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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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schoss.“
    Ich danke dir, Gott! Ich muss ihr nicht wehtun. „Du wirst in der Hölle landen.“ Ich schaffte es nicht, tröstend zu klingen.
    „Von mir aus.“ Sie zuckte mit ihren blassen, grünlichen Schultern, die voller Blut und anderem Zeug waren. Sie war wie eine erschöpfte Ratte im Käfig. „Als wäre das so viel anders als hier. Bring es einfach zu Ende, Kismet.“
    Ich wollte ihr sagen, dass es in der Hölle sogar bestimmt anders zuging. Deshalb nennt man es ja Hölle, verflucht noch mal!
    Aber am Ende ließ ich es bleiben.
    Sollte sie es doch selbst herausfinden.

30
     
     
    Als ich auf die Straße trat, wusste ich genau, wo ich war. Irenes und Fairfax’ kleiner Unterschlupf stellte sich als ein Souterrain in einem schäbigen, verlassenen Bürogebäude in der Rosales Street heraus – keine zwei Blocks von dem Ort entfernt, wo ich Winchells Leiche gefunden hatte. Allmählich fügte sich eins zum anderen.
    Trottelige Stümper, die es schaffen, sich ermorden zu lassen! Habgier, Arroganz und Missgunst sind die treuen Freunde eines jeden Jägers – ohne sie hätte ich niemals so viele Spuren gefunden, um den Fall zu lösen. Und wenn Shen nicht so grandios arrogant gewesen wäre, hätte sie Höllenbrut zur Verstärkung mitgebracht.
    Und damit wäre ich ganz schön am Arsch gewesen.
    Ich stand im Schatten hinter der windgeschützten Seite des Gebäudes. Der Nachtwind aus der Wüste streifte durch die Straßen und wehte in die Mauernische hinein. Roch es nach Rauch oder lag es an mir? Ich taumelte, hielt mich an der Mauer fest und hinterließ verschmierte Handabdrücke. Blut, miefender Höllenbrutschlick und noch mal Blut. Die Forensiker würden einen ganzen Tag lang ihre Freude an diesem kleinen Raum haben, zumindest wenn nicht alles innerhalb einer Nacht verrottet war. Ich hatte nicht die Kraft aufgebracht, um ein Bannfeuer ins Leben zu rufen.
    Denk nach, Jill. Denk nach.
    Was war nun zu tun?
    Es war leicht, den Dodge wiederzufinden, er parkte in einer kleinen Seitengasse schräg gegenüber. Jemand hatte den Tank vollgefüllt und recht anständig die Zündung kurzgeschlossen -Irenes Handschrift, darauf könnte ich wetten. Fax hatte den Eindruck gemacht, als könne er sich nicht mal alleine die Schuhe zubinden, geschweige denn ein Auto knacken!
    Trotzdem war er genial genug, eine Waffe zu erfinden, die meine ganze Stadt in den Ruin gestürzt hätte. Eine ganze Flut von Dunkelheit und Verderben wäre über uns gekommen, die eine gigantische Höllenbrut ernährt hätte. Nebenbei hätte sie die Menschen in bluthungrige Unholde verwandelt oder … in diese Dinger. Und all das hatte Fairfax getan, ohne auch nur ein einziges Mal zu fragen, woher seine „Testobjekte“ eigentlich kamen. Wahrscheinlich hat er sich auch noch eingeredet, er würde hochtrabende Wissenschaft betreiben!
    Ich hätte mit keinem von beiden Mitleid haben sollen. Aber nachdem ich Irene noch eine Weile befragt hatte, bevor ich sie auf ihren Weg schickte, hatte ich erfahren, wie Shen zu Fairfax gekommen war. Fax war kurz davor gewesen, wegen der Herstellung von Designerdrogen für ein bisschen Extrageld überführt und verurteilt zu werden. Im Zuge dessen geriet er zwangsweise in die Fänge von Harvill – und damit auch in die von Shen. Und mit ihm auch Irene, die wie geschaffen schien für ein Dasein als Trader wie die Ente fürs Wasser. Aber wenn man mit einem verrückten Wissenschaftler verheiratet ist, gewöhnt man sich vermutlich auch Stück für Stück ans Feilschen mit der Hölle.
    So wie auch ich mich häppchenweise verpfände. Und im Moment fehlte mir die Energie, um mit mir selbst darüber zu diskutieren, ob in meinem Fall andere Regeln galten.
    Die einzige Person, die mir noch immer Rätsel aufgab, war der Staatsanwalt, der Knotenpunkt der ganzen Korruptionsaffäre. Warum hatte er sich mit Shen eingelassen, und wie hatte er sie kennengelernt? War sie gezielt auf der Suche nach jemandem gewesen, den sie beeinflussen und „umdrehen“ konnte, oder hatte er sich einen Fehltritt geleistet, der Shens Aufmerksamkeit erregt hatte? Und spielte das alles überhaupt eine Rolle?
    Vermutlich traf Letzteres zu. Der vergnügte kleine Organschmugglerring, der das letzte Mal so nett zu Melisande Belisas Plänen gepasst hatte, hatte sich auch gut für Shens Zwecke geeignet. Und nun hatte ich eine Chance, ihn mitsamt seiner Wurzel auszureißen.
    Ich lehnte den Kopf gegen das Lenkrad und atmete ein, atmete aus. Das geronnene Blut in meinen Augen

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