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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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sinnierte Silk weiter. »Warum haben alle Angst vor dem Sterben?«
    »Menschen haben Angst vor den Schmerzen und davor, auf einmal nicht mehr da zu sein.«
    Silk schwieg, dann wechselte er überraschend das Thema. »Er braucht doch nicht eifersüchtig zu sein ... auf eine Dienerin.« Der Junge stieß ein humorloses Lachen aus. »Das ist doch wirklich lächerlich!«
    »Vielleicht ...«, Alex zögerte. »Vielleicht liebt er dich wirklich so sehr, dass er es nicht ertragen kann, wenn du ...«
    Doch Silk unterbrach ihn. »Quatsch!« Er drehte sich auf den Rücken und verzog sofort schmerzerfüllt das Gesicht. »Es hat ihn geil gemacht.«
    Alex sagte nichts. Er brauchte Silks Worte nicht zu bestätigen.   
    »Genau so, wie es ihn anmacht, Leute zu foltern.« Sein Gesicht war eine Grimasse des Abscheus. »Ich musste mir heute den zerfleischten Körper seines ehemaligen Beraters ansehen. Es war so grauenhaft. Allein seine Folterkammer ist ... unbeschreiblich.« Ein Schaudern durchlief seinen schlanken Leib. »Ich weiß ja nicht, ob du sie schon gesehen hast ...«
    Alex zuckte zusammen. Gesehen ... Und sofort bereute er, seine Gedanken nicht unter Kontrolle gehabt zu haben. Silk starrte ihn an. Er hatte sie gelesen, er hatte das Bild, die Erinnerung vor Augen gehabt, Alex’ Erinnerung, nur einen Moment – aber Silk hatte sie in sich aufgenommen. Er schwieg.
    »Du musst ihn hassen«, sagte er schließlich leise.
    Doch Alex schüttelte den Kopf. »So allgemein kann ich das nicht sagen. Ich will weg von hier, das ist klar. Aber ich hasse Lance nicht ununterbrochen. Und ...«, er zögerte, wollte es dem Jungen eigentlich nicht erzählen, sagte es aber dann doch: »Und in dem Moment, wo er ... so etwas mit mir macht, ist nur noch Schmerz in mir ... da bleibt kein Platz mehr für Hass.«
    Silk starrte ihn an, als wolle er sich in Alex’ Gedanken hineintasten. Der Vampir bemerkte es, das Fühlen, das Drängen in seinem Geist. Doch bevor er es unterbinden konnte, war es schon wieder vorbei.
    »Da ist noch etwas in dir«, sagte Silk sehr, sehr leise. Er hauchte es fast. »Etwas anderes als Hass.«
    »Ja?«
    »Zuneigung.«
    Alex schluckte. »Hör auf, bitte. Mach’ es nicht noch schlimmer für mich, als es eh schon ist ...«
    »Er bricht dir die Flügel, wenn du noch lange hier bist.«
    Der Vampir schloss kurz die Augen; als er sie wieder öffnete, sagte er: »Oder das Genick.«

16
    Langsam betrat Silk den großen Saal. Er wirkte einigermaßen entspannt, obwohl er innerlich aufgewühlt war. Alex spürte seine Aufregung – es schien so eine Verbindung zwischen ihnen zu geben, die Alex nicht gefiel. Er wollte keine Beziehung zu dem hübschen Jungen. Er wollte nicht darunter leiden müssen, dass Silk diesen ganzen verrückten Machenschaften zum Opfer fiel. Er hatte damit doch nichts zu tun!
    »Ah, Silk, wie schön, dich zu sehen!« Lance tat, als sei nichts geschehen.
    »Ich muss mit dir reden.«
    Alex sah, wie sich der Ausdruck auf Lances Gesicht verhärtete.
    »Worum geht es, mein Lieber?«
    Silk sah sich im Saal um: Außer Lance und Alex waren nur noch Astaran und vier weitere Diener anwesend. Trotzdem wollte er nicht reden.
    »Komm näher und sag mir, was dich bedrückt!«
    Doch Silk sagte nichts. Warum hast du das getan?
    Alex zuckte zusammen. Hatte das sonst noch jemand gehört? Oder gespürt?
Lass das! Ich will das nicht!
    Ich lasse mir nichts von dir befehlen .
    Lance lächelte kalt. »Sicher?«
    Ich bin wichtig für dich. Du solltest mich nicht ...
    »Was?« fragte Lance scharf.
    »Ich lasse mich nicht ausnutzen«, sagte Silk mit gefährlich ruhiger Stimme.
    Lance ignorierte seinen Zorn. »Komm’ her, Silk. Setz’ dich hier zu mir.«
    Widerwillig kam Silk seinem Wunsch nach. Er wusste, dass es eher ein Befehl denn ein Wunsch war.
    Lance zog seinen Sohn auf seinen Schoß, begann zärtlich das hübsche Gesicht zu streicheln, bis die steile Falte zwischen Silks Augenbrauen verschwand.
    »Ich liebe dich doch«, hauchte er.
    Silk entspannte sich. »Ja, ich weiß.«
Warum hast du mich geschlagen? Willst du mich genauso gefangen halten wie Isgira?
    Lance spannte sich ein wenig an. »Vergleich mich nicht mit deiner Mutter, Silk.«
    Warum hast du mich geschlagen?
    »Du musst mir gehorchen – ich bin dein Vater. Und ich bin der Herrscher dieses Reiches. Es steht mir zu, dich zu strafen, wenn ich es für angemessen halte.«
    Silk schwieg. »Entschuldige mich.« Er befreite sich aus Lances Armen und kletterte von seinem

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