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Blutige Stille. Thriller

Blutige Stille. Thriller

Titel: Blutige Stille. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Mund, mir wird fast übel. Ich schiebe ihm das Foto mit den Instrumenten hin. »Die hat er hinterlassen.«
    Ich kann sein Gesicht nicht lesen, als er das Foto anstarrt, doch als er mich wieder ansieht, ist sein Blick unscharf. Da weiß ich, dass dieses Bild ihm seine eigene Vergangenheit zurückgebracht hat, wieder hat er die Ermordung seiner Frau und Kinder direkt vor Augen. Mein erster Impuls ist, ihm die Hand auf den Arm zu legen, doch ich halte mich zurück. Ich kenne ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er zwar Mitgefühl braucht, es aber ganz sicher nicht so deutlich will.
    »Ich habe einen Kontakt in Quantico«, sagt er nach einer Weile. »Ich sage ihm, er soll sich mal umhören.«
    Ich nicke.
    Er sieht mich finster an. »Bisher konnte das FBI noch nie die Echtheit eines Snuff-Films beweisen, Kate. Sie sind ein moderner Mythos, eine Erfindung aus Hollywood.«
    »Vielleicht ist das ja der erste echte.«
    Seine Wangenmuskeln zucken. »Ich rufe gleich dort an.«
    Das Gewicht dieser neuen Möglichkeit lastet zentnerschwer auf meinen Schultern. Ich blicke auf meine Notizen. »Ist bei Barbereaux irgendwas rausgekommen?«
    »Nur ein Strafzettel wegen zu schnellem Fahren. Der Typ ist entweder sauber oder sehr vorsichtig.« Tomasetti setzt sich auf den Stuhl neben dem Schreibtisch.
    »Ich fahre zu Barbereaux’ Freundin und fasse mal nach wegen seines Alibis. Kommst du mit?«
    »Sicher«, erwidert er.
    Ich nehme gerade die Autoschlüssel, als Lois in der Tür erscheint. »Chief?« Sie trägt einen goldfarbenen Hosenanzug, der sich mit ihrer Haarfarbe beißt. »Evelyn Steinkruger ist hier und möchte mit Ihnen sprechen.«
    Tomasetti sieht mich fragend an. »Die Wichtigtuerin vom Laden?«
    »Genau die.« Ich lasse die Schlüssel wieder fallen. »Schicken Sie sie rein.«
    Kurz darauf betritt Evelyn Steinkruger mein Büro, im roten Kostüm mit passenden hochhackigen Schuhen, bei deren Anblick mir schon die Füße wehtun. Die Neugier in ihrem Blick, der von mir zu Tomasetti und zurück huscht, ist nicht zu übersehen. Als mir klar wird, dass sie sich fragt, ob unsere Beziehung wirklich nur rein beruflich ist, muss ich mir ein Lächeln verkneifen.
    »Was kann ich für Sie tun, Mrs Steinkruger?«, frage ich.
    Sie legt einen wattierten, handtaschengroßen Umhängebeutel auf den Schreibtisch. »Nachdem Sie gegangen waren, ist mir eingefallen, dass ich Mary erlaubt hatte, ihre Sachen im untersten Regal im Lagerraum aufzubewahren. Das hatte ich ganz vergessen, weil sie ja nie solche Dinge wie Sonnenbrille, Handy oder iPod bei sich hatte, wie das die meisten Mädchen heutzutage haben. Ich hab nachgesehen und das hier gefunden.«
    Ich betrachte mir den sorgfältig gearbeiteten, offensichtlich handgenähten Beutel, und frage mich, ob Mary ihn selbst gemacht hat. Er ist rosa, mit weißen und lavendelfarbenen Blumen. Kein amisches Muster. Wahrscheinlich hat sie den Stoff ohne das Wissen der Eltern in einem Laden gekauft und in ihrem Zimmer heimlich einen Beutel draus genäht. Was für sich gesehen nicht gegen die
Ordnung
verstößt, aber vielleicht tut es ja der Inhalt.
    »Es sind ein paar Dinge drin«, sagt Evelyn. »Unter anderem eine CD - ROM . Ich dachte, das könnte wichtig sein.«
    Das mit der CD lässt mich aufhorchen.
    »Haben Sie die Sachen angefasst und rausgenommen?«, fragt Tomasetti.
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich hab nur den Beutel in der Hand gehabt. Beim Reinschauen wurde mir sofort klar, dass er Mary gehört, und ich bin sofort hergekommen.«
    Sie wartet kurz, den Blick auf den Beutel geheftet. »Gucken Sie jetzt rein?«
    »Zuerst muss die Spurensicherung ihn unter die Lupe nehmen«, antworte ich, Tomasettis erwartungsvollen Blick ignorierend.
    »Oh.« Sie seufzt, offensichtlich enttäuscht, dass sie nachher bei einer Tasse Tee mit ihren Freundinnen nicht über ihre Entdeckung reden kann. »Ich muss zurück in den Laden.«
    »Vielen Dank, dass Sie uns den Beutel gebracht haben«, sage ich.
    »Nach allem, was der Familie passiert ist, habe ich es als meine Pflicht betrachtet.«
    Sie ist schon fast an der Tür, als mir noch eine Frage für sie einfällt. »Mrs Steinkruger?«
    Sie dreht sich um. »Ja?«
    »Kennen Sie Jack Warner?«
    »Ja, ich habe ihm vor einer Weile einige Kunsthandwerkstücke abgekauft.«
    Ich lächele. »Danke. Das ist im Moment alles.«
    Sie erwidert das Lächeln, dreht sich um und geht.
    »Interessante Verbindung«, sagt Tomasetti.
    Ich nicke. »Ich weiß nur nicht, ob ich ihr eine

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