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Blutige Spuren

Blutige Spuren

Titel: Blutige Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Liemann
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unterliegt dem Datenschutz. «
    » Also das BKA « , sagte sie wütend.
    » Nein « , sagte der Mann und machte eine Pause, die Isabel, wie sie glaubte, etwas signalisieren sollte.
    » Ein Nachrichtendienst? «
    » Nein. «
    » Kapitalverbrechen? «
    » Nein. «
    » Sitte? «
    » Darf ich Ihnen nicht sagen. «
    » Danke. «
    » Bei der Lokalisierung kann ich Ihnen helfen « , sagte er.
    Sie unterdrückte die Frage, weshalb sie aus Datenschutzgründen nicht erfahren durfte, warum der Verkäufer aus dem Sexshop abgehört wurde, aber problemlos die Ergebnisse dieser Abhöraktion mitgeteilt bekam, und sei es auch nur den Standort des Handys beim Senden der SMS .
    » Also … « Er las zwei sehr lange Zahlenreihen vor, offenbar tippte er sie gleichzeitig ein. » Moment bitte. «
    » Kann es aus Prag gekommen sein? « , fragte sie, ihre Finger trommelten gegen das Lenkrad.
    » Nein, das kann ich jetzt schon sagen. Berlin. «
    Auf etwa hundert Meter genau war das Funksignal aus dem Bereich gekommen, in dem der Sexshop lag.
    » Verstehe ich nicht « , sagte Saskia. » Der Verkäufer hat uns von Frank Huth erzählt. Aber von einer Entführung war nicht die Rede. Warum sollte er plötzlich wissen, dass Huth den Vize entführt und in seinem Auto transportiert hat? Dann ist er doch in die Sache verwickelt. Und er belastet sich selbst. «
    » Und weshalb schickt er überhaupt eine SMS ? Er hätte mich anrufen können, wenn er es sich plötzlich anders überlegt hat und uns einen Hinweis geben möchte. «
    » Wenn er nach Prag gefahren ist, vielleicht nachdem er die SMS abgeschickt hat, dann war das eine Flucht. «
    Isabel überlegte. » Die SMS ist erst vor einer Stunde raus, er kann noch gar nicht in Prag sein. Ach, so was Blödes! Ich hätte gleich nach dem augenblicklichen Handysignal fragen sollen. Dann wüssten wir nämlich, wo er jetzt ist. «
    » Oder du rufst ihn an. «
    » Ich fahre hin. Sagst du Kai Bescheid, Saskia? «
    Während der Fahrt überlegte Isabel, ob es nicht besser gewesen wäre, sich die Privatadresse des Verkäufers geben zu lassen, denn wie wahrscheinlich war es, dass er so lange nach Ladenschluss noch im Geschäft blieb? Andererseits hatte er erst vor etwa fünfundsiebzig Minuten von dort aus eine SMS versandt.
    Was sie wirklich zu dem Laden zog, waren ihre Zweifel an der SMS selbst. Sie passten nicht zu dem letztlich kooperativ wirkenden Mann, der Frank Huth als einen herzensguten Menschen beschrieben hatte und dabei durchaus authentisch wirkte.
    Und was hieß, Huth hätte die Sache allein durchgezogen? Schließlich war es bei dem Gespräch mit Saskia gar nicht um die Entführung des Polizeivizepräsidenten gegangen. Der Text der SMS aber tat so, als wäre es genau darum gegangen und als hätte es lediglich ein Missverständnis gegeben.
    Ihr fiel ein, dass es in der SMS auch um den » Polizeipräs « , so die Abkürzung, ging. Hatten sie nicht einmal vermutet, dass der Entführer, wenn es ihn überhaupt gab, dachte, den Polizeipräsidenten und nicht seinen Vize entführt zu haben?
    Isabel hatte kaum die Hoffnung, dass der Verkäufer noch in seinem Laden war. Was sie wirklich zu finden hoffte, konnte sie nicht sagen. Sie hatte bei Kai Sternenberg gesehen, dass man manchmal einem scheinbar blinden Gefühl folgen muss, um Erfolg zu haben.
    Sie fühlte sich bestätigt, als die Tür zum Sexshop sich öffnen ließ. Allerdings war es dunkel. Obwohl sie vorsichtig durch die Räume ging, stieß sie gegen mehrere harte Gegenstände. Vorbeifahrende Autos warfen etwas Licht in den Laden, das auf große Preisschilder oder aufgepumpte Brüste fiel.
    Saskia hat mich angesteckt, dachte sie und unterdrückte den Impuls, die Waffe zu ziehen, die sie diesmal tatsächlich mitgenommen hatte. Stattdessen machte sie Licht, nachdem sie endlich den Schalter gefunden hatte. Im vorderen Laden war niemand.
    Den Schalter für den schmalen Flur fand sie nicht. Sie ging weiter und versuchte, die in durchsichtigen Folien verpackten Plastikfiguren nicht zu beachten, die sie von den Wänden anschauten wie Marienstatuen in einer Kirche.
    Im hinteren Zimmer leuchtete ein schwaches, fahles Licht. Sie näherte sich ihm und sah, dass es aus den Videokabinen kam. Wahrscheinlich hatte der Verkäufer die Bildschirme nicht abgeschaltet.
    Vor den Kabinen stehend zog sie einen Ärmel ihrer Bluse länger, um die Türklinke nicht mit der Hand berühren zu müssen. Es ging ihr nicht um Spurensicherung. Die Vorstellung, einer Sexvideokabine auch nur

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