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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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neben Fairfax’ toter, zermalmter Hand scheppernd zu Boden. „Gottverflucht.“
    „Du hast dich mit den Falschen angelegt.“ Durch das blutrote Haar drückte sich der Lauf meiner Waffe in ihren Hinterkopf. Sie bewegte sich nicht. „Wer steckt sonst noch mit drin? Harvill, Shen, wer noch?“
    „Die meisten sind schon tot.“ Die Worte wurden von einem Schluchzen begleitet, aber mir entging nicht, dass sie das Gewicht etwas verlagerte, ganz vorsichtig. Als ich den Druck gegen ihren Kopf erhöhte, erstarrte sie. „Fax und ich, wir haben versucht, alles wieder in Ordnung zu bringen, als uns klar wurde, was sie vorhatten. Bernardino tötete die Witwe, und ich kümmerte mich um Winchell, aber die Rechnungsbücher haben wir nicht gefunden. Und ohne sie konnten wir Harvill nicht erpressen. Shen hat mich an Bernardino verkauft, damit er Ruhe gab, er war ein Stück Dreck. Es hat mir Spaß gemacht, ihn zu töten. Aber bei ihm habe ich die Bücher auch nicht gefunden, und dann ging alles … Fax. Er war …“
    Schon klar, ihr wolltet alles wieder geradebiegen und habt nebenbei ein paar Leute erpresst. Was für einen netten kleinen Notgroschen das doch gegeben hätte – man musste einfach nur zugreifen. Aber Bernie hatte eigene Pläne. Bei so vielen Intrigen schwirrt einem glatt der Kopf. Wie miese kleine Ratten -die ganze Bagage! –, die wirr durcheinander huschen, sobald jemand das Licht anknipst!
    Wäre es nicht so erbärmlich gewesen, hätte man beinahe darüber lachen können. Wenn weniger Leute hätten sterben müssen, die man wie Taschentücher benutzt hatte, um sie im Anschluss mir nichts, dir nichts zu entsorgen. Und jetzt heulte diese Tussi um ihren toten Biowaffen-Erfinder. Ich wette, dir ist nicht mal in den Sinn gekommen, in der Garage nachzusehen. Obwohl du selbst mit dem Auto gekommen bist, das da drin stand. „Was für hohe Tiere haben sonst noch mitgemischt? Wer, verflucht noch mal?“
    Sie redete und redete. Vielleicht glaubte sie, so einen Ausweg aus diesem Loch zu finden. „Nur Shen. Sie wollte sich bei dem großen Typen einschmeicheln, der nach einem Weg in die Stadt gesucht hat. Shen dachte, der Besitzer des Monde wüsste Bescheid und hätte dich geschickt, um sie zu erpressen, damit er ihr zuvorkommen konnte.“
    Perry wollte Argoth beschwören? Ich weiß nicht – dafür spielt er mir zu gern die erste Geige. Ich räusperte mich. „Gab es einen Notfallplan für die Beschwörung?“
    „Ich glaube nicht. Shen ging immer nur raus zum Flugplatz, jeden Neumond seit sechs Monaten. Das war immer die einzige Gelegenheit, bei der ich Fax sehen durfte.“ Noch einmal versagte ihr die Stimme. Aber nun war die Berechnung darin wieder zu hören, die winzige Unterbrechung maskierte sich nur als Trauer.
    Wenn man schon sein ganzes Leben lang gewohnt war, dieses Stocken zu bemerken, dann schrie es einen förmlich an.
    „Dir ist klar, dass ich dich erschießen muss.“ Es machte mir nichts aus, es laut zu sagen. Kalte Entschlossenheit hatte nun wieder die Oberhand, der Teil von mir, der weder Kosten scheute noch zögerte.
    Aber es war etwas anderes als abgebrühtes Kalkül oder dieser gierige, verschlagene Glanz in Traderaugen. Ganz bestimmt.
    Zumindest hoffte ich es. Denn sonst wüsste ich nicht, wofür ich meinen Job tat.
    „Tu’s einfach“, flüsterte sie. „Mach schnell.“
    Meine Hand verkrampfte sich. Ich kämpfte darum, klar zu denken. Das hier war etwas anderes, als jemanden bei einem Kampf zu töten. Es war etwas völlig anderes.
    „Hast du Galina verletzt? Oder Carp?“ Wieder drückte ich ihr die Pistole gegen den Kopf, aber nur ein bisschen. Nachgiebig ließ sie den Kopf hängen. „Sag mir die Wahrheit, Irene.“
    „Was zum Teufel macht das noch für einen Unterschied?“ Diesmal lag kühler Überdruss in ihrer Stimme.
    „Und ob das einen Unterschied macht.“ Es entscheidet darüber, ob ich dich kurz und schmerzlos töte … oder anders. Die Narbe an meinem Arm fing an zu pochen, summte vor sich hin. Sie wollte, dass ich die Glock nahe Irenes Kopf fortwarf und ihr mit bloßen Händen das Leben aus dem Leib prügelte. Es ist nur ein kleiner Schritt zwischen dem Wissen, wie man jemanden umbringen kann, und dem, wie man es in die Länge zieht.
    Und es ist ein noch viel geringerer Schritt, sich einen Grund zu suchen, es dann auch zu tun.
    Irene seufzte. „Ich hab den Detective am Ende der Straße abgeladen und bin davongerannt. Es ging ihm immerhin so gut, dass er ein paarmal auf mich

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