Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
auf dem steht, dass ich gefickt werden will?«
    Taron runzelte ein wenig irritiert die Stirn. »Nein, wieso?«
    »Weil ich so langsam den Eindruck habe, dass das nicht normal ist, was mir passiert ...“
    Taron grinste Julian an. »Du bist extrem hübsch. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so perfekt aussieht wie du. Und, um ehrlich zu sein, man kann dir auf hundert Meter Entfernung ansehen, dass du ...«
    »Was?«
    »Dass du alles andere als unwillig bist.«
    Julian verdrehte die Augen. Was sollte das nun wieder heißen?
    »Stehst du eigentlich nur auf Männer?«
    »Ich habe schon viele schöne Männer getroffen«, wich Julian aus.
    »Auch schöne Frauen?«
    »Auch.«
    »Und?«
    »Die Männer waren schöner«, grinste Julian.
    »Darauf sollten wir einen trinken.« Lächelnd zog Taron eine flache silberne Flasche aus der Seitentasche seiner olivfarbenen Hose und reichte sie Julian herüber.
    »Danke. Was ist das?«
    »Probier’!«
    Julian drehte den Schraubverschluss auf und atmete das samtige Aroma ein, das der Flasche entschlüpfte. Er lächelte, setzte dann die Flasche an die Lippen und trank einen Schluck. Langsam breitete sich der Geschmack des Whiskeys in seinem Mund aus und erwärmte seine Kehle.
    »Hennessey.«
    Taron lachte leise, überrascht. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe einen äußerst trinkfesten irischen Freund, wie du dich vielleicht erinnerst.« Julian gab ihm die Flasche zurück und sah zu, wie Taron trank.
    Noch immer spürte er die Wärme des Alkohols in seinem Körper; sie entspannte ihn auf eine angenehme Art.
    »Ich wusste übrigens nichts von Elfen und ihren magischen Kräften, bis ich Dygwion kennengelernt habe. Und ich frage mich, warum er nicht mehr Menschen hilft, ihre Krankheiten heilt ...«
    Taron zog die Augenbrauen hoch. »Sie sind nicht an Menschen interessiert, Julian. Die meisten Elfen, vor allem die vom Unseelie Court, hassen Menschen. Sie würden ihnen liebend gern Schaden zufügen!«
    »Aber ...«, Julian brach ab, als er sich an die letzte Nacht erinnerte. Dygwion hatte nicht den Eindruck gemacht, als ob er ihn gehasst hätte.
    Taron erriet Julians Gedanken. »Genau das ist der Grund, warum ich dich eben so ausgefragt habe. Dygwion scheint dich sehr zu mögen! Aber trotz allem solltest du immer im Hinterkopf behalten, dass sie Menschen im Grunde genommen verachten.«
    Julian nickte langsam. »Ich denke, wenn ich ein Elf wäre, würde ich ähnlich denken.«
    »Elfen leben im absoluten Einklang mit der Natur, sie kennen ihre Geheimnisse«, erklärte Taron. »Sie verstehen unsere, also die menschliche Mentalität nicht. Niemals würden sie ihre Umwelt zerstören. Sie sind – obwohl uns äußerlich so ähnlich – völlig anders als wir. Intelligenter, stärker und wilder , im ursprünglichsten Sinne des Wortes.«
    »Dann war meine Angst ja wohl vollkommen berechtigt, was?«
    Taron zuckte mit den Schultern. »Er mag dich offensichtlich, und ... du warst doch nicht allein mit ihm, oder?«
    »Brian war dabei.«
    Taron reichte ihm noch einmal die Flasche. »Dygwion ist mit Alexander de Dahomey befreundet. Ich denke, er hätte Brians Wünsche jederzeit respektiert. Und ich gehe doch davon aus, dass Brians Wünsche auch deine sind ...?«
    Julian nahm noch einen großen Schluck. »Das hoffe ich doch.«      
    Gemeinsam warteten sie auf den Sonnenuntergang.
     
     

15
    Angewidert wendete Silk den Kopf ab. Sie hatten Dismaldo kopfüber an einen eisernen Haken gehängt und ihn völlig ausgeweidet. Es war abstoßend. Der Gestank war kaum zu ertragen. Und das Schlimmste war, dass er Dismaldo kannte! Er hatte ihn einige Male bei Isgira gesehen. Jetzt war er nicht mehr als ein Stück Fleisch, eine leere Hülle. Es war abartig.
    Warum nur wollte Lance, dass er sich das hier ansah? Übelkeit überkam ihn; die Vorstellung, dass sie ihn bei lebendigem Leib ... Er hielt sich eine Hand vor dem Mund und unterdrückte ein Würgen. Wie konnten sie so etwas nur tun? Wie konnten sie die Schmerzen, die Schreie und die Angst ihrer Opfer ertragen?
    Silk schüttelte sich. »Ich gehe«, wandte er sich an einen der Wächter. »Das hier halte ich nicht mehr aus!«
    »Wünschen Sie, bei der nächsten Folterung anwesend zu sein?« fragte dieser ausdruckslos.
    Silk hob abwehrend die Hände. Manchmal waren die Wächter so einfühlsam wie tote Fische.
    »Nein!«
    Dann verließ er fluchtartig den Kerker. Allein der Anblick ihrer »Werkzeuge« reichte aus, um ihn in die Flucht zu

Weitere Kostenlose Bücher