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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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gespürt. Und es war das übelste Stück Blei, das ich mir je eingefangen habe – und die Narbe näht mich einfach wieder zu und elektrisiert mich, Galina verpasst mir einen Hitzeschock, und schon geht’s mir wieder blendend.
    Naja, blendend ist vielleicht übertrieben. Aber ich lebe. Und das ist, was zählt.
    Aber wenn ich weiterhin Perry jeden Monat im Monde treffen würde, um die Rechnung für die Benutzung des Mals zu bezahlen, was hätte er heute wohl von mir verlangt? Wie hätte ich die viele Energie begleichen können, die durch mein noch immer allzu menschliches Fleisch gedonnert ist?
    Das spielt keine Rolle, Jill. Es steht nicht zur Debatte. Mach dir lieber darüber Sorgen, wer dich töten will, verflucht noch mal!
    So gesehen eröffnete der Gedanke an Perry ganz neue Dimensionen. Aber er hätte zweifellos jemanden mit Silber geschickt, oder?
    Hätte er? – Hätte er mich schlimmer verletzen wollen, dann ja, auf jeden Fall. Aber nicht, wenn er mich nur ein bisschen töten lassen wollte. Außerdem hätte Perry keinen Menschen geschickt, sondern Trader. -Jetzt schlag ihn dir schon aus dem Kopf!
    Der Percoa Park lag unter einer reglosen Schicht aus hartem, grellem Licht. Die Bäume sahen leicht verdorrt aus, und außerhalb der Reichweite der Sprinkler war das Gras gelb. Schräg gegenüber flimmerte ein Baseballfeld in der Hitze, und die Straßenlampen über der Bushaltestelle, an der Michael Spilham wartend seine letzten Momente als Mensch auf Erden verbracht hatte, waren von hier aus gerade so zu sehen.
    Der Park war in hellem Aufruhr. Zwischen den Bäumen waren überall huschende Bewegungen zu sehen, und Therons Miene hellte sich etwas auf. Der Wer legte einen Schritt zu, und ich sah das Raubtier in ihm. Manchmal könnte man glatt vergessen, dass das Jagen ihnen im Blut liegt. Wie auch in den meisten anderen Dingen sind sie darin viel besser als Menschen. Theron hob den Kopf, sein Haar schien auf einmal viel lebendiger, die Locken etwas länger, dann schnüffelte er.
    Auch meine Nase war empfindlich, selbst mit umgeschnalltem Armband. Fell. Moschus. Der Geruch von gesunden Tieren, sandigem Staub und zundertrockener Rinde. Ein Geruch, den es nur im Freien gab. Ein guter Duft, einer, der Sicherheit bedeutete. Seit Anbeginn der Zeit waren Werwesen und Jäger Verbündete und hielten sich gegenseitig den Rücken frei. Selbst im Mittelalter – und das war eine Zeit, in der sowohl Werwesen als auch Jäger echt beschissen dran waren -zwischen Inquisition, den offenen Pforten zur Hölle und dem generellen Chaos.
    Werwesen glänzen mit Muskelkraft und Schnelligkeit, wenn es darum geht, entartete Werwesen einzufangen. Sie sind eine brillante Rückendeckung im Kampf gegen Trader und geben generell eine gute Verstärkung ab, denn menschliche Jäger gibt es nicht gerade haufenweise. Die Jäger sorgen ihrerseits für die regelmäßige Besänftigung der Polizei, agieren als Anführer, die während Krisenzeiten niemandem Rechenschaft schuldig sind, und nehmen es mit Höllenbrut auf – eins der wenigen Dinge, in denen sie den Werwesen gegenüber im Vorteil sind.
    Um einen Dämon zu töten; braucht es einen Jäger. Oder eine Sorrow.
    Der Gedanke an die Sorrow schmeckte wie bittere Asche, dann verdrängte ich ihn.
    „Viel Erfolg“ war alles, was Theron sagte, bevor er einen kleinen Abhang hinauf- und auf eine Ansammlung von Pappeln zulief. Ich folgte ihm mit wehendem Mantel – plötzlich war mir wieder bewusst, dass ich über und über mit trockenem Blut besudelt, mein T-Shirt völlig zerfetzt war und meine Lederhose eigentlich nur noch aus Lumpen bestand.
    Wenigstens waren meine Waffen noch in Ordnung, genau wie mein Rosenkranz. Schießt auf mich, so viel ihr wollt, aber wenn man eins meiner Messer trifft, meine gesegneten Amulette oder – gnade dir Gott! – meine Pistolen, dann krieg ich richtig miese Laune.
    Wenn die Narbe mich nicht zurückgeholt hätte, wär’s das gewesen. Nicht mal Galina hätte mich nach so einer Bleivergiftung noch retten können. Die plötzliche Gewissheit ließ mich frösteln.
    Hatte Perry es gespürt – all die Sphärenenergie, die ich durch die Narbe bezogen hatte, um am Leben zu bleiben? War er tagsüber überhaupt wach, saß im stillen Monde Nuit und starrte auf die Bildschirme in seinem Büro? Spielte er vielleicht mit den Flechets, an denen schwarzes Dämonenblut klebte, obwohl sie jedes Mal makellos glänzten, wenn er mir befahl, ihr flaches Kästchen aus Rosenholz zu öffnen?
    Ich

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