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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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gleicht einem Todeskampf, und ich stoße Tierlaute aus. Mein Kopf ist ein Wattebausch aus Verwirrung, dennoch weiß ich, dass meine Rippen gebrochen sind. Vielleicht auch mein Rückgrat. Scheiße.
    Ich mache die Augen auf. Es ist zwar dunkel, doch ich kann das Küchenfenster sehen, hin und wieder einen Blitz am Himmel. Ich liege mit dem Rücken auf dem Boden, die Arme über dem Kopf ausgestreckt. Beim Blick auf meine Brust weiß ich, dass das Blut darauf mein eigenes ist. Schwarze, feuchte Flecken auf Kleid, Armen und Beinen, Tropfen und Schmiere auf dem Boden um mich herum. Ich blute, doch weiß ich nicht, wo die Wunde ist.
    Ich konzentriere mich aufs Atmen. Der Nebel in meinem Kopf lichtet sich, weicht der Erinnerung an den Schuss, die sich wie in einer Endlosschleife ständig wiederholt – ein schlechter Film, in dem der Idiot von Polizist es vermasselt und die Quittung dafür kriegt. Nur dass ich dieses Mal der idiotische Polizist bin. Ich hatte mit einem Komplizen gerechnet, nicht mit zweien. Ein dummer Fehler, der mich das Leben gekostet hätte, würde ich keine Schussweste tragen. Aber die Nacht ist natürlich noch nicht zu Ende.
    Ich keuche wie eine Asthmatikerin. Als ich mich auf den Bauch rolle, um kurz meinen körperlichen Zustand zu erkunden, entfährt mir unwillkürlich ein Stöhnen. Gebrochene Rippen, vielleicht eine kollabierte Lunge. Meine Schultern und Arme bluten, Gesicht und Hals brennen, und erst jetzt wird mir klar, dass die Wunden an meinen Armen von Schrotkugeln stammen. Also nichts Lebensbedrohliches, aber es tut höllisch weh. Schlimmer noch, Barbereaux kann jeden Moment zurückkommen, um mir den Rest zu geben.
    Wo zum Teufel ist er?
    Als ich meine Arme an die Seite lege, ist der Schmerz so stark, dass ich sekundenlang nicht atmen kann. Ich setze mich auf, wobei mir ein Schrei entfährt, und taste nach meinem Ansteckmikro, aber es ist weg, genauso wie mein Mobiltelefon und die .38er. Doch als ich mein Kleid hochziehe und das Lederholster mit der .22er am Oberschenkel sehe, könnte ich weinen vor Glück. Wimmernd ziehe ich die Waffe aus der Halterung und lade sie durch.
    In dem Moment wird mir bewusst, dass Warner weg ist. An der Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen habe, sehe ich nur noch eine Blutlache, die jetzt im Licht eines Blitzes aufscheint, und eine Schleifspur, als wäre jemand hineingetreten und ausgerutscht. Da höre ich Stimmen aus dem etwa zehn Meter entfernten Wohnzimmer.
    »Ich muss ins Krankenhaus, mir geht’s schlecht.«
    »Halt durch, Kumpel. Ich kenne einen Arzt in Wooster, der schuldet mir was. Der flickt dich wieder zusammen.«
    Ich höre schlurfende Schritte und weiß, dass sie kommen, lege mich schnell zurück in die alte Position, was höllisch wehtut. Die Hand mit der .22er schiebe ich unter den Rock. Sie ist zwar sehr klein, aber bei genauem Hinsehen bestimmt zu erkennen.
    »Scheiß Polizistenschlampe.«
    »Sie ist tot«, krächzt Warner. »Komm los, wir gehen.«
    Ein Fuß trifft mich so hart an der Schulter, dass der Schmerz meine Brust durchzuckt und mir ungewollt ein Stöhnen entfährt. Ich will die Augen nicht aufmachen, doch als er mich wieder tritt, sehe ich ihn an.
    Barbereaux grinst. »Du hältst dich bestimmt für verdammt klug, ja?« Er richtet die .38er auf mein Gesicht.
    In meinem ganzen Leben habe ich mich noch nie so hilflos gefühlt. »Mach das nicht.« Ich sehe Warner an. Sein Gesicht ist leichenblass, die Stirn schweißbedeckt, das Hemd blutgetränkt. An den Schrank gelehnt, hält er sich den Bauch mit der Hand. »Er wird dich auch umbringen«, sage ich zu ihm.
    »Halt’s Maul!« Barbereaux sieht Warner an. »Hör nicht auf sie.« Den Blick wieder auf mich gerichtet, sagt er höhnisch: »Ich glaub dir das mit der Falle nicht. Ich frag dich jetzt noch ein Mal, bevor ich Löcher in dich bohre. Hast du das kapiert?«
    Ich nicke.
    »Wo ist der verdammte amische Junge?«
    Eine Sekunde lang bin ich verrückt genug, zu überlegen, sie beide mit meiner .22er zu erschießen. Das Magazin zu leeren, fünf Schüsse. Und zu hoffen. Ich bin eine gute Schützin, doch meine gebrochenen Rippen machen es mir bestimmt schwer, mein Können zu beweisen. Also warte ich lieber auf eine bessere Gelegenheit und halte ihn bis dahin am Reden.
    »Ich hab nicht gelogen«, stoße ich krächzend aus.
    Sein Mund verzieht sich zu einem hässlichen Grinsen. »Falsche Antwort.« Schnell wie eine zubeißende Schlange reißt er die Pistole nach links. Der Knall schüttelt mein Hirn,

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