Blutige Verfuehrung 6
gemacht haben", sagte er und legte mir die Hand auf die Schulter.
"Du kommst hier ohne mich zurecht, oder?" Ich nickte nur und tätschelte Mimi die Wangen, um sie wieder aufzuwecken. Doch sie lag in einer tiefen Ohnmacht. Der Barmann brachte mir ein nasses Tuch, das ich ihr auf die Stirn legte. Endlich schlug sie wieder die Augen auf. Sie wollte sofort aufstehen, doch ich hielt sie zurück und sprach besänftigend auf sie ein. Ihr erstes Wort war:
"Lysander, wo ist er?"
"Er ist verletzt, sie haben ihn weggebracht.", antwortete ich ohne einen Augenblick nachzudenken.
"Ich muss zu ihm.", sagte Mimi und setzte sich auf. In diesem Moment kam Alfonso zurück. Er sah mich ernst an und zog mich vom Sofa weg.
"Sie sind mit ihm verschwunden, und du weißt ja, was das heißt.", sagte er mit rauer Stimme. Ich nickte nur. Sie hatten ihn wieder und dieses Mal würde es sein Ende bedeuten. Ich blickte mich nach Mimi um, doch sie war verschwunden.
Wir rannten durch alle Räume des Lokals und suchten nach ihr, doch sie blieb verschwunden.
Alfonso fragte mich:
"Kennst du das Mädchen." Ich sagte nur:
"Ja, nicht näher, aber ich muss sie unbedingt finden, sie ist erst kürzlich zum Vampir umgewandelt worden und sie muss bestimmt ihren Blutdurst stillen, warum sonst hätte Orlando sie hierher bringen sollen."
"Das war ziemlich dumm von ihm", antwortete Alfonso.
"Einfach so in die Falle zu tappen, ich hätte ihn für schlauer gehalten." Ich hielt einen Augenblick die Luft an, um nicht einen Kommentar dazu zu machen, der mich verraten hätte. Schließlich war ich schuld an diesem Vorfall.
6. Liebe und Macht
Ich ließ mich von Alfonso nach Hause bringen. Er war ein sehr angenehmer Begleiter und großartiger Gentleman. Ich war von seinen perfekten Manieren begeistert. Keinen Moment an diesem Abend war er mir zu nahe getreten, er hatte versucht, jedes Problem für mich zu lösen und auf der Heimfahrt sagte er:
"Hat dir dein Vater gesagt, dass ich um deine Hand angehalten habe?"
Ich antwortete: "Ja, gestern hat er mit mir darüber gesprochen." Wie sollte ich ihm nur klarmachen, dass ich so verzweifelt auf einen anderen wartete, ohne ihn zu verletzen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als auf Zeit zu spielen. Ich antwortete ihm deshalb:
"Im Augenblick kann ich dir noch keine Antwort geben, weil einfach zu viel passiert ist. Es gibt noch einige Dinge im Clan zu klären und erst wenn sich meine Position als Fürstin gefestigt hat, werde ich dir eine Antwort geben. Bitte hab noch etwas Geduld." Alfonso wirkte niedergeschlagen. Diese Reaktion hatte er nicht erwartet. Zwischen uns knisterte es ganz gehörig und wir beide fühlten, dass es schnell mehr werden konnte, doch ich musste versuchen, die Sache noch etwas hinauszuschieben.
Bei unserer Burg angekommen, umrundete Alfonso das Auto so schnell, dass ich keine Chance hatte, die Türe zu öffnen. Er stand vor mir und hob mich aus dem Auto. Er hielt mich fest und berührte mit seinen Lippen meine Stirn.
"Lucia, bitte lass mich nicht zu lange warten!", sagte er,
"Ich liebe dich und wünsche mir nichts mehr, als dich endlich in meinem Schloss für ewig zu verwöhnen. Bitte küss mich, damit ich ein Versprechen von dir habe, dass du dich schnell für mich entscheidest."
Alfonsos Kuss war voller Leidenschaft. Seine Lippen nahmen mir fast den Atem und als er mich endlich los ließ, wusste ich, dass ich ihm nicht dauerhaft widerstehen würde. Nicholas musste bald kommen, sonst wäre es um mich geschehen.
Am nächsten Morgen war der Himmel grau, so grau wie selten in Gradara. Ich erwachte mit dem schrecklichen Gedanken, dass Mimi noch immer nicht aufgetaucht war. Ich musste sofort etwas unternehmen. Doch bevor ich fertig war und mein Zimmer verlassen konnte, klopfte es an meiner Türe. Silvio streckte den Kopf herein und fragte:
"Kannst du mir eine kurze Audienz gewähren?"
"Gut, wir treffen uns im Saal.", doch Silvio schüttelte den Kopf:
"Wir sollten lieber hier sprechen.", sagte er und kam herein.
"Was habt ihr mit Orlando gemacht?", fragte ich und ging auf ihn zu.
"Du weißt, dass wir das Unvermeidliche tun mussten!", sagte er und sah mich mit grimmigem Gesichtsausdruck an.
"Er hat es gewagt zurückzukommen, das war sein Fehler!" Ich konnte ihm nicht erklären, dass ich ihn zurückbeordert hatte und schon gar nicht warum.
"Du solltest froh sein, dass er nicht mehr lebt, er hatte es auf dich abgesehen, das war uns allen klar." Ich wagte nicht, ihm zu
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