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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Frage«, erwidere ich schnell.
    Er murmelt etwas, und ich stelle mir vor, wie er sich im Bett aufsetzt. »Also gut, schießen Sie los.«
    »Ich sehe mir gerade die Videos auf den restlichen CD s an, die wir bei Todd Long gefunden haben, und –.«
    Der Doktor unterbricht mich unwirsch. »Und das tun Sie mitten in der Nacht, weil …«
    Ich erzähle ihm schnell von der Hand und der Narbe. »Ich wollte nur wissen, ob Sie sich bei Long an eine Narbe an der rechten Hand erinnern.«
    »Da muss ich in meinem Bericht nachsehen.« Er stöhnt. »Warten Sie einen Moment, ich muss aufstehen und die Akte holen.«
    Ich höre ihn über den Boden schlurfen, das Rascheln von Papier, und dann nimmt er den Hörer wieder in die Hand. »Ich habe ein Autopsiefoto, auf dem seine rechte Hand gut zu sehen ist. Da gibt es keine Narbe, Kate.«
    »Danke, Doc. Sie haben was gut bei mir.«
    »Wie wär’s mit einer ungestörten Nachtruhe.« Er legt auf.
    Ich wähle Tomasettis Nummer. Nach dem vierten Klingeln nimmt er ab und knurrt verschlafen seinen Namen. Was mich überrascht, da er um die Uhrzeit normalerweise noch wach ist.
    »Tut mir leid, dass ich dich wecke«, sage ich.
    »Ich mag es, wenn du mich mitten in der Nacht anrufst«, erwidert er mit tiefer, leiser Stimme. »Was gibt’s?«
    Ich erzähle ihm von der Hand und der Narbe.
    »Bist du sicher, dass Long da keine Narbe hatte?«
    »Ich hab’s mir gerade von Coblentz bestätigen lassen.«
    »Dann musst du jetzt wohl nur noch den Mann finden, dem die Hand gehört«, sagt er.
    »Ich könnte das Foto zirkulieren lassen und die Öffentlichkeit um Hilfe bitten.«
    »Wenn er Wind davon kriegt, macht er sich aus dem Staub. Den Typ erwartet ein Leben hinter Gittern, vielleicht sogar die Todesstrafe.«
    »Klingt wie ein bestechender Grund.« Ich überlege, welche Optionen ich sonst noch habe. »Ich könnte das Foto den Ärzten in der Gegend zeigen.«
    »Das halte ich nicht für sinnvoll. Männer in dem Alter gehen nicht zum Arzt.«
    Wir schweigen, wobei unser gedankliches Ringen um eine gute Idee fast spürbar ist. Doch das Knistern in der Leitung ist wohl eher auf unsere private Beziehung zurückzuführen.
    »Du hast dir sämtliche CD s angesehen?«
    »Zwei Mal.«
    »Wie viel Wodka hast du dazu gebraucht?«
    Ich werfe einen Blick auf die Flasche. »Eine Menge.«
    »Falls ich es schaffe, mich hier zu verdrücken, soll ich dann kommen?«
    »Du hast doch ein Meeting mit dem Deputy Superintendent.«
    »Wäre nicht das erste, bei dem ich nicht erscheine.«
    »Tomasetti, ich will nicht, dass du deinen Job aufs Spiel setzt.«
    Er stößt einen langen, tiefen Seufzer aus, bei dem ich wünsche, er wäre bei mir. »Oder deinen Fall.«
    »Ich will, dass du herkommst.« Ich halte inne. »Aber aus dem falschen Grund.«
    »Also nicht wegen meiner polizeilichen Fähigkeiten?«
    »Deswegen auch.«
    Wieder Schweigen, dann fragt er: »Hast du den Ort identifizieren können, wo die Videos gemacht wurden?«
    »Es gibt so gut wie nichts, woran man sich da halten kann. Ich könnte ein paar Leute in die Motels der Umgebung schicken, um das wenige, das wir haben, mit deren Zimmern abzugleichen. Vielleicht kriegen wir auf die Weise einen Namen.«
    »Ich kann mir kaum vorstellen, dass die sich unter ihrem richtigen Namen angemeldet haben«, sagt er. »Aber vielleicht erkennt ein Angestellter Mary Plank auf dem Foto wieder. Und mit einem bisschen Glück gibt’s eine Überwachungskamera. Scheint mir den Versuch wert, Kate.«
    Ich mag es, wie er meinen Namen ausspricht, bringe aber kein Wort raus. Dabei möchte ich wissen, was mit seinen Panikattacken ist, mit seinem Job. Ich will ihm sagen, dass er mir fehlt, und von ihm hören, dass er alles im Griff hat. Doch stattdessen erzähle ich ihm, dass Billy Zook uns nicht weiterhelfen konnte.
    »Ich hab mit Deborah gesprochen, als sie zurückgekommen ist. Schade, dass das nicht funktioniert hat.«
    »Übrigens war es Billy, dem ich damals hinterhergejagt bin.« Auf meinem Monitor erscheint jetzt der Bildschirmschoner.
    »Wenn er ein Voyeur ist, kann ich mir gut vorstellen, dass er das war.«
    »Hätten ihn die Mörder in der Nacht gesehen, hätten sie ihn auch umgebracht.«
    »Gleich zusammen mit den anderen.«
    Ich denke an Billy Zook und was seine Anwesenheit in der Mordnacht bedeuten könnte. Was ein Phantombild hätte bewirken können. Mir ist, als stünde ich kurz vor einer Entdeckung – einem Durchbruch –, doch noch kriegt mein Hirn nicht alles zusammen.
    »Und

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