunte Lichtenberg.
    Ekker fuhr herum und starrte auf den Tross.
    Für einen winzigen Moment hatte Sternenberg Mitleid mit dem Mann.
    Dann dachte er daran, dass Ekker vermutlich nicht nur einen kriminellen Kumpan umgebracht hatte, sondern zwei oder drei womöglich gänzlich Unschuldige.
    » Ich habe keine Chance « , sagte Sternenberg. » Die werden Sie durch die Mangel ziehen. «
    » Ich bin kein Terrorist « , beteuerte Ekker weinerlich.
    Sternenberg nickte Lichtenberg zu.
    Der ging langsam auf den Gang, bedächtig und direkt den heranstürmenden Truppen entgegen. Man sah die verärgerten Mienen in der ersten Reihe, aber dann kam die Gruppe zum Stehen.
    » Mein Kollege holt maximal zwei Minuten Aufschub raus « , sagte Sternenberg. » Ich glaube nicht, dass Sie ein Terrorist sind. Aber die glauben es. Reden Sie jetzt! Wo ist von Haberstein? «
    » Das weiß ich nicht! Wenn ich es wüsste … Dann wär’s besser gelaufen für mich. «
    » Warum wissen Sie es nicht? «
    » Frank Huth hat ihn mir entführt. «
    » Was heißt das? «
    » Es war seine Idee, ursprünglich. Ich hab’s dann gemacht, hab’ mich aber geirrt, in allem. In der Adresse. «
    » Das heißt, eigentlich wollten Sie den Polizeipräsidenten entführen? «
    Ekker schüttelte den Kopf, dann fiel ihm der Tross vor der Tür wieder ein. » Ja. Stattdessen habe ich da so einen Idioten, den keiner kennt … Außerdem war seine Alte im Urlaub, da konnte ich lange anrufen …! «
    » Weiter. «
    » Dann habe ich Frank wieder gefragt. Hat mich natürlich ausgelacht. Dass ich zu blöde bin und so. «
    » Von wem waren die Bärendärme? «
    » Ach, ham Se’s gemerkt, ja? «
    » Weiter! Von Ihnen? «
    Ekker nickte.
    » Was hat Huth zu Ihnen gesagt? «
    » Die Sau hat mich erpresst! Er hat gesagt, er verrät mich, weil er jetzt wusste, dass ich diesen Heini habe. Der wollte alleine zwei Millionen haben, der Spinner. «
    » Da haben Sie ihn umgebracht? «
    » Nee. Ich bin wütend auf ihn losgegangen. Der Typ is’ viel stärker als ich, der hat mich bewusstlos geschlagen. Is’ zu mir nach Hause, mit meinen Schlüsseln, hat sich den Heini geschnappt und den irgendwo versteckt. Weiß bis heute nicht, wo. «
    » Draußen wartet man auf Sie. Reden Sie! «
    » Jetzt war ich am Zug! Dachte ich. Oberschlau wie ich bin, hab’ ich mir überlegt, jetzt kann ich ja Frank erpressen. Der hat mich bloß ausgelacht und meinte: Erkannt hat der Typ nur dich! Ich hab’ nicht weiter drüber nachgedacht, gleich das Messer raus und Frank angegriffen. Ging unglaublich leicht. Dann musste ich alles das Zeug beseitigen … «
    » Wissen wir. Weiter! «
    » Nix weiter. «
    » Der Mord an Gusewski und Seesand. «
    » Hab’ ich mal zusammen getroffen. «
    » Unschuldig, die beiden?

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