Blutige Verfuehrung 6
größten Schaden."
Orlando holte tief Luft. Er seufzte und antwortete:
"No risk, no fun!"
"Wie soll ich das verstehen?", fragte ich ziemlich genervt.
"Mimi ist wirklich eine heiße Braut, und sie hat es verdient zum Vampir gemacht zu werden.", sagte er ohne Umschweife.
"Willst du mir damit sagen, dass du sie flachgelegt hast, das nette kleine Ding?"
Orlando lachte hämisch.
"Was hast du denn gedacht, dass wir Murmeln zusammen spielen? Und es hat ihr anscheinend richtig Spaß gemacht."
Ich werde sie zur Umwandlung nach Gradara bringen. Wenn Nicholas dann versucht, sie zurückzuholen, hat er ein Problem. Er weiß noch nicht, dass seine Schwester sich entschieden hat ein Vampir zu werden. Das ist der entscheidende Punkt. Außerdem habe ich ihr gesagt, dass ich sie zu einer Prinzessin mache und sie in einem Schloss leben wird. So etwas zieht bei den Mädels immer."
Das leuchtete mir ein, doch ich konnte mir noch immer nicht vorstellen, dass Nicholas seiner Schwester zuliebe auch zum Vampir werden würde. Er hatte es so strikt abgelehnt und sich vor dem Blut geekelt, dass ich kaum Hoffnung hatte. Trotzdem sagte ich zu Orlando:
"Ich erwarte, dass du mir jetzt jede Nacht Bescheid gibst, wie die Dinge liegen, und ob Nicholas überhaupt noch an mir interessiert ist."
"Ich kann ihn doch nicht nach seiner Vampirbraut fragen.", antwortete Orlando höhnisch, sonst riecht er den Braten."
"Gut, ich überlasse dir die Strategie, aber streng dich an!"
Dann legte ich auf. Die Geschichte mit Mimi gefiel mir nicht, aber vielleicht war das die einzige Möglichkeit, Nicholas überhaupt wiederzusehen. Orlando war wirklich ein unberechenbarer Vampir, der vor nichts zurückschreckte.
Draußen hörte ich, wie die Vampire von ihrer Jagd zurückkehrten. Ich ging hinaus, um sie zu begrüßen. Mein Vater kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu.
"Liebe Lucia", sagte er,
"Siehst du, wie gut es mir wieder geht. Es ist alles verheilt, auch ohne Doktor!"
"Da bin ich aber froh.", sagte ich, aber ich muss dir auch etwas erzählen.
Mein Vater winkte mich in den Saal, der inzwischen keinerlei Spuren des nächtlichen Kampfes mehr zeigte und sagte:
"Nun erzähl mir, was du alles eingekauft hast."
"Eingekauft? Ach ja, das war eher Nebensache, wir haben nur ein paar Kleinigkeiten besorgt, aber dann waren wir am Strand in Pesaro. Dort haben wir ein paar Jungs kennengelernt und Lucrezia wurde von zwei der Beiden mitgenommen. Ich konnte es nicht verhindern. Was dann passiert ist, weiß ich nicht so genau."
Mein Vater hatte mir Stirn runzelnd zugehört, ohne mich zu unterbrechen. Doch jetzt sagte er:
"Dieses kleine Luder, sie ist wirklich schwerer zu hüten als ein Sack Flöhe. Ihre Mutter beklagt sich schon immer bei mir, doch ich wollte es nicht glauben. Aber erzähl weiter!"
Ich kam mir vor wie eine Verräterin, aber es blieb mir nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu sagen, denn die Polizei würde vielleicht bei uns nachfragen. Also sagte ich:
"Jedenfalls habe ich Lucrezia im Krankenhaus wiedergefunden, denn dort hat man einen der jungen Männer behandelt, den sie ziemlich übel zugerichtet hat. Ihr ist zum Glück nichts passiert."
"Aber er hat es überlebt?", fragte mein Vater nach.
"Ja, schon, aber er sieht wirklich schlimm aus und die Polizei wird sicher noch kommen und uns vernehmen."
Mein Vater winkte ab:
"Normalerweise wird da nicht viel Wirbel gemacht, denn sie suchen ja noch immer die Verantwortlichen für die Toten, die es unter den Clans gab. Aber auch da werden sie nichts finden. Doch ich werde mir Lucrezia vornehmen, damit das nicht noch einmal passiert. Das Beste wäre, sie würde einen Ehemann bei einem der anderen Clans finden."
Ich nickte, denn daran hatte ich auch schon gedacht. Schade nur, dass Lorenzo sie nicht wollte.
"Es wird sich schon einer finden", sagte ich,
"Lucrezia sieht ja blendend aus und man sieht es ihr nicht auf den ersten Blick an, dass sie eine Kratzbürste ist."
Mein Vater lachte:
"Und du, hast du dich auch amüsiert?", fragte er verschmitzt.
"Na ja, wie man's nimmt, ich habe jedenfalls etwas Blut getrunken von einem Typen, der sich bestimmt nicht mehr daran erinnert. Und Pesaro hat mir sehr gut gefallen. Ich glaube, dass ich mich hier schon einleben werde."
Mein Vater legte mir die Hand auf die Schulter und sagte:
"Das hoffe ich sehr, denn für die nächsten paar Jahrhunderte wird das hier wohl dein Zuhause sein." Dann ergänzte er:
"Ich habe auch noch eine Neuigkeit für dich: Es
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