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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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warnt eine leise Stimme in meinem Kopf.
    Ich drücke die Kurzwahltaste für Tomasetti, höre seine Stimme, bin aber nicht sicher, ob nur in meiner Phantasie oder in der Realität. »Ich hab ihn erwischt.« Ich bin überrascht, wie schwach meine Stimme ist. »Ich hab das Monster drangekriegt.«
    »Kate, wo bist du?«
    »Zook … Farm.«
    »Wie schwer bist du verletzt?«
    »Weiß nicht.« Meine Stimme versagt. »Schnell, ich brauche dich …«
    ***
    Ich brauche dich …
    Ihre Worte hallten in seinem Kopf wider wie ein Liebesschrei. An ihrer Stimme hatte er sofort gemerkt, dass sie verletzt war, und da sie nicht wusste, wie schwer, musste es schlimm sein. Bei der Vorstellung wurde ihm kotzübel.
    Seine Hände zitterten so stark, dass ihm fast das Mobiltelefon runtergefallen wäre, als er die Nummer des Reviers in Painters Mill wählte. Die Telefonistin nahm beim ersten Klingeln ab. Er sagte, wer er ist. »Schicken Sie sofort einen Krankenwagen zur Zook-Farm, eine Polizistin ist verletzt.«
    Das Klappern von Tasten. »Ist auf dem Weg.« In der Leitung zischte es. »T.J. hat gerade angerufen. Er kann weder Skid noch Kate über Funk erreichen.«
    »Gottverdammte Scheiße.« Tomasetti trat aufs Gas. Er raste mit neunzig durch den Ort, überfuhr das Stopp-Schild an der Hauptstraße und raste Richtung Zook-Farm. »Der Sheriff soll seine Leute schicken.«
    »Verstanden.«
    Er klappte das Telefon zu, drückte das Gaspedal durch. Auf dem langen, geraden Highway brachte er die Tachonadel bis zum Anschlag und nahm nur leicht den Fuß vom Gas, als er nach rechts in die Hogpath Road bog. Der Tahoe schlitterte auf der nassen Fahrbahn, das Scheinwerferlicht streifte über reifen Mais und die hohen Bäume des Grünstreifens dahinter. Aber irgendwie behielt er die Kontrolle über das Auto, richtete die Wagenschnauze nach Norden und stieg wieder voll aufs Gas.
    Du kommst zu spät.
    Er musste die Stimme in seinem Kopf ausschalten. Die schlimmste aller Nächte in Cleveland war ihm noch zu gut in Erinnerung, als er zu Hause eintraf und das Haus in Flammen stand, mitsamt seiner Frau und den beiden kleinen Töchtern. Erst Tage später, nach der Autopsie, hatte er dann erfahren, dass sie gefoltert worden und bei lebendigem Leibe verbrannt waren.
    Du kommst zu spät.
    »Sei still«, murmelte er. »Halt verdammt nochmal das Maul!«
    Ein Mensch konnte in wenigen Minuten verbluten. Das wusste er und wäre bei dem Gedanken fast von der Straße abgekommen. Angst überkam ihn wie ein schwerfälliges Tier und fraß ihn von innen her langsam auf.
    Zu spät, zu spät …
    Der Tahoe schlitterte beim Einbiegen in die Schotterstraße zur Zook-Farm, schleuderte Steine hoch und holperte über Spurrillen. Die Farm kam in Sicht, lag pechschwarz da. Keine Fahrzeuge waren zu sehen, kein Licht im Haus.
    Wo zum Teufel war ihre Verstärkung?
    Drei Meter vor der Hintertür stieg er voll auf die Bremse. Der Wagen grub Furchen in den aufgeweichten Boden und kam rutschend zum Stehen.
    Tomasetti sprang heraus, zog die Pistole und rannte los. Er wusste, dass er nicht allein ins Haus gehen sollte, dass er in eine Falle laufen könnte, doch das hielt ihn nicht davon ab, die Tür aufzutreten. »Polizei!«, schrie er. »Polizei! Hände hoch, sofort!«
    In dem schwachen Lichtschein vom Fenster sah er drei Menschen auf dem Boden liegen. Ein Meer aus Blut. Der schwarze Umriss eines Gewehrs. Sein Herz blieb fast stehen, als ein Lichtschein auf Kate fiel, die reglos auf dem Rücken lag. Ihre Augen waren geöffnet, und einen entsetzlichen Moment lang glaubte er, sie sei tot.
    Zu spät, zu spät.
    Die Stimme verfolgte ihn. Ein lautes
Nein
hallte in seinem Kopf, als er schluchzend zu ihr hinstolperte.
    Sie ist nicht tot. So etwas würde Gott mir nicht zweimal im Leben antun.
    »Kate!« Er fiel neben ihr auf die Knie. »Kate!«
    Sie sah ihn an. »Himmelherrgott, Tomasetti, das hat ja wirklich ganz schön lange gedauert. In der Zeit kann man ja verbluten.«
    Sprachlos vor Erleichterung starrte er sie an, streichelte sie. Sein Atem ging keuchend, sein Herz schlug wild. Zu viele Gefühle stürzten auf ihn ein, doch es zählte nur eins: Sie lebte. Er war nicht zu spät gekommen.
    »Ich sollte dir den Hals umdrehen«, knurrte er nach einer Weile.
    »Dazu hättest du jetzt die beste Gelegenheit«, flüsterte sie. »Ich bin nicht in der Verfassung, dich aufzuhalten.«
    »Der Krankenwagen ist unterwegs.« Sein Blick fiel auf das viele Blut, ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Er war besorgt,

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